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22.12.2022

05:35

Investment

Frühphasige Wagniskapitalgeber für Digital Health

Von: Britta Rybicki

Handelsblatt Inside stellt eine Auswahl von Kapitalgebern aus Europa vor, die früh bei jungen Unternehmen aus der digitalen Gesundheitswirtschaft einsteigen. 

In den vergangenen Jahren sind mehr Wagniskapitalgesellschaften aktiv geworden. imago images/Westend61

Innovation

In den vergangenen Jahren sind mehr Wagniskapitalgesellschaften aktiv geworden.

Düsseldorf Die Fülle an Investoren wird zur Herausforderung für junge Unternehmen, die Wichtigsten für eine Finanzierungsrunde zu identifizieren. Gründer können ihre Chancen auf Wagniskapital maximieren, wenn sie die richtigen Geldgeber ansprechen. Handelsblatt Inside stellt Risikokapitalgeber aus Europa vor, die vor allem in frühe Finanzierungsrunden von Start-ups aus der digitalen Gesundheitswirtschaft einsteigen.  

Milliarden-Fonds aus Paris 

Schon länger im Geschäft ist Sofinnova Partners aus Paris. Laut dem Finanznachrichtendienst Bloomberg verwaltet der Wagniskapitalgeber rund drei Milliarden US-Dollar (2,8 Millionen Euro), die auf elf Fonds verteilt sind. Die Datenbank Crunchbase zeigt 284 getätigte Investment an, bei denen der Fokus auf Biotechnologie und elektronischen oder digitalen Medizintechnikgeräten liegt. Im Portfolio gelistet ist zum Beispiel Corevant Medical aus New York, das intelligente Beatmungsgeräte entwickelt und für den Vertrieb inzwischen mit dem Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers kooperiert. 125 Finanzierungsrunden hat Sofinnova Partners laut Crunchbase bislang angeführt.  

Dreistelliger Millionenbetrag für Roboter und Apps 

Ebenfalls aus Frankreich kommt das Unternehmen Kurma Partners, das laut Crunchbase 534 Millionen Euro in sechs Fonds verwaltet. Seit der Gründung 2010 tätigte der Risikokapitalgeber 93 Investitionen, 49 Finanzierungsrunden hat Kurma Partners angeführt - an neun Runden beteiligten sich die Pariser allein in diesem Jahr, wie die Datenbank ebenfalls ausweist. 

Auch Kurma Partners richtet seinen Fokus auf Biotechnologie und Gesundheitstechnologien. Das jüngste Investment floss in Depull. Das System des Start-ups soll eine Blutvergiftung oder Blutstrominfektion schneller erkennen, um somit Organschäden zu minimieren. Ebenfalls im Portfolio ist Ganymed Robotics, dessen Roboterarme Chirurgen in medizinischen Einrichtungen unterstützen. Das Portfolio-Start-up Feetme entwickelt Schuhsohlen mit eingebauten Sensoren, die mit einer App verknüpft sind. Daten über den Druck im Schuh und die Bewegung wertet ein Algorithmus aus. Ärzte können die Ergebnisse im Dashboard einsehen und mit ihren Patienten Pläne festlegen. Beteiligt ist Kurma Partners auch an Apps, etwa Charles für Männer, die unter Erektionsstörungen leiden.  

Für Wachstum von Pflegesoftware und Cannabis-Anbieter 

Redalpine verwaltet laut Bloomberg 245 Millionen US-Dollar (340 Millionen Euro) in vier Fonds. Die Datenbank Crunchbase zeigt, dass seit der Gründung 2009 48 der 124 Finanzierungsrunden von den Schweizern angeführt worden sind. Vor knapp einem Jahr sind sie in Kenbi aus Berlin eingestiegen, das Pflegekräften Software für Weiterbildungen und die Selbstorganisation anbietet. Seit September beteiligt sich Redalpine zudem an dem Cannabis-Anbieter Sanity Group, ebenfalls aus Berlin. 

Rund 60 Millionen US-Dollar für Künstliche Intelligenz 

Der Risikokapitalgeber Nina Capital hat seinen Sitz in Barcelona und konzentriert sich auf Systeme, die mit Algorithmen arbeiten. Seit der Gründung 2019 stehen Nina Capital laut Bloomberg rund 60 Millionen US-Dollar (57 Millionen Euro) zur Verfügung, die in zwei Fonds aufgeteilt sind. 

2022 beteiligte der Wagniskapitalgeber sich laut Crunchbase an zehn Finanzierungsrunden. Seit der Gründung gab es 43 Investments, 13 Mal hat Nina Capital diese angeführt. Zuletzt ist im November in das österreichische Start-up Sakura Geld geflossen, das die Zelltherapie automatisieren möchte. Segmed mit Sitz in Kalifornien bietet verschiedene Dienste für die Datenverarbeitung an und gehört ebenfalls ins Portfolio. Das Start-up Ryver.ai aus München hat eine Künstliche Intelligenz (KI) für die Erfassung und Bearbeitung von synthetischen Daten entwickelt.  

Kleine Investments in kurzer Zeit aus Österreich 

Besonders aktiv wirkt Calm/Storm aus Österreich. Insgesamt zwei Fonds kommen laut Crunchbase auf eine Summe von 23,6 Millionen US-Dollar (22 Millionen Euro). 43 Investments haben die Wiener seit der Gründung 2020 getätigt, davon haben sie acht Finanzierungsrunden angeführt. Handelsblatt Inside sagte der Kapitalgeber im Juli des vergangenen Jahres, dass einer der beiden Fonds noch geöffnet sei und mindestens ein Volumen von 15 bis 20 Millionen Euro erreichen sollte. 

Die jüngste Kapitalbeteiligung floss laut Crunchbase in Leaders21, einem Onlineprogramm für Fitness-Schulungen. Mit der Ankündigung von Qunomedical, verstärkt Software für die Patientenbetreuung zu entwickeln, scheint das Start-up auch für Calm/Storm interessant zu werden. Ursprünglich hat das Team aus Berlin eine Vermittlungsplattform für Patienten angeboten, auf der sie Kliniken für ausgewählte medizinische Eingriffe finden können. Wissenschaftler haben dem Unternehmen vorgeworfen, dass die Vermittlung unseriös sei. Visible ist ebenfalls im Portfolio gelistet, das Start-up entwickelt ein System, mit dem Long-Covid-Patienten ihre Krankheit tracken können. 

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