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27.04.2023

01:43

Plattform

GE Healthcare entwickelt Edison weiter

Von: Maike Telgheder

Der US-Konzern will in Deutschland seine Position deutlich ausbauen. Im Mittelpunkt der Wachstumsstrategie steht der Ausbau der Anwendungen auf der Digital-Health-Plattform Edison.

Mehr als 200 Softwareanwendungen sind bereits auf der GE Plattform Edison implementiert. Bloomberg

Das Logo des Unternehmens General Electrics

Mehr als 200 Softwareanwendungen sind bereits auf der GE Plattform Edison implementiert.

Köln Der Medizintechnikkonzern GE Healthcare will nach seiner Abspaltung vom Mutterkonzern GE Anfang des Jahres kräftig wachsen und seine Position auch in Deutschland und Europa ausbauen. Dabei legt der Rivale von Siemens Healthineers den Fokus auf die großen Therapiegebiete Kardiologie und Onkologie, wie Rob Walton, verantwortlich für die Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika im Gespräch mit Handelsblatt Inside sagte. In beiden Therapiebereichen gibt es einen hohen Behandlungsbedarf.

Weltweit zählen Herzerkrankungen und Krebs zu den häufigsten Todesursachen, in Deutschland sind sie zusammengerechnet für mehr als die Hälfte der Todesfälle verantwortlich. Wettbewerber Siemens Healthineers hatte sich 2020 im Bereich Onkologie mit dem Kauf des US-Krebsspezialisten Varian für mehr als 16 Milliarden Dollar verstärkt.

GE Healthcare bietet Produkte und Services in den Bereichen Bildgebende Diagnostik wie MRT, CT und Ultraschall sowie Gesundheits-IT und auch pharmazeutische Diagnostik an. Diese Leistungen will das Unternehmen möglichst integriert anbieten. „Wir sehen, dass immer mehr Lösungen gefragt sind, die den gesamten Behandlungspfad eines Patienten abdecken“, sagt Walton. Diesem Bedarf will das Unternehmen mit dem Ausbau seines Angebots an Anwendungen auf der Informationsplattform Edison entsprechen. Auf der Digital-Health-Plattform können die Daten, die im Krankenhaus aus verschiedenen Quellen generiert werden, zusammengeführt werden.

Daten von Wearables in der Plattform

Radiologische Bilder, Genomdaten, Laborwerte – bei der Betreuung eines Patienten fallen große Datenmengen an. GE Healthcare will diese mit Hilfe von Analytik, maschinellem Lernen und Künstlicher Intelligenz in verwertbare Erkenntnisse umwandeln, um die Patientenversorgung zu verbessern. Laut Walton sollen in Zukunft beispielsweise auch die Daten von Wearables auf der Plattform integriert werden, um die Nachbetreuung von Krebspatienten nach ihrer Operation und Behandlung zu verbessern.

Mehr als 200 Softwareanwendungen hat GE Healthcare bereits heute auf der Edison-Plattform. Die Softwareeinnahmen liegen laut Unternehmen bei einer Milliarde US-Dollar. Edison soll weiter kontinuierlich ausgebaut werden. Dazu hat GE Healthcare ein Entwicklerprogramm gestartet: „Wir bringen Unternehmen, Universitäten und Gesundheitseinrichtungen zusammen, um die Entwicklung der Anwendungen zu unterstützen - auch mit Blick auf regulatorische Anforderungen und Themen wie Cybersecurity“, sagt Walton.

Zudem laufen weltweit Pilotprojekte mit Kunden. In Deutschland arbeitet GE Healthcare beispielsweise mit der Universitätsmedizin Essen und dem Team um Professor Felix Nensa zusammen. In Essen werden in die Edison-Plattform mehrere Anwendungen integriert, die darauf ausgelegt sind, die betriebliche Effizienz zu verbessern und Anwendungen Künstlicher Intelligenz in den klinischen Arbeitsablauf zu integrieren.

Grundsätzlich können die Edison-Anwendungen über die Cloud, einen speziellen Edison HealthLink oder direkt auf den smarten Geräten betrieben werden. Das volle Potenzial der Datenanalyse bietet allerdings die Zusammenführung in der Cloud. Ein Thema, bei dem viele deutsche Kunden noch skeptisch sind. Das weiß auch GE-Healthcare-Manager Walton. „Wir beobachten aber, dass sich in Europa die Einstellung zu KI und Datennutzung gerade sehr wandelt. Es wird immer mehr anerkannt, dass man die Daten, die man in den verschiedenen Quellen generiert, zusammenbringen und analysieren muss, um einen echten Nutzen daraus ziehen zu können“, sagt er.

Fünf Prozent Wachstum für dieses Jahr

Für GE Healthcare mit zuletzt rund 18 Milliarden Dollar Jahresumsatz ist die DACH-Region der drittgrößte Markt nach Nordamerika und China. Im Deutschland arbeitet das Unternehmen nach eigenen Angaben mit rund 250 Krankenhäusern zusammen.

GE Healthcare will in diesem Jahr aus eigener Kraft um fünf bis sieben Prozent wachsen. Nach dem ersten Quartal sieht sich das Unternehmen mit einem Zuwachs von acht Prozent auf Kurs, wie die am Dienstag dieser Woche veröffentlichten Quartalszahlen zeigen. In der Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika legte das Unternehmen um sieben Prozent auf knapp 1,2 Milliarden US-Dollar Umsatz (rund 1,1 Milliarden Euro) zu. Somit rückt der US-Konzern in dieser Region ein Stück näher an den deutschen Rivalen Siemens Healthineers heran, der im ersten Quartal 2023 in der EMEA-Region einen Umsatz von rund 1,6 Milliarden Euro erzielte.

An der Börse hat der US-Konzern seit der Abspaltung Anfang Januar um weit mehr als 40 Prozent zugelegt. In dieser Woche allerdings sorgte der geschrumpfte Quartalsgewinn für einen Einbruch. Trotz des Umsatzzuwachses war das Quartalsergebnis um vier Prozent auf 372 Millionen Dollar gesunken, was GE Healthcare mit höheren Zinsaufwendungen begründete.

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