Auf dem Höhepunkt des Internetbooms im Jahr 2000 begann ich beim Handelsblatt im damaligen Ressort Weltwirtschaft. Zuvor hatte ich in Köln, Sevilla und später in Düsseldorf Philosophie, Politik, Volkswirtschaft und Medienwissenschaften studiert.
Schnell musste ich mit dem „New Economy"-Crash erleben, dass die „unsichtbare Hand" eines Adam Smith an Arthritis leidet und auch gern schon mal kräftig danebenlangt. Will heißen: Die Märkte sind so wenig effizient, wie die dort agierenden Menschen rational handeln. Mein Interesse für die Wechselwirkungen zwischen Finanz- und Realwirtschaft wuchs. Ich wechselte in das Finanzressort. Kaum hatte sich die Wirtschaft erholt, brachte die noch viel größere Finanzkrise das gesamte Finanzsystem an den Rand des Abgrunds. Niemand hatte diese verheerende Krise kommen sehen, die Politik schien maßlos überfordert. Es war die Stunde der Notenbanken. Ebenso fasziniert wie skeptisch beobachtete ich, wie die Zentralbanken trotz begrenzter politischer Legitimation das Machtvakuum, das die Politik hinterließ, ausfüllten.
Nach einer längeren Zwischenstation in der Seite-1-Redaktion übernahm ich Anfang 2013 das Ressort Konjunktur und Geldpolitik. Im Jahr 2015 wechselte ich in das Ressort Agenda und organisierte vor allem die Freitagstitel des Handelsblatts. Von 2018 bis 2021 leitete ich gemeinsam mit meiner Kollegin Nicole Bastian das Auslandsressort. Das führte mich auch nach Washington, wo ich die Trump-Revolution aus nächster Nähe erleben durfte - oder musste. So interessant es war zu beobachten, wie sich eine vermeintlich reife Demokratie einem Mann wie Donald Trump ausliefert, so schockierend war diese Erfahrung.
Wie dem auch sei - in den USA lernte ich viele unglaublich interessante Menschen kennen, durfte viele inspirierende Interviews führen. Und trotz aller politischen Schwierigkeiten, trotz aller sozialen Probleme und trotz der Tatsache, dass der „amerikanische Traum" tatsächlich nur ein Traum ist: Die Vereinigten Staaten bleiben ein Land der Freiheit.
Seit 2022 schließlich leite ich das Meinungsressort - und hoffe, den ebenso pluralistischen wie offenen Ansatz des Handelsblatts stärken zu können.