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22.09.2023

06:15

Klimawandel

Wie Städte und Kommunen sich gegen Extremwetter wappnen

Von: Simone Gröneweg

Mehr Grünflächen und Hochwasserschutz – die bundesweite Woche der Klimaanpassung zeigt, wie Städte und Kommunen in Zeiten des Klimawandels bauen.

(Fotos: Getty Images, Imago, dpa; Montage: Handelsblatt)

Energie&Klima

(Fotos: Getty Images, Imago, dpa; Montage: Handelsblatt)

Der Park sei leider nicht zu schützen gewesen, bedauert Karin Rodeheger, die Bürgermeisterin von Oelde. Ein ergiebiger Starkregen war am 12. September auf die Stadt in Nordrhein-Westfalen mit etwa 30.000 Einwohnern heruntergeprasselt. Zudem strömte Wasser aus Nachbarorten Richtung Oelde. Der Vier-Jahreszeiten-Park und das Parkbad wurden überflutet.

Die Innenstadt blieb verschont, was sicher einem Kraftakt der Feuerwehr, städtischen Mitarbeitern und Bewohnern zu verdanken ist. Aber auch der Tatsache, dass die Stadt in den vergangenen Jahren den Hochwasserschutz deutlich ausgebaut hat. Die Wassermengen seien durch die automatisierte Steuerung der Regenrückhaltebecken optimal durch das Stadtgebiet geleitet worden, erklärte der Stadtbaurat André Leson.

Das aktuelle Beispiel zeigt: Kommunen müssen sich gegen die Wetterkapriolen wappnen. Lösungsansätze haben die Städte und Kommunen in diesen Tagen bei der bundesweiten Woche der Klimaanpassung präsentiert. Sie wurde vom Zentrum KlimaAnpassung (ZKA) gemeinsam mit dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) organisiert.

Unter dem Motto „Gemeinsam für Klimaanpassung“ haben sich die Initiatoren und Teilnehmer bei Workshops, Ausstellungen, Stadtgesprächen, Klimaspaziergängen oder Baumpflanzungen mit dem Thema auseinandergesetzt. So hat die Stadt Herne in dieser Woche zum Beispiel zu einer Besichtigung eines 2000 Quadratmeter großen Parkplatzes eingeladen, der mit Pflanzen und einem durchlässigen Boden umgestaltet wurde. Die Stadt Nettetal hat Bäume, Sträucher und Heckenpflanzen an ihre Bürger verschenkt.

Der diesjährige Sommer mit Hitzerekorden, Waldbränden und teilweise schlimmen Überschwemmungen habe noch einmal bestätigt, dass man Vorsorge treffen müsse, sagte Bundesumweltministerin Steffi Lemke zum Auftakt der Woche. Kommunen seien dabei die Schlüsselakteure. Bislang sind die Städte hierzulande nicht für extreme Hitzewellen und starke Regengüsse gebaut. „Das größte Problem ist die hohe Versiegelung mit wärmespeichernden Materialien wie Beton, Asphalt oder Glas”, erklärt Gregor Grassl, Associate Partner und Experte für nachhaltige Stadtentwicklung beim Planungs- und Beratungsunternehmen Drees & Sommer. Dadurch könne es in Städten um bis zu zehn Grad wärmer als im Umland sein, es bilden sich sogenannte urbane Hitzeinseln.

Diese Probleme hat auch die Stadt Rastatt zu spüren bekommen. Rastatt liegt inmitten des Oberrheingrabens in einer der wärmsten Regionen Deutschlands. Klimadaten von 1960 bis 2020 zeigen, dass die Temperaturen in dem Ort im Sommer wie im Winter um rund drei Grad gestiegen sind. „Die Anzahl heißer Tage und warmer Nächte hat zugenommen, während die Niederschläge in den Sommermonaten zurückgehen“, erklärt Martin Schursch, Klimaschutzmanager von Rastatt. Die Stadt hat gemeinsam mit Drees & Sommer und dem Beratungsunternehmen alpS ein Klimaanpassungskonzept entwickelt.

„Für die Durchlüftung der Stadt und um Hitze und Schadstoffe auszuleiten, brauchen wir Frischluftschneisen sowie Grünflächen und Wälder als Kalt- und Frischluftproduzenten. Zu deren Schutz geht seit 2017 jedem Bauvorhaben eine Klimaanalyse voraus“, berichtet Schursch. Im Jahr 2020 sind insgesamt 1000 neue Bäume im Stadtgebiet gepflanzt worden. Bis 2035 will Rastatt klimaneutral sein.

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