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07.01.2022

06:15

Personalvermittlung

Schweizer Start-up vernetzt Handwerker mit Baufirmen

Von: Nicolas Katzung

Kollabo hat den Prozess der Vermittlung von Baufachkräften digitalisiert. Über die Plattform will das Start-up den fragmentierten europäischen Arbeitsmarkt einen.

Die Ziele der Bundesregierung sind ehrgeizig: Pro Jahr sollen 400.000 Wohnungen gebaut, die Sanierungsquote erheblich gesteigert und die Dächer zusätzlich mit Solaranlagen ausgestattet werden. Doch es fehlt vor allem an Fachleuten, die die Arbeiten ausführen sollen. „Mit dem vorhandenen Personal werden wir das nicht stemmen können“, sagte Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer vor wenigen Tagen im Interview mit dem Handelsblatt.

Die Auftragsbücher sind bei den Handwerksbetrieben prall gefüllt. Bis zu 14 Wochen müssten Bauherren warten, bis sie die entsprechenden Fachkräfte auf der Baustelle haben, so Wollseifer. Der Bauüberhang an bereits genehmigten, aber noch nicht fertiggestellten Wohnungen steuert mittlerweile stramm auf die Marke von 800.000 Einheiten zu.

Abhilfe schaffen will ein Start-up aus der Schweiz. Kollabo setzt beim Prozess der Personalvermittlung an. Der läuft nach den Worten von Manuel Inauen, Co-Gründer und CEO von Kollabo, bei Baufachkräften größtenteils analog ab. „Der Prozess ist sehr undigital und für die Arbeitsuchenden extrem frustrierend.“ Fachkräfte müssten sich bei den Personaldienstleistern jedes Mal aufs Neue bewerben und hätten es schwer, ihre gesammelten Erfahrungen bei vergangenen Arbeitgebern nachzuweisen.

Kollabo vernetzt auf seiner Plattform Handwerker, Personaldienstleister und Baufirmen miteinander. Anhand von bestimmten Angaben der Baufachleute, etwa zu den Kompetenzen, dem geografischen Schwerpunkt und den Lohnvorstellungen, erstellt Kollabo ein Profil und führt ein Matching mit den verfügbaren Stellenangeboten durch. Das beschleunigt den Prozess und erleichtert zudem die Akquise ausländischer Arbeitskräfte, was in besonderer Form zu einer Verringerung des Fachkräftemangels beitrage, erklärt Inauen.

Nach einer geglückten Vermittlung erfolgt ein automatisches Update des Profils. Durch ein Bewertungssystem können die Fachkräfte zudem einen Nachweis ihrer Expertise erbringen. Außerdem liefert Kollabo Informationen über Weiterbildungsangebote. „Es gibt viele Aus- und Weiterbildungsangebote, aber niemand, der die Handwerker da durchführt und sie fit für die Zukunft macht“, erläutert Inauen.

Das Ziel sei der Aufbau eines digitalen Ökosystems für qualifizierte Handwerker und Bauunternehmen in der DACH-Region. Nach dem Start in der Schweiz im Jahr 2019 ist Kollabo seit Anfang dieses Jahres auch in Deutschland mit rund 2000 aktiven Profilen und 50 Personalvermittlern und Bauunternehmen an den Start gegangen. Im Herbst 2021 hat Kollabo eine Finanzierungsrunde über 2,2 Millionen Euro abgeschlossen. Das Kapital kam unter anderem von Proptech1 Ventures.

In Deutschland liegt der geografische Schwerpunkt aktuell auf Baden-Württemberg und soll sukzessive erweitert werden. Bis Ende 2022 will Inauen 8000 aktive Profile auf der deutschen Plattform haben.

Mittelfristig sei vorgesehen, weitere Berufsgruppen aufzunehmen, etwa aus dem produzierenden Gewerbe. Vor der Branchendiversifizierung strebt Inauen aber eine weitere geografische Expansion an. Das Ziel sei, den fragmentierten europäischen Arbeitsmarkt zu vereinen. „Es fehlt eine Plattform, die auf einen Industriebereich wie die Bauwirtschaft spezialisiert ist und länderübergreifend einen einfachen und effizienten Personalvermittlungsprozess ermöglicht. Daran arbeiten wir.“

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