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ChefIn zu gewinnen ist eine Initiative der Handelsblatt Media Group. Die Inhalte dieser Seite wurden von Solutions by HMG und den teilnehmenden Unternehmen produziert.
Die Auswahl der teilnehmenden Unternehmen obliegt Solutions by HMG.
Chef zu gewinnen

31.07.2020

00:00

Bernard Krone , Vorsitzender des Aufsichtsrates der Bernard Krone Holding

„In der Landwirtschaftsbranche steckt großes Potenzial“

Von: Katja Stricker

Bernard Krone, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Bernard Krone Holding, stellte sich bei „Chef zu gewinnen“ einen Vormittag lang den Fragen von Oberstufenschülern des Gymnasiums Arnoldinum in Steinfurt.

Bernard Krone (l.) zu Besuch beim Gymnasium Arnoldinum in Steinfurt. Dirk Hoppe für Handelsblatt

„Chef zu gewinnen“

Bernard Krone (l.) zu Besuch beim Gymnasium Arnoldinum in Steinfurt.

Alle Chef-Besuche fanden vor Ausbruch der Corona-Pandemie statt.

Die Handelsblatt-Aktion „Chef zu gewinnen“ bringt jedes Jahr Topmanager in deutsche Schulen, wo sie sich den Fragen der angehenden Abiturienten rund um Berufs- und Karrierechancen stellen, aber auch ihre ganz persönlichen Erfolgstipps verraten.

Der Chef-Besuch in der Schule ist aber längst nicht alles: Bei einem Gegenbesuch auf der Chefetage erfahren die Oberstufenschüler, wie der Alltag „ihres“ Managers aussieht, wie in seinem Unternehmen gearbeitet wird – und ob es vielleicht sogar ein künftiger Arbeitsplatz für sie selbst sein könnte.

Die „Chef zu gewinnen“-Aktion ist ein fester Bestandteil der Initiative „Handelsblatt macht Schule“, mit der die Tageszeitung Wirtschafts- und Managementthemen stärker im Unterricht deutscher Schulen verankern möchte. Mehrere Dutzend Topmanager haben auf diese Weise schon ihre Erfahrungen mit Tausenden von Schülern geteilt.

Lust mitzumachen und einen Chef zu gewinnen? Hier geht es zu den Teilnahmebedingungen.

Herr Krone, warum haben Sie sich nach dem Abitur erst einmal für eine Ausbildung entschieden?

Ich wollte auf eigenen Beinen stehen, deshalb bin ich mit 19 Jahren ausgezogen – nach Schleswig-Holstein – hatte meine erste eigene Wohnung. Das hat mir unheimlich gut getan. Für den Industriemechaniker als Ausbildungsberuf habe ich mich entschieden, weil ich praktisch arbeiten wollte. Nach der Lehre habe ich noch ein halbes Jahr Work & Travel in Irland gemacht und ein halbes Jahr in den USA in einer unserer Niederlassungen gearbeitet, bevor ich ein duales BWL-Studium absolviert habe.

Auf wen müssen Sie als Chef hören?

(lacht) Auf meine Frau natürlich und auf meine Kinder. Die sind 8 und 11 Jahre – und haben auch schon zu vielen Dingen eine Meinung. Und ich lege viel Wert auf den Rat meines Vaters. Er ist zwar aus dem Tagesgeschäft längst ausgeschieden, aber er ist ein wichtiger Mahner im Hintergrund, wenn er beobachtet, dass beispielsweise in einem Bereich etwas nicht gut läuft. Seine Meinung schätze ich wirklich sehr. Generell habe ich als  Familienunternehmer keinen Chef über mir. Aber: Ich bin meiner gesamten Belegschaft – jedem einzelnen Mitarbeiter – Rechenschaft schuldig, dass ich meinen Job möglichst gut mache und damit ihre Arbeitsplätze erhalte.

Bernard Krone Holding

Branche

Landmaschinen und Nutzfahrzeuge

Mitarbeiter

circa 5000

Berufseinstieg

Ausbildungen in zehn Berufen, unter anderem Industriekaufleute, Kaufleute für E-Commerce, Industrie- und Zerspanungsmechaniker, Mechatroniker und technischer Produktdesigner; duale Studiengänge Betriebswirtschaftslehre, Wirtschaftsingenieurwesen und -informatik sowie Engineering technischer Systeme. Praktika für Schüler und Studenten; Abschlussarbeiten und Trainee-Programm.

Mitarbeiter

Haben die letzten beiden Dürrejahre, 2018 und 2019, zu Umsatzeinbußen bei Krone geführt?

Wir haben das insgesamt kaum gemerkt, denn die Dürre war regional sehr punktuell – hier bei uns im Norden und auch im Osten. In Süddeutschland dagegen hat es ausreichend geregnet und gute Ernten gegeben. Da haben die Landwirte von den angezogenen Preisen profitiert – und zum Teil auch kräftig in neue Maschinen investiert. Aber wir merken jetzt – nach dem zweiten Dürrejahr – das viele Landwirte in Deutschland mit großen Investitionen etwas zurückhaltender sind. Zum Glück geht es gerade in den USA bei der Nachfrage wieder aufwärts und auch in Russland. Als globales Unternehmen können wir also regionale Ereignisse und Besonderheiten gut ausgleichen.

Der Klimawandel ist in aller Munde. Welche Rolle spielt das Thema bei Krone?

Eine sehr große – und wir arbeiten da an vielen Projekten. Beispielsweise versuchen wir, unser Werk in Spelle klimaneutral zu betreiben. Außerdem sind wir an einigen Start-Ups beteiligt, unter anderem an Rytle. Die arbeiten mit ihren E-Bikes daran, die letzte Meile zum Kunden in der Logistik grüner zu gestalten. Denn auch wenn alle immer mehr Klimaschutz wollen, bestellen wir auf der anderen Seite fast täglich im Internet bei Amazon, Zalando und Co. Da sehe ich viel Potenzial vor allem die Innenstädte dauerhaft zu entlasten.

Bei unseren Maschinen sind wir abhängig davon, welche Motoren gebaut werden. Noch gibt es einfach keine Ersatzantriebe in der Größenordnung, die wir für unsere Landmaschinen und Fahrzeuge benötigen. Für mich ist Wasserstoff die ganz große Hoffnung, wenn es um Antribe der Zukunft geht – gerade auch für so leistungsstarke Maschinen, die wir in der Landwirtschaft oder auch bei den Nutzfahrzeugen brauchen.

Wie verändert die Digitalisierung Ihre Branche?

Auch in der Landwirtschaft ist längst Hightech eingezogen, beispielsweise bei den Erntetechniken. Automatische Sensoren an unseren Erntemaschinen steuern beispielsweise, welche Schnittlänge optimal für die Futterqualität ist oder wie das Futter treffsicher vom Häcksler in den nachfolgenden Abfuhrwagen geblasen wird. Außerdem wird sicherlich auch das Thema autonomes Fahren in den nächsten Jahren in der Landwirtschaft Einzug halten. In unserer Branche steckt viel Potenzial für Innovationen.

Bernard Krone

Alter

42

Job

Vorsitzender des Aufsichtsrates der Bernard Krone Holding

Karriere

Ausbildung zum Industriemechaniker, duales Studium der Betriebswirtschaftslehre; anschließend Berufseinstieg als Trainee bei einer Unternehmensberatung. Seit 2007 ist Bernard Krone im Familienunternehmen tätig; im August 2010 übernahm er offiziell die Unternehmensführung von seinem Vater.

Können Sie ein paar Beispiele nennen?

Der Klimawandel macht Forschung und Entwicklung unverzichtbar – auch für die Landwirtschaft. Ein Trend ist beispielsweise vertical farming – zu deutsch: vertikale Landwirtschaft. Es gibt heute schon riesige Hallen vor den Toren New Yorks und Amsterdam, in denen werden in Regalen mit künstlichem Sonnenlicht Salate in Nährlösung gezüchtet – das ganze Jahr über. Wie der Salat schmeckt, ob eher herb, salzig oder süßlich, kann über die Nährlösung beeinflusst werden. Ob das wirklich gute Lebensmittel sind, die unter solchen Bedingungen geerntet werden, weiß ich ehrlich gesagt nicht so genau. Das Beispiel zeigt aber vor welchen großen Herausforderungen und Veränderungen die Landwirtschaft weltweit aktuell steht.

Wie viel Stunden arbeiten Sie pro Woche?

Im Schnitt bin ich täglich sicherlich zehn Stunden im Büro. Ich versuche möglichst oft, um 19 Uhr zuhause zu sein, damit ich meine Kinder abends noch sehe, wir gemeinsam essen können und ich sie mit ins Bett bringen kann. Später abends beantworte ich häufig dann zuhause auf dem Sofa noch einige E-Mails – und habe in der Regel keine neuen Mails mehr im Postfach, wenn ich abends schlafen gehe.

Herr Krone, ich danke Ihnen für das Gespräch.

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