Sven Deglow ist Co-CEO der Consorsbank
Bild: Jürgen Altmann für Handelsblatt
Sven Deglow, Co-CEO der Consorsbank, war am Nikolaus-Kistner-Gymnasium in Mosbach zu Gast.
Herr Deglow, sind Sie mit Ihrer Berufswahl zufrieden?
Was ich heute mache, macht mir Spaß! Wäre das nicht so, würde ich damit aufhören. Die Consorsbank ist eine gute Marke. Das Unternehmen setzt seine Kunden sowie seine Mitarbeitenden stets in den Fokus, jeder kann sich hier weiterentwickeln. Und wir haben noch viel vor in der Consorsbank.
Warum gibt es keine Filialen der Consorsbank?
Ich selber mache seit 1997 nur noch Internet-Banking, ich brauche keine Filiale. Laut einer Studie suchte ein Großteil aller befragter Kunden und Kundinnen, die kürzlich in einer Bank-Filiale waren, dort auch keine Beratung. Sondern lediglich Service, weil sie ihre PIN- Nummer vergessen hatten, ihre Adresse ändern wollten oder Ähnliches. Was man nach Corona ebenfalls feststellen kann: Viele Filialen von Banken sind einfach geschlossen geblieben.
Unsere Kunden machen ihre Bankgeschäfte selbstständig über die App oder über die Webseite, wann und wo auch immer sie wollen. Und bei Fragen stehen steht ihnen unser Kundenservice per Chat oder Telefon zu Verfügung.
Welchen Einfluss hatte die Corona-Krise auf Ihre Bank?
Die Jahre 2020 und 2021 waren sehr erfolgreich für uns: Zu Beginn des Lockdowns haben wir zum Beispiel teilweise pro Tag das Fünffache an Umsatz gemacht. Alle waren zu Hause und wollten oder mussten Internet-Banking machen. Ältere wie Jüngere sind mit dem Online-Bankgeschäft per Smartphone oder Laptop gestartet.
Welche Ziele zur Nachhaltigkeit verfolgt Ihr Unternehmen?
Wir haben zum Beispiel unsere Reiserichtlinien im Unternehmen geändert: Es gibt keine innerdeutschen Flüge mehr, wir fahren Bahn. Im Kundenbereich liegt ein Fokus auf nachhaltigen Produkten. Im gesellschaftlichen Bereich bringt die Belegschaft der gesamten BNP Paribas Gruppe innerhalb von zwei Jahren eine Million Stunden für ehrenamtliche Projekte auf: Wir streichen im Kindergarten oder geben Digitalkurse in Senioreneinrichtungen. Mit der Geschäftsführung haben wir zuletzt in einem Heim für blinde und stark seheingeschränkte Menschen einen Blumengarten angelegt.
Was muss man mitbringen, um im Beruf erfolgreich zu sein?
Am Anfang des Berufslebens geht es eher um Fachkompetenz. Aber je weiter man auf der Führungsebene kommt, desto mehr geht es eben darum, Menschen führen zu können, zuzuhören, Verhandlungsgeschick zu zeigen. Und sich auch mal durchsetzen zu können: Wir gehen jetzt links herum statt rechts. Das sind also komplett andere Skills als zum Beispiel gut rechnen zu können.
Wie wichtig sind Noten bei der Bewerbung?
Abschlussnoten sind für den Berufseinstieg wichtig – irgendwann fragt keiner mehr danach. Wenn ich sage „wichtig“, dann in dem Sinne: Gute Schulnoten zeigen, wo jemand seine Interessensschwerpunkte hatte. Man muss nicht überall „sehr gut“ sein. Genauso solltet ihr nach dem Studium nachweisen können, dass euch ein bestimmtes Thema interessiert. Ich nenne das Blickfänger im Lebenslauf, beispielsweise Praktika. Bei uns als Online-Bank punktet ihr natürlich mit digitalem Interesse.
Wie schalten Sie von der Arbeit ab?
Man muss lernen abzuschalten, bestimmt zu sagen: Jetzt ist Feierabend! Bei gutem Wetter gehe ich Joggen, sonst sitze ich auf dem Rudergerät. Gern schaue ich auch mal gemeinsam mit meinen Töchtern eine Fernsehsendung an.
Auf tippen, dann auf „Zum Home-Bildschirm“ hinzufügen.
Auf tippen, dann „Zum Startbildschirm“ hinzufügen.
×