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06.05.2021

19:25

Krankenhauszukunftsgesetz

HIMSS bestimmt Reifegrad deutscher Kliniken

Von: Lukas Hoffmann

Mit drei Milliarden Euro fördert der Bund die Digitalisierung in den Kliniken. Jetzt steht fest, wer das Messinstrument für den Digitalisierungsgrad entwickelt.

Mit dem Krankenhauszukunftsgesetz will der Bund bei der Digitalisierung helfen. Imago Images

Krankenhäuser

Mit dem Krankenhauszukunftsgesetz will der Bund bei der Digitalisierung helfen.

Köln Erst sollte der Gewinner am 28. Februar bekannt gegeben werden, dann am 16. April. Jetzt hat Handelsblatt Inside aus informierten Kreisen erfahren, wer den digitalen Reifegrad in deutschen Kliniken messen wird. Es ist der deutsche Ableger der US-amerikanischen Nichtregierungsorganisation Healthcare Information and Management Systems Society (HIMSS) – übersetzt: die Gesellschaft für Informations- und Managementsysteme im Gesundheitswesen.

Mit dem Reifegrad-Modell werden deutsche Kliniken ihre digitale Entwicklung nachweisen müssen, wenn sie Gelder aus dem Topf des Krankenhauszukunftsfonds (KHZF) erhalten. Drei Milliarden Euro stellt der Bund für die Digitalisierung der Kliniken zur Verfügung. Die Länder schießen 1,3 Milliarden Euro hinzu, sodass insgesamt 4,3 Milliarden Euro ausgeschüttet werden können.

Der geschätzte Gesamtwert der Ausschreibung beträgt 5,5 Millionen Euro. Beteiligt sind neben HIMSS die Universität Sankt Gallen, das Essener Leibnitz-Institut für Wirtschaftsförderung, das private Berliner „Institut für angewandte Versorgungsforschung“ (INAV) und die auf Kliniken spezialisierte Unternehmensberatung Lohfert & Lohfert. Gegen die Absichtserklärung für den Zuschlag für das Konsortium können die unterlegenen Bewerber noch Widerspruch einlegen.

Die Projektleitung übernimmt die Ärztin und Ingenieurin Sylvia Thun, Direktorin der Abteilung E-Health und Interoperabilität am Berliner Institut für Gesundheitsforschung (BIH) der Stiftung Charité. Ihr Stellvertreter ist der Wirtschaftsingenieur Alexander Geissler, der an der Universität Sankt Gallen Seminare zum Thema „Management im Gesundheitswesen“ hält.

Nachweis via Selbsteinschätzung

Im Rahmen des Krankenhauszukunftsgesetzes müssen Kliniken mehrmals den Grad ihrer Digitalisierung bewerten, den sie zusammen mit externen IT-Dienstleistern verbessern. Die erste Messung muss zwischen dem 30. Juni 2021 und dem 30. September 2021 erfolgen. Eine zweite Messung ist zwischen dem 30. Juni 2023 und dem 30. September 2023 gesetzlich vorgesehen.

HIMSS hat bereits verschiedene Modelle zur Messung digitaler Reifegrade von Kliniken entwickelt, die in verschiedenen Ländern eingesetzt werden. Das bekannteste ist das Electronic Medical Record Adoption Modell (Emram-Modell), das für die Evaluierung von IT-Systemen eingesetzt wird. Es ordnet die Krankenhäuser von der geringsten Stufe null bis in Stufe sieben ein. Laut HIMSS wurden bereits 450 deutsche Krankenhäuser mit Emram klassifiziert.

Grafik

Als erstes Klinikum in Europa hatte 2011 das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) Level sieben des Emram-Modells erreicht. Diese höchste Einstufung konnte die UKE allerdings nicht halten. Bei einer Re-Zertifizierung kam es zur Herabstufung auf Level fünf, sodass es aktuell keine Klinik in Deutschland gibt, die laut Emram den höchsten Digitalisierungsgrad besitzt.

Ob das auch beim jetzt zum Einsatz kommenden Messmodell der Fall sein wird, wollte die deutsche HIMSS-Vertretung auf Anfrage nicht verraten. Im Juni 2021 sollen weitere Details zum Reifegradmodell bekannt gegeben werden.


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