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23.10.2022

23:01

Medical App

ADAC möchte Gesundheitsplattform aufbauen

Von: Britta Rybicki

Seit 2021 bietet der ADAC Videosprechstunden als bezahlpflichtiges Angebot an, betrieben wird der Dienst vom Schweizer Start-up Medgate.

Der Allgemeine Deutsche Automobil-Club ist mit 21 Millionen Versicherten der größte Verkehrsklub in Europa. imago stock&people

ADAC

Der Allgemeine Deutsche Automobil-Club ist mit 21 Millionen Versicherten der größte Verkehrsklub in Europa.

Düsseldorf Der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC) zählt weniger Autopannen: Aktuellen Zahlen zufolge waren es 2021 zehn Prozent weniger als im Vorjahr. Das Sparen von Energie und die Verkehrswende könnten diesen Rückgang noch verstärken, es könnte ein Mitgliederschwund drohen. Wie also kann der ADAC seine Mitglieder besser an sich binden? Neben neuen Angeboten wie einem Pannendienst für Fahrradunfälle will der Konzern auch sein medizinisches Produktportfolio ausbauen.

Gestartet ist der Verkehrsklub mit der Medical App, in der ein Telemedizindienst und ein Apothekenfinder integriert sind. Seit 2021 sind virtuelle Sprechstunden im Ausland Teil des kommerziellen Angebots, der Apothekendienst wird auch Nicht-Mitgliedern kostenlos zur Verfügung gestellt. Geplant für das kommende Jahr ist, die App zu einer Gesundheitsplattform auszubauen.

Durch eine Partnerschaft mit dem Schweizer Telemedizinanbieter Medgate, können Premiummitglieder oder Inhaber einer ADAC-Auslandsversicherung heute außerhalb von Deutschland rund um die Uhr mit einem Arzt per Videochat oder Telefon sprechen. „Wir haben bislang wenige hundert Videobehandlungen umgesetzt“, sagte ADAC-Vorstand Dieter Nirschl. 300.000 Mal sei die Medical App insgesamt heruntergeladen worden.

Da Medgate Ärzte in einem medizinischen Versorgungszentrum in der Schweiz beschäftigt, sind sie an keine für Deutschland geltenden gesetzlichen Beschränkungen gebunden. Deutsche Ärzte können zum Beispiel nur 30 Prozent aller Sprechstunden im Quartal als Videobehandlung abrechnen und müssen Patienten in mindestens einer persönlichen Sitzung treffen. Geeignet ist der ADAC-Telemedizindienst bislang auch nur für leichte Erkrankungen wie einem Hautausschlag oder einer Erkältung.

Werden deutsche Ärzte angebunden?

„Im kommenden Jahr wollen wir weitere digitale Gesundheitsdienste auf der Medical App anbieten“, sagte Nirschl. Das Portfolio könne vielfältig ausfallen: Nirschl berichtet von einem Buchungsservice für Arzttermine und Apps für chronisch Erkrankte. Die Entwicklerrolle möchte der ADAC dabei nicht einnehmen und setzt auf Partnerschaften.

Wie genau dieses Vorhaben ausgestaltet werden soll, verrät der Automobilklub-Vorstand noch nicht. Gespräche mit einigen potenziellen Partnern seien bereits angelaufen. Eine grobe Ausrichtung lässt Vorstand Nirschl aber schon durchblicken: „Die Rolle des Leistungserbringers wollen wir dabei nicht einnehmen, sondern ausschließlich mit Leistungserbringern kooperieren.“ Werden deutsche Ärzte also an die Plattform angebunden?

Kooperation mit 7000 Apotheken

Undenkbar ist eine solche Zusammenarbeit nicht. Denn für den digitalen Apothekendienst wählt der ADAC eine ähnliche Strategie. Seit Juli 2022 finden Nutzer darüber Offizine in der Umgebung. Über die Medical App können sie ihre Rezepte fotografieren, der ausgewählten Apotheke zusenden, bestellte Medikamente abholen oder sich vom Botendienst bringen lassen.

Dafür kooperiert der ADAC mit dem Bestellportal Ihreapotheken.de, einem vom Zukunftspakt Apotheke initiierten Angebot. Mehrheitlich am Zukunftspakt beteiligt sind die Apothekergenossenschaft Noweda und das Medienhaus Burda mit 35 Prozent. „Wir haben uns bewusst gegen eine Kooperation mit ausländischen Versandapotheken entschieden“, sagte Nirschl. 7000 Apotheken sind über die Medical App aktuell erreichbar. „Bislang wurde dieser Service knapp 100 Mal eingesetzt.“ Große Hoffnungen setzt er auf das E-Rezept.

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