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09.02.2023

01:53

Formel Skin

Partnerschaft mit Verband der Privaten Krankenversicherung

Von: Britta Rybicki

Das Start-up Formel Skin bietet Fernbehandlungen für Patienten mit Akne, Neurodermitis oder Kupferrose an. Es kombiniert telemedizinische Beratungen mit individuellen Pflegeprodukten.

Anton Kononov (v.l.), Sarah Bechstein und Florian Semler, die Gründer von Formel Skin. Unternehmen

Formel Skin

Anton Kononov (v.l.), Sarah Bechstein und Florian Semler, die Gründer von Formel Skin.

Düsseldorf Nachdem ein Fragebogen auf der Webseite von Formel Skin ausgefüllt wurde, müssen Fotos von der Haut versendet werden. Hautärzte erstellen auf Basis dieser Informationen dann eine Rezeptur, die in der Apotheke vermischt wird. Kunden können die Pflegeprodukte abholen oder sich zusenden lassen. Hautärzte stehen während der Anwendung für Videosprechstunden zur Verfügung.

„Wenn sich die Haut verändert oder für Kunden zu langsam verändert, können sie mit Hautärzten Kontakt aufnehmen“, sagt Formel-Skin-Geschäftsführer Florian Semler. Monatlich beobachten die Dermatologen außerdem über Fotos, wie die individuelle Pflege wirkt und passen sie für die nächsten vier Wochen an.

Bis zu 38 Tage kann es dauern, bis Patienten einen Termin in einer herkömmlichen Hautarztpraxis bekommen. Das ist eine Lücke in der dermatologischen Gesundheitsversorgung, die Formel Skin mit seinem Angebot schließen möchte. Durch eine Kooperation mit dem Verband der Privaten Krankenversicherung können Versicherte Geschäftsführer Semler zufolge nun 70 Prozent der Kosten einer Formel-Skin-Behandlung erstatten lassen, wie das Handelsblatt vorab erfuhr. Gesetzlich Versicherte zahlen weiterhin circa 44 Euro monatlich.

Semler hat vor der Gründung von Formel Skin im Jahr 2020 bei der Unternehmensberatung Boston Consulting Group im Private-Equity-Team für die USA gearbeitet. Sein Fokus lag dabei auf dem Gesundheitsmarkt. Mitstreiter Anton Kononov war bei der Unternehmensberatung Roland Berger. Die Dermatologin Sarah Bechstein bringt die medizinische Expertise ins Gründungsteam.

Kassen übernehmen Teil der Kosten

Bislang haben die drei 35 Millionen Euro Wagniskapital eingesammelt. Unter den Investoren ist zum Beispiel Heal Capital. Der Wagniskapitalgeber aus Berlin verwaltet einen Fonds, in den über 20 Private Krankenversicherungen investiert haben.

Das vollständige Versorgungskonzept habe Eckhardt Weber, Geschäftsführer von Heal Capital, von Formel Skin überzeugt. „Häufig hat Telemedizin das Problem, dass es die Gesundheitsversorgung nicht digital löst, sondern nur eine weitere, digitale Schicht ist“, sagt er. Nach der Videosprechstunde würden viele Patienten zum Arzt, zum Hautarzt, zur Apotheke und wieder hin und her laufen, bis sie ihre richtige Versorgung gefunden haben. „Dadurch erhöhen sich die Kosten für das System”, erklärt er.

Eigenen Angaben zufolge beschäftigt das Start-up 100 Mitarbeiter, wie viele davon Hautärzte sind, möchte das junge Unternehmen nicht offenlegen. „Ärzte arbeiten bei uns in der Regel zwischen 30 und 40 Stunden in der Woche“, berichtet Semler. Sie würden zudem nicht nach Stunden bezahlt werden, sondern ein festes Gehalt beziehen.

500.000 Behandlungen hat Formel Skin nach eigenen Angaben bislang umgesetzt. Für die Zukunft hoffen die Berliner auf Wachstum. Geschäftsführer Semler schlüsselt die Kostenübernahme der privaten Krankenversicherungen genauer auf: „Die ärztliche Leistung und Arzneimittel werden zu 100 Prozent erstattet“, sagt er. Die Kosten für Kosmetikprodukte, die auch im Rahmen der Anwendung angewendet werden könnten, werden nicht übernommen, führt er fort.

OnlineDoctor als starker Konkurrent

Mit dieser Kooperation eifert Formel Skin Wettbewerbern wie OnlineDoctor und Dermanostic nach. OnlineDoctor hat bereits Selektivverträge mit verschiedenen gesetzlichen Krankenkassen geschlossen. Dazu zählen die Techniker Krankenkasse, verschiedene AOKs, die Kaufmännische Krankenkasse und verschiedene Betriebskrankenkassen. Sie erstatten den Online-Hautcheck, der für Selbstzahlende rund 39 Euro kostet.

Das Unternehmen aus Hamburg greift laut Webseite auf ein großes Ärztenetzwerk zu: Zwischen rund 300 und 450 stehen in spätestens 48 Stunden für eine Videosprechstunde bereit. Das 2019 gegründete Düsseldorfer Start-up Dermanostic bietet eine Behandlung für circa 25 Euro an und hat bislang über 100.000 Patienten behandelt. 14 Fachärzte sind dort im Einsatz. Es gibt eine Kooperation mit der Betriebskrankenkasse Viactiv.

Für Heal-Capital-Geschäftsführer Weber ist klar, dass eine Kooperation mit privaten Krankenversicherungen allein nicht ausreicht. „Die gesetzlichen Krankenversicherungen kommen noch und werden langfristig wichtig“, sagt er.

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