Die Solarstrom-Förderung für Elektroautos stößt auf große Nachfrage. Verbraucherschützer und Branchenvertreter üben jedoch Kritik an dem Programm.
Energie&Klima
Materialpässe können helfen, umweltfreundlicher zu bauen.
Das ging schnell: Kurz nach dem Start des Programms 442 „Solarstrom für Elektroautos“ stoppte die staatliche Förderbank KfW es schon wieder, denn der Fördertopf für dieses Jahr war nach nur einem Tag leer. Etwa 33.000 Anträge seien bewilligt worden – trotz zwischenzeitlicher technischer Verzögerungen, teilte die KfW mit.
Insgesamt stehen in dem Programm 500 Millionen Euro zur Verfügung. 300 Millionen Euro sind verteilt, weitere 200 Millionen Euro soll es im nächsten Jahr geben. Die Zuschüsse können Besitzer von Elektroautos beantragen, wenn sie dafür eine Ladestation mit Photovoltaikanlage und Speicher am eigenen privaten Wohngebäude aufbauen. Maximal gibt es 10.200 Euro.
Im Normalfall entspreche die Förderung etwa 37 Prozent der durchschnittlichen Investitionskosten für eine Photovoltaikanlage mit zehn Kilowattpeak (kWp), einem Stromspeicher und einer Ladestation für das Elektroauto, hat das Climate-Tech-Start-up Zolar ausgerechnet. Wer eine solche Investition angeht und den begehrten Zuschuss erhält, kann sich also über eine gute finanzielle Unterstützung freuen.
Die Förderung stößt jedoch nicht nur auf Begeisterung. Vor allem die Tatsache, dass nur Eigentümer von selbst genutzten Wohngebäuden sie beantragen dürfen, wird kritisiert. Die Förderung sei alles andere als sozial, sagte darum etwa Gregor Kolbe, Referent beim Verbraucherzentrale Bundesverband, zur Nachrichtenagentur dpa. Mieter oder Wohnungseigentümer können davon nicht profitieren.
Voraussetzung für die Förderung ist zudem, dass Antragsteller bereits ein Elektroauto besitzen oder zumindest eines bestellt haben. An dieser Regelung übt der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) Kritik. So würden Personen nicht einbezogen, die momentan über den Kauf eines Elektroautos inklusive Energiesystem nachdenken und die Kaufentscheidung von einer Förderzusage abhängig machen, schreibt der Verband.
Einige Anbieter von Energiewendetechnologien haben zudem einen offenen Brief an Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) geschrieben. Sie machen sich Sorgen, dass die Förderung die technischen Möglichkeiten der geförderten Technologien nicht ausschöpft und den Adressatenkreis unnötig einschränkt. „Die geförderten Speicher dürfen nach der Förderrichtlinie nicht aus dem Netz beladen werden“, kritisieren sie. Insbesondere im Winter würden mangels Sonneneinstrahlung die Batteriespeicher von Photovoltaikanlagen jedoch kaum genutzt. „Digital vernetzt mit anderen Speichern können sie in dieser Zeit jedoch das Stromnetz entlasten, indem sie in windreichen Stunden günstigen Strom aus dem Netz aufnehmen, um ihn später im Haus zu verbrauchen“, schreiben die Unternehmen.
Auch mit der überraschenden Aufsplittung des Fördertopfes auf zwei Jahre ist die Branche wohl nicht unbedingt glücklich. Das könne den Markt in eine künstliche Start-Stopp-Situation versetzen, meint Felix Dembski, Vizepräsident im Bereich Regulierung bei der Solarfirma Sonnen. Jährlich würden etwa eine halbe Million Photovoltaikanlagen gebaut, sagt er. Da helfe es nicht, wenn die Bundesregierung an einem Tag des Jahres zusätzlich für 20.000 Kunden quasi eine Solar-Lotterie veranstalte.
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