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10.02.2022

06:20

Krankenkasse

TK weit vorne bei elektronischer Patientenakte

Von: Annette Dönisch

PremiumErst rund 380.000 Deutsche haben eine elektronische Patientenakte (ePA), rund 260.000 entfallen alleine auf die Techniker-Krankenkasse. Sie startete früher als Mitbewerber.

Die Krankenkasse führt bei den Nutzerzahlen der elektronischen Patientenakte. dpa

Die Techniker-Krankenkasse

Die Krankenkasse führt bei den Nutzerzahlen der elektronischen Patientenakte.

Berlin Die Krankenkasse Die Techniker (TK) hat mit Abstand die meisten Nutzer der elektronischen Patientenakte (ePA). Von rund 380.000 aktiven ePA in Deutschland entfallen rund 260.000 auf die TK.

Die Krankenkasse Die Barmer verzeichnet nur 22.800, die DAK Gesundheit 4.400 ePA-Nutzer. Auch die AOKs haben insgesamt nur 25.300 Versicherte mit einer aktivierten Akte.

TK führt zwei Drittel aller ePA

Marcel Weigand von der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD) staunt über die ungleiche Verteilung. Die UPD informiert Patienten zu gesundheitlichen und rechtlichen Fragen. „Die TK hat elf von 73 Millionen gesetzlich Versicherten, aber zwei Drittel aller ePA-Registrierungen“, sagt Weigand.

Gesetzlich Versicherte können seit mehr als einem Jahr eine ePA von ihren Kassen erhalten. Die Versicherten haben darauf einen gesetzlichen Anspruch. Sie müssen sich für die Nutzung der digitalen Akte, in der sich Gesundheitsdaten gesammelt speichern lassen, aber registrieren.

Frühes digitales Angebot

„Die TK-Versicherten sind im Schnitt jünger, gebildeter und digitalaffiner“, sagt Weigand, „das erklärt aber nicht ausschließlich, warum die TK deutlich mehr ePA-Nutzer hat.“ Ein Grund sei ein früher Vorläufer der ePA.

Die TK führte bereits im April 2018 eine digitale Gesundheitsakte ein. Die Akte hatte bis zum Start der ePA im Jahr 2021 250.000 Nutzer. „Wir sind mit der Zählung der ePA-Nutzer am 1.01.2021 aber bei Null gestartet“, teilt die Kasse mit. Auch die Gematik bestätigt, dass die TK unter allen Kassen heute den größten Anteil aktiver ePA hat. „Wir vermarkten die ePA stark“, erklärt die TK. Pro Tag kämen rund 700 neue Nutzer hinzu.

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Es würden nicht nur junge Menschen die TK-ePA nutzen, teilt die Kasse mit. „Die Nutzerzahlen sind unter den 26- bis 59-jährigen Versicherten recht gleichmäßig verteilt.“

Gefüllte Akte von Beginn an

Die TK erklärt sich die Beliebtheit ihrer Akte auch mit einer zusätzlichen Funktion. Die Nutzer beginnen auf Wunsch mit einer mit Daten gefüllten Akte. „Wenn man mit einer leeren Akte startet, hat diese keinen Nutzen“, teilt die Kasse mit.

TK-Versicherte haben die Möglichkeit, Daten aus der Vergangenheit, die der TK vorliegen, in die Akte zu laden. Mögliche Daten sind Arbeitsunfähigkeitszeiten, Arztbesuche, Diagnosen und Impfungen, Krankenhausaufenthalte, Medikamentenverordnungen und Zahngesundheitsdaten. Die Kasse leitet die Informationen aus den Abrechnungen der vergangenen vier Jahre sowie aus den verordneten Rezepten der vergangenen sechs Jahre ab. Anhand der Daten kann die Akte den Nutzer auch an anstehende Impfungen und Vorsorgeuntersuchungen erinnern.

Auch Weigand sagt: „Zusatzfunktionen kommen bei den Versicherten gut an.“ Manche Kassen würden nur ein „Pflichtprogramm“ erfüllen. Sie bieten den Versicherten ausschließlich Funktionen in der ePA, die auch gesetzlich vorgeschrieben sind.

Kassen warten auf Ärzte

Die AOKs haben zusammen 27 Millionen Versicherte, darunter aber nur 25.300 ePA-Nutzer. Für die Verbreitung der ePA käme es auch auf die Akzeptanz unter den Ärzten an, teilt der AOK-Bundesverband mit. „Sie müssen den Nutzen der ePA für ihre Arbeit erkennen und sie für die Versicherten befüllen“, heißt es. Die AOKs würden dazu beitragen, die Ärztinnen und Ärzte zu informieren.

Auch die DAK Gesundheit bemängelt, dass die Ärzte technisch noch nicht ausreichend auf die ePA vorbereitet sind. „Bis das nicht geschehen ist, haben die ePA-Nutzungszahlen kaum Aussagekraft“, teilt die DAK Gesundheit mit. Grund sei, dass die ePA dadurch aktuell nur zu einem geringen Teil genutzt werden könne.

Weigand von der UPD sagt, dass die Kassen die ePA schon jetzt als Chance begreifen sollten. „Sie können in der ePA auf Angebote wie Online-Terminvereinbarung, Telemedizin oder Gesundheits-Apps hinweisen“, sagt er. Mit der ePA lasse sich die Versorgung der Versicherten verbessern.

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