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23.03.2023

04:58

Gematik-Chef

Markus Leyck Dieken will an der Spitze bleiben

Von: Britta Rybicki

Die Gematik wird verstaatlicht, so sieht es die Digitalstrategie des Bundesgesundheitsministeriums vor. Seit 2019 leitet Markus Leyck Dieken die Geschäfte, ursprünglich kommt er aus der Pharmabranche.

Foto: Handelsblatt

Markus Leyck Dieken wurde auf der Handelsblatt-Pharma-Tagung zugeschaltet

Foto: Handelsblatt

Düsseldorf Auch, wenn er in der neuen Organisationsform nicht mehr die Tätigkeitsbeschreibung „Geschäftsführer” tragen wird, Markus Leyck Dieken will weiter an der Spitze der Gematik stehen. Im Rahmen der Digitalstrategie des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) wird die Gesellschaft voll verstaatlicht.

Aktuell hält das BMG die Mehrheit von 51 Prozent, die restlichen 49 Prozent teilen sich Krankenkassen und Krankenversicherungen, sowie verschiedene Ärztevertretungen, die Krankenhausgesellschaft und der Apothekerverband. Finanziert wird die Arbeit der Gematik zu 100 Prozent aus Krankenkassenbeiträgen. Jährlich fließt ein Euro pro Familienoberhaupt in die Gesellschaft.

Die künftige Arbeit in einer behördlichen Organisation schreckt Leyck Dieken nicht ab. Er hält an seinen Zielen fest. Strukturierte Gesundheitsdaten seien schließlich „der Deckboden“ für alle weiteren Schritte in Richtung digitales Gesundheitswesen. „Diesen Schritt möchte ich gern noch miterleben“, sagte er.

Mit der Digitalstrategie und zwei Gesetzesvorhaben, die Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) in Kürze vorstellen will, kommt Tempo in die Digitalisierung des Gesundheitswesens. Die Digitalstrategie betrachtet Leyck Dieken als eine Anerkennung für seine Arbeit und die seines Teams.

Mehr Arbeitsstunden als für 2021und rund sieben Millionen Euro für externe Berater wurden für 2022 eingeplant. Grund für die Mehraufwendungen seien laut Gematik-Prognosebericht 2022 mehr Aktivitäten durch gesetzlich festgelegte Anwendungen für die Telematikinfrastruktur, über die Daten im Gesundheitswesen ausgetauscht.

Das elektronische Rezept sollte eigentlich bereits im vergangenen Jahr erfolgreich getestet und bundesweit ausgerollt worden sein, die elektronischen Identitäten für Versicherte hätten längst starten müssen, auch bei der elektronischen Patientenakte (ePA) hinkt die Gematik dem Zeitplan hinterher.

Gematik-Chef will bleiben

Der Gematik-Geschäftsführer wiegelte ab, verwies auf 70 angelaufene Projekte und Entscheidungen, die im Gesellschafterkreis getroffen werden mussten.

Ein neues messbares Ziel: Bis 2025 sollen 80 Prozent aller Versicherten eine Akte haben, so steht es in der Digitalstrategie. Aktuell haben weniger als ein Prozent aller Versicherten eine ePA. Die Sorge, dass die Akten dann leer sein könnten, beruhe auf falschen Annahmen, findet Leyck Dieken. Ärzteberichten zufolge gibt es nicht nur eine geringe Nachfrage nach der ePA, sondern auch Probleme dabei, sie zu befüllen. „Viele glauben, dass 80 Prozent der Bürger eine App auf dem Handy haben müssen – das ist nicht der Fall“, stellte Leyck Dieken auf der Konferenz klar.

„Es ist zunächst kein aktives Mittun des Patienten oder der Ärzteschaft erforderlich“, ergänze er. Das wird auch durch seinen Vortrag deutlich, indem er das Opt-out-Verfahren in vier Stufen erklärt.

In der ersten Stufe bekommen alle Versicherten eine ePA, in der zweiten Stufe befüllen behandelnde Ärzte sie automatisch, in der dritten erhalten Leistungserbringer im Behandlungskontext ein Zugriffsrecht. Die automatisierte Weitergabe der pseudonymisierten Daten an Forschungsdatenzentren erfolgt schließlich in der vierten Stufe. Widersprechen können Patienten Leyck Dieken zufolge auf allen vier Stufen.

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