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19.05.2022

07:40

Telematikinfrastruktur

Intensive Verhandlung über Konnektoren-Finanzierung

Von: Annette Dönisch

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung und der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen schalten womöglich ein Schiedsamt ein.

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung verhandelt mit den gesetzlichen Krankenkassen über die Bezahlung der Geräte. dpa

Konnektoren

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung verhandelt mit den gesetzlichen Krankenkassen über die Bezahlung der Geräte.

Berlin Die Kosten für den Austausch von 130.000 Konnektoren in Deutschlands Arztpraxen und Kliniken werden hoch sein. Die gesetzlichen Krankenkassen müssen per Gesetz für die speziellen Router aufkommen, die den Zugang zum Gesundheitsdatennetzwerk herstellen.

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) verhandelt derzeit die Finanzierung mit dem Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen (GKV-Spitzenverband). Es geht um den Betrag, den Ärztinnen ab Oktober erstattet bekommen, wenn sie einen Konnektor austauschen müssen. In dieser Woche soll laut Insidern die letzte Verhandlungsrunde stattfinden. Kommt es zu keiner Einigung, wird ein Schiedsamt eingeschaltet.

Compugroup legt Angebot vor

Einen Hinweis, wie hoch die Kosten für den Austausch sein werden, gibt ein Angebot des Konnektor-Herstellers Compugroup, das Handelsblatt Inside vorliegt. Compugroup bietet Praxen und Kliniken demnach den Austausch für insgesamt 2330 Euro an. Der Hersteller stellt laut eigenen Angaben 63.000 betroffene Geräte in Deutschland. Die Einnahmen der Compugroup könnten sich durch den Austausch demnach auf rund 147 Millionen Euro belaufen.

Unklar ist, ob auch die restlichen rund 70.000 Konnektoren in Deutschland der Hersteller Secunet und Rise ausgetauscht werden müssen. Die ersten Geräte der beiden Hersteller schalten sich erst Ende kommenden Jahres ab, wohingegen die Laufzeit der ersten Compugroup-Konnektoren bereits im Herbst dieses Jahres endet.

Im April teilte die Gematik Handelsblatt Inside mit, dass Gespräche mit Secunet und Rise stattfänden, um eine Alternative zum Austausch zu besprechen. Auf Nachfrage nach dem Stand der Gespräche macht die Gematik nun keine genaue Angabe: „Der Konnektortausch ist – Stand heute – als einzige voll verlässliche Lösung Beschlusslage der Gematik.“

Start der TI 2.0 unklar

Die Gesellschafter der Gematik fassten Ende Februar einstimmig den Beschluss, alle Konnektoren in Deutschland auszutauschen. Auch der GKV-Spitzenverband stimmte zu. Ursprünglich plante die Gematik, der Betreiber der Telematikinfrastruktur (TI), dass vor dem Start der sogenannten TI 2.0 keine Konnektoren mehr ausgetauscht werden müssen. Mit der TI 2.0 wird ein Zugriff auf das Gesundheitsdatennetzwerk ohne Hardware möglich sein.

Unklar ist aber, wann die TI 2.0 kommen wird. Der Geschäftsführer der Gematik Markus Leyck Dieken kündigte sie im vergangenen Jahr gegenüber Handelsblatt Inside bis Ende 2025 an. Die Gematik legt sich auf Anfrage nun auf keinen Termin mehr fest. Sie spricht von einer Einführung „über die kommenden Jahre“. Im Hintergrund ist zu hören, dass die TI 2.0 erst im Jahr 2027 starten könnte.

Der Konnektor-Austausch soll vorgenommen werden, um die Zeit bis zur TI 2.0 zu überbrücken. Er gilt aber als umstritten. Noch im vergangenen Jahr wurde eine kostengünstigere Übergangslösung diskutiert, um die Laufzeit der Konnektoren zu verlängern.

Konnektor-Austausch für Übergang

Die Konnektoren enthalten Sicherheitszertifikate. Sie geben wie ein Schlüssel den Zugang zur TI frei. Die Sicherheitszertifikate befinden sich auf festverbauten Chipkarten und beschränken durch ihre Gültigkeit von fünf Jahren die Lebensdauer des Konnektors. Möglich wäre gewesen, die Sicherheitszertifikate über ein Software-Update zu verlängern. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hatte dieser Option zugestimmt, wie es Handelsblatt Inside im April mitteilte. Die Zertifikate wären dadurch bis Mitte 2025 gültig gewesen.

Die Gesellschafter der Gematik entschieden sich aber für den Austausch der Konnektoren. Das KBV-Vorstandsmitglied Thomas Kriedel erklärte dies gegenüber Handelsblatt Inside kürzlich damit, dass die Zertifikatsverlängerung nur Sinn ergebe, wenn die TI 2.0 Mitte 2025 bereit wäre. Es sähe aber nicht danach aus.

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