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10.02.2021

18:13

Pflege

Sturzprävention per App: Lindera entwickelt KI weiter

Von: Jürgen Klöckner

Das Berliner Start-up plant eine neue App auf Basis seiner KI, die Bewegungen älterer Menschen analysiert. Eine Kooperation soll dabei helfen.

Bevor sie Lindera Anfang 2017 gründete, arbeitete sie sechs Jahre lang bei dem IT-Konzern Microsoft. Lindera

Diana Heinrichs

Bevor sie Lindera Anfang 2017 gründete, arbeitete sie sechs Jahre lang bei dem IT-Konzern Microsoft.

Berlin In der Coronapandemie sieht Lindera-Gründerin Diana Heinrichs eine doppelte Gefahr für ältere Menschen. Zum einen durch das Virus selbst – und zum anderen durch einen Mangel an Bewegung. „Sie erhöht die Gefahr für ältere Menschen, zu stürzen“, sagt sie.

Ihr Berliner Start-up bietet eine digitale Sturz- und Ganganalyse für Pflegebedürftige per Smartphone an, das nun seine Aktivitäten durch eine Partnerschaft mit der gesetzlichen Krankenversicherung Knappschaft weiter ausbaut. In diesem Rahmen wird die Technologie in 72 Pflegeeinrichtungen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz mit insgesamt mehr als 6500 Pflegebedürftigen zum Einsatz kommen, wie Handelsblatt Inside erfuhr.

Dazu zählen die Caritas Münster und Caritas Theresien-Stift Weeze sowie Einrichtungen der Malteser, der Alloheime, des Seniorenwerks und Korian-Deutschland. Insgesamt kommt die Lindera-App in 300 Pflegeeinrichtungen zum Einsatz. „Es ist die bislang größte Kooperation, die wir mit Pflegeeinrichtungen eingegangen sind.“

Pflegekräfte können mit der App und der Kamera ihres Smartphones oder Tablets den Gang einer Person aufzeichnen. Eine Künstliche Intelligenz (KI) wertet die Bilder anschließend aus und gibt die Informationen an das Personal weiter. Dafür reicht ein 30-sekündiges Video.

Die Technologie erstellt daraus ein dreidimensionales Modell der Bewegung, analysiert es und errechnet, welche Muskeln gestärkt werden sollten, erklärt Heinrichs. Am darauffolgenden Tag findet die Pflegekraft im digitalen Tagesplan für den jeweiligen Patienten dann Therapieempfehlungen wie ein Balancetraining.

Neue App geplant

Von der Partnerschaft erhofft sich das Start-up auch, seinen Algorithmus zu verbessern. Die anonymisierten Daten der älteren Menschen würden auch dazu verwendet, die KI weiter zu trainieren, sagt Heinrichs. Leide ein Patient an Parkinson oder Multiple Sklerose, könne dies zukünftig auch in der Sturzanalyse und der Therapie berücksichtigt werden.

Das Start-up hofft zudem, dass die Sturzanalyse-App durch das Digitale-Versorgung-und-Pflege-Modernisierungs-Gesetz (DVPMG) als Digitale Pflegeanwendung (DiPa) in möglichst vielen ambulanten Pflegeeinrichtungen zum Einsatz kommt. Mit dem Gesetz kommen DiPa in die Erstattung der gesetzlichen Krankenkasse.

Den Erstattungsweg für digitale Gesundheitsanwendungen (DiGa), der Anwendungen für Patienten beinhaltet, will Heinrichs mit einer zweiten App verfolgen. Auch hierfür sei die weiterentwickelte KI hilfreich. Die Anwendung sei so „vielseitig wie ein Schweizer Taschenmesser“, sagt Heinrichs. Der Therapeut oder Arzt könne in der App aus einer Vorauswahl geeigneter Bewegungstest für verschiedene Krankheitsbilder auswählen und bekomme Informationen über die Schrittlänge, die Ganggeschwindigkeit und etwa die Aufstehzeit. „So lässt sich der Therapieverlauf mithilfe digitaler Mittel bewerten und optimieren“, sagt Heinrichs.

Darüber hinaus wird das Start-up seine KI als Software für Entwickler von Fitness- und Therapie-Apps bereitstellen, die diese lizenzieren können. Es gebe bereits Interessenten, etwa der Hersteller der Yoga-App „Skill Yoga“. Mit der Lindera-KI würde in Echtzeit kontrolliert, ob die Nutzer die Posen korrekt ausführen.

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