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17.03.2023

06:15

Energieeffizienz

Jede zweite Wohnung ist ein Sanierungsfall

Von: Markus Hinterberger

Eine Auswertung des Baufinanzierungsvermittlers Interhyp zeigt, wie schwierig es wird, den deutschen Wohnungsbestand klimaneutral zu machen.

Der Sanierungsbedarf bei den Häusern in Deutschland ist groß.(Foto: imago images_McPHOTO)

Alte Fenster raus, neue rein:

Der Sanierungsbedarf bei den Häusern in Deutschland ist groß.

(Foto: imago images_McPHOTO)

Als erster Baufinanzierungsvermittler hat Interhyp die Objekte seines Bestands vom Bewertungshaus Sprengnetter untersuchen lassen. Fast die Hälfte der Gebäude in der Untersuchung, die Handelsblatt Inside exklusiv vorliegt, hat die Energieeffizienzklasse F, G oder H. Was nach Aussage von Interhyp-Chef Jörg Utecht bedeutet, dass sie nach dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) bereits in den kommenden Jahren saniert werden müssen.

Die Zeit läuft. In 22 Jahren soll Deutschland nach dem Willen der Bundesregierung klimaneutral sein. Damit 2045 auch tatsächlich genau so viel Kohlendioxid (CO2) ausgestoßen wie gleichzeitig aus der Luft genommen wird, müssen auch Immobilien saniert werden. Allein Wohngebäude verursachen 30 Prozent des CO2-Ausstoßes hierzulande. Nur ein Bruchteil der Häuser hat die Energieeffizienzklasse A+ und stößt fast kein Treibhausgas aus.

Portfolio der Interhyp durchleuchtet

„Mit dem von Sprengnetter entwickelten Energieeffizienzklassen-Screening haben wir unser Portfolio durchleuchtet”, erklärt Utrecht. Die Immobilienbewerter haben dazu etwa 100.000 anonymisierte Finanzierungen aus den Jahren 2020 und 2021 analysiert und im Vergleichsverfahren für jedes Objekt die Energieeffizienzklasse ermittelt.

Immerhin stehen den 48 Prozent mit „schlechten“ Effizienzklassen in der Stichprobe 19 Prozent mit den „guten“ Klassen A+, A und B gegenüber. Zudem hätten sieben Prozent der finanzierten Immobilien, die älter als 20 Jahre sind, eine Energieeffizienzklasse zwischen A und C. „Hier haben die Eigentümer also bereits energetisch saniert“, sagt Utecht.

Hohe Kosten für Sanierungen

Laut einer älteren Studie des Beratungsunternehmens EY müssten bis 2045 rund 80 Prozent der Gebäude energetisch saniert werden, um die Bundesrepublik klimaneutral zu machen. Bezogen auf den Interhyp-Bestand wären dies alle Immobilien mit der Effizienzklasse C und niedriger. Die Autoren der EY-Studie bezifferten die Kosten dafür mit drei Billionen Euro. Das wären rund 80 Prozent der gesamten jährlichen Wirtschaftsleistung Deutschlands verteilt auf die nächsten 22 Jahre.

Eigentümer sollte das nicht schrecken; sie müssen die Sanierung nicht allein stemmen, wenn ihr Wohngebäude zu den schlechtesten 25 Prozent des Bestandes gehört. Denn in der Bundesförderung für effiziente Gebäude – Wohngebäude (BEG WG) gibt es seit einigen Monaten eine neue Förderkategorie: den Worst-Performing-Building-Bonus. Mehr dazu lesen Sie hier.

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