Mit Blick auf die Digitalisierung müssten Arbeitgeber insbesondere Ältere schulen, meint Konert. Denn deren Knowhow sei viel zu wichtig, als dass ein Unternehmen darauf verzichten könnte.
Franz Josef Konert
Der Vorstandsvorsitzender des Lebensmittelproduzenten GELITA, traf Schüler der 12. Klasse des Albert-Einstein-Gymnasiums im pfälzischen Frankenthal.
Bild: Bernd Roselieb für Handelsblatt
Da steht uns eine spannende, aber auch anstrengende Zeit bevor. Ob wir es wollen oder nicht, die Geschwindigkeit, mit der sich die Arbeitswelt verändert, wird noch zunehmen. Unternehmen werden sich gewaltig anstrengen müssen, damit alle Mitarbeiter mithalten können. Gerade die Älteren wird man in den neuen Technologien weiterbilden müssen. Deren Knowhow und Wissen ist viel zu wertvoll, als dass man darauf verzichten könnte.
Trotzdem ist die Digitalisierung nur einer von vielen Megatrends, auf die wir uns bei Gelita vorbereiten. Andere sind zum Beispiel die Urbanisierung, die Individualisierung oder wie sich das weltweite Verständnis von Ernährung und Gesundheit entwickelt. Wir haben uns die relevanten Trends angesehen und Szenarien entwickelt. Auf die, die wir am wahrscheinlichsten halten, richten wir unsere Geschäftsstrategie aus.
Wir müssen uns natürlich fragen, ob vegane Ernährung ein weltweiter Trend oder eine regionale Modeerscheinung ist. Ich möchte niemanden davon abhalten, sich so zu ernähren. Aber Marktforscher sagen uns, dass Veganismus kein weltweiter Mainstream wird. In vielen Ländern der Welt ist er überhaupt kein Thema.
Deshalb müssen wir uns als Gelita nicht darauf einstellen. Höchstens 20 Prozent unseres Umsatzes machen wir noch in Deutschland. Unser Geschäft ist sehr international. Da ist halal oder koscher sehr viel eher ein Thema für uns.
Als Gelita sind wir zu klein für so etwas, aber die Verbände, in denen wir Mitglied sind, haben natürlich welche. Und so leid es mir tut, es geht auch nicht ohne. Politik und Wirtschaft sind noch weiter voneinander entfernt als Schule und Wirtschaft.
Deshalb ist es wichtig, über Lobbyisten die Interessen der Unternehmen an die politischen Entscheidungsträger heranzutragen. Sonst beschließen diese Sachen, deren Tragweite sie gar nicht kennen. Auswüchse sind natürlich nie gut, aber ohne eine gewisse Lobbyarbeit wäre die Wirtschaft bei Entscheidungen noch weiter außen vor.
Ich spreche das Thema im Vorfeld mit kompetenten Ratgebern durch und wäge für mich selbst ab. Sehr hilfreich finde ich dabei folgende Frage: Würdest du das auch so entscheiden, wenn es dein Vermögen wäre? Als Vorstand gehört mir das Unternehmen ja nicht. – Mit dieser Prüffrage bekommt ihr nochmal eine frische Sicht auf die Dinge.
Unsere, eure Arbeitswelt wird sehr viel mobiler und dezentraler sein als die von heute. Ihr werdet nicht mehr regelmäßig in ein Büro gehen, sondern öfter daheim arbeiten. Dadurch werdet ihr weniger Kollegen und Sozialkontakte haben. Daran wird man sich erst gewöhnen müssen. Das Arbeiten wird einsamer. Gleichzeitig vermischen sich Privatleben und Job stärker. Das ist heute schon oft so, dürfte aber noch zunehmen.
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