MenüZurück
Wird geladen.

26.05.2023

04:17

Innenstädte

Händler konzentrieren sich auf Toplagen

Von: Simone Gröneweg

Verbraucher kaufen gerne im eigenen Viertel ein und geben weniger Geld aus. Für die Innenstädte wird dies zur Herausforderung. Händler konzentrieren sich auf Toplagen.

Die Innenstädte in Deutschland stehen vor großen Herausforderungen. Zum Shoppen locken vor allem die Toplagen.(Foto: Imago Images / Arnulf Hettrich)

Einkaufsstraße

Die Innenstädte in Deutschland stehen vor großen Herausforderungen. Zum Shoppen locken vor allem die Toplagen.

(Foto: Imago Images / Arnulf Hettrich)

Warum in die Stadt gehen, wenn Onlineshopping so einfach ist? Diese Frage stellen sich seit der Coronapandemie vermutlich mehr Menschen. Zwar ebbte der rasante Trend zum Onlineshopping ab, trotzdem bleibt das Bestellen im Internet eine Alternative zum Einkauf in der Stadt.

Einkauf im eigenen Viertel

Auch andere Verhaltensänderungen sind geblieben. So kaufen die Verbraucher gerne wohnortnah ein und nicht unbedingt in der Innenstadt. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung des Ifo Instituts. Die Münchener Wissenschaftler haben die Regionen Berlin, München, Hamburg, Stuttgart und Dresden untersucht und festgestellt, dass die privaten Ausgaben in den Zentren im März 2023 noch immer fünf Prozent unter dem Niveau von 2019 lagen.

„Gleichzeitig verzeichnen die Wohngebiete und die Vororte starke Umsatzgewinne“, sagt Oliver Falck vom Ifo Institut. Insbesondere da, wo viel aus dem Homeoffice gearbeitet werden konnte, nahmen die privaten Konsumausgaben bis zu 30 Prozent zu. Diese Konsumverschiebung tritt vor allem an den Wochentagen auf. Die Forscher gehen davon aus, dass dies so bleiben wird. Für die Studie haben sie unter anderem anonymisierte Daten zu Einzelhandelsumsätzen von Mastercard herangezogen.

Bekleidungsgeschäfte dominieren Innenstadt

„Corona hat sicher den Trend verstärkt, dass die Leute wieder mehr im eigenen Viertel einkaufen“, meint auch Stefan Hertel, Sprecher des Handelsverbands Deutschland (HDE). Die Innenstädte leiden aber nicht nur darunter. In den Innenstädten würden Bekleidungsgeschäfte dominieren, erklärt er. Und genau die hatten in der Pandemie die größten Schwierigkeiten. Nachdem die Coronamaßnahmen eingestellt wurden, sollte es eigentlich wieder aufwärts gehen. Doch es kam anders. Anfang vergangenen Jahres brach der Ukrainekrieg aus. Die Energiepreise stiegen drastisch. Die Teuerung setzte ein. Die Leute würden ihr Geld seither wieder zusammenhalten, sagt Hertel.

Kleinere Läden geben auf

Der HDE geht davon aus, dass in diesem Jahr in Deutschland etwa 9000 Geschäfte aufgeben. Dabei handelt es sich meist um kleinere Läden mit maximal ein bis drei Filialen. Ihnen fehlen nach den Krisenjahren die finanziellen Rücklagen. Sie könnten sich darum auch keine so hohen Mieten mehr leisten, erklärt Stefan Hertel. Die Eigentümer in den Innenstädten seien aber schon sensibilisiert, meint er.

Die Innenstädte hierzulande stehen also vor großen Herausforderungen, wobei aktuelle Daten des Immobiliendienstleisters JLL Germany zeigen, dass die Vermietungen in den zehn größten Handelsmetropolen stabil sind und sich vor allem der Textilhandel mit 37 Prozent Anteil am Flächenumsatz vergleichsweise expansionsfreudig zeigt.

Konzentration auf Bestlagen

„Die Diskussion über die Zukunft unserer Innenstädte ist vielerorts in vollem Gange“, sagt Dirk Wichner, Head of Retail Leasing bei JLL Germany. Wer in die Innenstädte schaue, der sehe – vielen Unkenrufen zum Trotz – die Bedeutung des Einzelhandels und des Einkaufserlebnisses, meint er. „Aktuell fokussieren sich die Händler vor allem auf die Toplagen in den großen Städten, weil sie hier die entsprechenden Frequenzen und damit auch Umsätze erwarten“, sagt Wichner. Es herrscht also durchaus Zuversicht, aber das Geschäft konzentriert sich auf die besten Lagen.

Direkt vom Startbildschirm zu Handelsblatt.com

Auf tippen, dann auf „Zum Home-Bildschirm“ hinzufügen.

Auf tippen, dann „Zum Startbildschirm“ hinzufügen.

×