Geschäftsführer Andreas Patz beantwortete bei „Chef zu gewinnen“ Fragen von Zwölftklässlern des Städtischen Gymnasiums Rheinbach.
„Chef zu gewinnen“
Andreas Patz besucht das Städtische Gymnasium Rheinbach.
Bild: (c) Uta Wagner
Die Handelsblatt-Aktion „Chef zu gewinnen“ bringt jedes Jahr Topmanager in deutsche Schulen, wo sie sich den Fragen der angehenden Abiturienten rund um Berufs- und Karrierechancen stellen, aber auch ihre ganz persönlichen Erfolgstipps verraten.
Der Chef-Besuch in der Schule ist aber längst nicht alles: Bei einem Gegenbesuch auf der Chefetage erfahren die Oberstufenschüler, wie der Alltag „ihres“ Managers aussieht, wie in seinem Unternehmen gearbeitet wird – und ob es vielleicht sogar ein künftiger Arbeitsplatz für sie selbst sein könnte.
Die „Chef zu gewinnen“-Aktion ist ein fester Bestandteil der Initiative „Handelsblatt macht Schule“, mit der die Tageszeitung Wirtschafts- und Managementthemen stärker im Unterricht deutscher Schulen verankern möchte. Mehrere Dutzend Topmanager haben auf diese Weise schon ihre Erfahrungen mit Tausenden von Schülern geteilt.
Lust mitzumachen und einen Chef zu gewinnen? Hier geht es zu den Teilnahmebedingungen.
Herr Patz, was müssen Führungskräfte der Zukunft können?
Im Zuge der Digitalisierung und der New-Work-Bewegung sind für Haribo Chancen, aber auch Herausforderungen entstanden. Gerade flexible Arbeitsmodelle wie etwa Gleitzeit verlangen von Führungskräften viel Vertrauen ins Team. Vertrauen, dass wir unseren Mitarbeitern sehr gern und bereitwillig entgegenbringen. Unsere Führungskräfte sind dazu angehalten, sich rege in allen Hierarchien auszutauschen. Heutzutage funktioniert eine reine Top-Down Kommunikation nicht mehr, wenn man sich als Unternehmen weiterentwickeln will. Teamgeist ist gefragt: Die Zeit der Einzelkämpfer ist längst vorbei.
Mit welchen Strategien kommt Haribo in Zeiten von Fach- und Führungskräftemangel an Mitarbeiter?
Es ist wichtig, sich als Arbeitgeber attraktiv am Arbeitsmarkt zu positionieren. Bei Schülern betreiben wir aktiv Ausbildungsmarketing, indem wir auf verschiedenen Azubi-Internetportalen vertreten sind, Anzeigen in Berufsorientierungs-Zeitschriften schalten und vor allem aktiv an Messen, Speed Datings teilnehmen sowie Schulvorträge halten, in denen wir die Schüler über spannende Einstiegsmöglichkeiten nach dem Abschluss informieren. Analog informieren wir Studenten und Hochschulabsolventen ebenfalls über die Kanäle Internetportale, Anzeigen sowie Messen und Hochschulveranstaltungen über Einstiegsmöglichkeiten während und nach dem Studium.
Vom Überraschungs-Ei zum Goldbären: Sie haben mehr als 20 Jahre lang bei Ferrero gearbeitet und jetzt bei Haribo. Was macht den Reiz der Süßwaren-Branche als Arbeitgeber für Sie aus?
Süßwaren stehen für Spaß, leckere Auszeiten und kleine Belohnungen im Alltag. Da ich selbst ein Genießer bin und die Ansicht vertrete, dass bei einer gesunden und ausgewogenen Ernährung kleine Naschereien in Maßen dazugehören, kann man Süßwaren als eine meiner Leidenschaften bezeichnen. Neben der großen Vielfalt zeichnet sich die Süßwaren-Branche zudem durch eine hohe Innovationskraft und immer wieder neue Herausforderungen aus. Dieser bunte Mix sorgt dafür, dass ich mich in der Branche heimisch fühle und auch nach drei Jahrzehnten Berufserfahrung und rund acht Jahren bei Haribo jeden Tag mit viel Freude und Motivation ins Büro gehe.
Ist Haribo eher ein Global Player oder ein Familienunternehmen?
Beides. Das ist kein Wiederspruch. Wir arbeiten an 26 Standorten weltweit und verkaufen unsere Produkte rund um den Globus. Trotzdem ist Haribo nach wie vor ein mittelständisches Unternehmen: Mittelstand ist keine Frage der Größe und Mitarbeiterzahl, sondern eher eine Frage der Kultur. Dahinter steckt eine Art zu Wirtschaften und ein viel längerer Planungshorizont – und natürlich auch ganz andere Eigentümerverhältnisse. Auch heute sind noch Familienmitglieder des Gründers Hans Riegel in der Führungsriege von Haribo. Die große Stärke des Mittelstands und von Familienunternehmen: Sie haben die mittel- und langfristige Entwicklung im Blick und wollen nicht nur kurzfristig ihre Gewinne maximieren.
Gibt es spezielle Produkte für verschiedene Länder?
Ja, sehr viele sogar. Wir haben insgesamt mehr als 1000 Produkte – und jedes Jahr entwickeln wir neue. Aber nicht alle kommen in die Supermärkte, viele verwerfen wir im Laufe der Weiterentwicklung. Unser Kern-Sortiment, das wir weltweit vertreiben, besteht aus fünf bis sechs Produkten, wie beispielsweise den Goldbären und Happy Cola. Dazu gibt es regionale Besonderheiten – schon in Deutschland.
Können Sie Beispiele nennen?
Hierzulande gibt es einen Lakritz-Äquator: Im Norden, etwa Schleswig-Holstein und Niedersachen, werden Sie ein viel breiteres Lakritz-Sortiment finden, als hier in Nordrhein-Westfalen. Und in Bayern wird Lakritz so gut wie gar nicht mehr nachgefragt. Das hängt mit den traditionellen Essgewohnheiten zusammen. International ist das noch auffälliger, da sind die Geschmäcker und Esskultur viel unterschiedlicher.
Reagieren Sie auch auf Ernährungstrends wie vegetarisch oder vegan?
Wir haben mehr vegetarische Produkte – ohne Gelatine – im Sortiment, als viele denken. Erst im vergangenen Jahr ist Fruitmania dazu gekommen. Bislang kennzeichnen wir diese noch nicht sehr offensiv, daran müssen wir künftig vielleicht noch arbeiten. Ein weiterer Vorteil dieser Produkte: Sie sind auch für unsere muslimischen Kunden interessant, die sich halal ernähren – sprich auf Produkte ohne Schweinegelatine achten. Für spezielle Halal-Produkte wird ausschließlich Rindergelatine verwendet. Die sind entsprechend gekennzeichnet und in einigen ausgewählten Supermärkten auch in Deutschland erhältlich. Vegane Produkte haben wir bisher nicht, weil der Markt sehr klein ist.
Herr Patz, ich danke Ihnen für das Gespräch.
Mehr: Aktion „Chef zu gewinnen“ – hier finden Sie die Topmanager und Topmanagerinnen im Porträt.
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