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23.02.2023

00:40

Zava

Videosprechstunde für Kassenpatienten eingestellt

Von: Britta Rybicki

Ärzte können ihre Patienten auch per Videosprechstunde beraten. Für verschiedene Telemedizin-Unternehmen ist dieses Geschäftsfeld jedoch nicht attraktiv.

Immer mehr Telemedizin-Unternehmen wollen keine Telesprechstunden mehr anbieten. IMAGO / Shotshop

Videosprechstunden

Immer mehr Telemedizin-Unternehmen wollen keine Telesprechstunden mehr anbieten.

Düsseldorf Videosprechstunden sind Schätzungen zufolge ein Milliardengeschäft. So prognostiziert die Onlinedatenbank Statista bis 2024 einen weltweiten Umsatz von 24,4 Milliarden Euro. Wenig gewinnbringend wirkt die Onlinebehandlung hingegen in Deutschland, wenn sie durch die gesetzlichen Krankenversicherungen finanziert wird.
Denn immer mehr Telemedizin-Unternehmen ziehen ihre Angebote für Kassenpatienten zurück. Grund dafür ist den Unternehmen zufolge eine Obergrenze: Ärzte können seit April 2022 nur noch 30 Prozent aller Behandlungen als Videosprechstunde bei den Krankenkassen abrechnen.
Die neuen regulatorischen Rahmenbedingungen veranlassten bereits das schwedische Start-up Kry, sein Deutschlandgeschäft vorerst aufzugeben. Zava, eine Firma aus Großbritannien, stellte nun ihr Angebot für gesetzlich Versicherte in der App ein. Auch über die Webseite lässt sich eine Videosprechstunde nur noch gegen einen Behandlungspreis und zusätzliche Kosten buchen, wie Handelsblatt Inside erfuhr.
„Wir haben unser Angebot für gesetzlich versicherte Patienten eingestellt, bis sich diese Rahmenbedingungen dahingehend ändern, dass Ärzte Telemedizin im Praxisalltag und vernünftig vergütet anbieten können“, teilte Zava auf Anfrage mit. Wenn gesetzlich Versicherte weiter per Videochat behandelt werden möchten, müssen sie im Fall von Zava selbst zahlen. Privatversicherte bekommen die Rechnung weiterhin von ihrer Versicherung erstattet.

Telemedizin ausschließlich für Privatversicherte

Außerdem möchte Zava Ärzte und Therapeuten künftig stärker direkt ansprechen. 5000 sind in Deutschland bereits ihre Kunden, die Nachfrage sei in dem Segment „unverändert hoch“, so Zava. 1,4 Millionen Beratungen und Behandlungen zählt das Telemedizin-Unternehmen, seit es hierzulande gestartet ist. 500 Patienten buchen täglich eine Videosprechstunde bei Zava. Neben Deutschland ist Zava auch in Frankreich, Irland und Großbritannien am Markt. Das Unternehmen kommt seit der Gründung 2011 auf insgesamt sieben Millionen Onlinegespräche.
Auch für Medgate Deutschland sei ein Angebot „unter den aktuellen regulatorischen Rahmenbedingungen“ für gesetzlich Versicherte „nicht attraktiv“. Stattdessen fokussiere man sich „bewusst“ auf Privatpatienten. In der Schweiz ist das Unternehmen seit über 20 Jahren am Markt, beschäftigt weltweit 680 Mitarbeiter und hat täglich 4000 Patientengespräche.

Unklarheiten bei Patienten bestehen

Die Teleclinc, die zur Gruppe Zur Rose gehört, hält an Videosprechstunden für Kassenpatienten fest. Seit der Gründung 2015 hat das Unternehmen über 500.000 Patienten behandelt und beschäftigt heute 100 Mitarbeiter. Insbesondere von der für das Frühjahr geplanten Digitalisierungsstrategie des Bundesministeriums für Gesundheit erhofft sich das Unternehmen viel: eine Anhebung des Telemedizin-Budgets und eine Gleichstellung der Vergütung und Abrechnung mit Vor-Ort-Behandlungen.
Eine vom Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) in Auftrag gegebene Studie zeigt, dass die Nachfrage zwar da ist, bei Patienten aber noch mit Unklarheiten verbunden ist: 48 Prozent forderten mehr Informationen im Vorfeld. Mehr als die Hälfte aller Befragten wünscht sich die Videosprechstunde als Standardangebot von Ärzten.

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