Gabriela Pantring, Mitglied des Vorstands der NRW-Bank, stellte sich am Gymnasium Arnoldinum in Steinfurt den Fragen von Zehntklässlern aus einem Sozialwissenschaftskurs.
Gabriela Pantring (Mitte) besucht das Gymnasium Arnoldinum in Steinfurt.
Bild: Dirk Hoppe/NETZHAUT
Die Handelsblatt-Aktion „Chef zu gewinnen“ bringt jedes Jahr Topmanager in deutsche Schulen, wo sie sich den Fragen der angehenden Abiturienten rund um Berufs- und Karrierechancen stellen, aber auch ihre ganz persönlichen Erfolgstipps verraten.
Der Chef-Besuch in der Schule ist aber längst nicht alles: Bei einem Gegenbesuch auf der Chefetage erfahren die Oberstufenschüler, wie der Alltag „ihres“ Managers aussieht, wie in seinem Unternehmen gearbeitet wird – und ob es vielleicht sogar ein künftiger Arbeitsplatz für sie selbst sein könnte.
Die „Chef zu gewinnen“-Aktion ist ein fester Bestandteil der Initiative „Handelsblatt macht Schule“, mit der die Tageszeitung Wirtschafts- und Managementthemen stärker im Unterricht deutscher Schulen verankern möchte. Mehrere Dutzend Topmanager haben auf diese Weise schon ihre Erfahrungen mit Tausenden von Schülern geteilt.
Lust mitzumachen und einen Chef zu gewinnen? Hier geht es zu den Teilnahmebedingungen.
Frau Pantring, welche Führungsqualitäten brauchen Chefs von morgen?
Heute wie morgen müssen Führungskräfte hohe Einsatzbereitschaft und Belastbarkeit sowie großes Einfühlungsvermögen mitbringen. Was aber wichtiger wird, ist vernetztes Denken und Handeln. Da unsere Arbeitswelt immer komplexer und schneller wird, müssen Führungskräfte flexibel und offen für Neues sein, transparent agieren und Vertrauen zu ihren Mitarbeitern haben sowie in der Lage sein, Prozesse kurzfristig zu verändern. Die Führungskraft der Zukunft ist ein Moderator, der Mitarbeitern Freiräume lässt, ihre Talente fördert und sie in die Gesamtheit der Abläufe und Themen einzubinden und zu begleiten weiß.
Was tun Sie angesichts von Fach- und Führungskräftemangel, um Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten?
Wir sind ein attraktiver und interessanter Arbeitgeber, weil die Bank an der Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Politik steht. Wer für uns arbeitet, wirkt aktiv an der Förderung von Menschen, Wirtschaft und Kultur mit. Das findet großen Anklang – gerade auch bei jungen Menschen. Unsere wichtigste Ressource sind unsere eigenen Mitarbeiter. Wir unterstützen sie gezielt dabei, ihre Persönlichkeit und ihre Qualifikationen weiter zu entwickeln, haben ein wirkungsvolles Gesundheitsmanagement und sorgen für eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf – damit binden wir engagierte und motivierte Mitarbeiter langfristig ans Unternehmen.
Was war Ihr Traumberuf als Kind?
Ich wollte Kapitänin werden und zur See fahren. Die Erwachsenen damals hielten das für einen ungewöhnlichen Berufswunsch für ein Mädchen. Während eines Bootsausflugs bei schlechtem Wetter und hohem Wellengang hat sich dann rausgestellt, dass ich überhaupt nicht seetauglich bin; mir ist furchtbar schlecht geworden. Ich musste mir also etwas Neues einfallen lassen. Als Jugendliche haben mir in der Schule immer schon alle Fächer mit Zahlen großen Spaß gemacht. Daher war für mich nach dem Abitur klar: Ich mache erstmal eine Banklehre. Und letztlich fühle ich mich heute als Vorstandsmitglied auch ein bisschen wie ein Kapitän...
Welche Eigenschaften müssen Bewerber mitbringen?
Auf jeden Fall ganz viel Herzblut für das Land Nordrhein-Westfalen und für die vielen Themen, die wir finanziell mit unseren Förderkrediten unterstützen. Ob das clevere Gründungsideen sind oder Nachhaltigkeitsprojekte, wie Windkraftanlagen oder Elektromobilität. Unsere Mitarbeiter müssen einfach Lust haben, sich für NRW starkzumachen.
Wie verändert die Digitalisierung das Geschäft der NRW-Bank und den Arbeitsalltag Ihrer Mitarbeiter?
Die Digitalisierung spielt eine sehr große Rolle – sowohl in unserem Förderauftrag als auch im eigenen Haus. Einerseits entwickeln wir Förderprogramme, mit denen Unternehmen den digitalen Wandel gestalten können, andererseits müssen wir auch intern auf das veränderte Kundenverhalten reagieren. Deshalb ist unser Ziel, die digitalen Vertriebskanäle auszubauen, um Förderung einfacher und effizienter zu gestalten. Wir kooperieren bereits mit zwei Fintechs und haben mit unserem Hausbankenportal alle Vorgänge im Hausbankengeschäft digitalisiert. Für unsere Mitarbeiter bedeutet das, dass sie selbst immer digitaler arbeiten und sich mit neuen Tools und Prozessen vertraut machen müssen.
Wie ist es, als Frau im Vorstand einer Bank tätig zu sein?
Im Alltag spielt das mittlerweile keine Rolle mehr – da hat sich in Sachen Gleichberechtigung sehr viel getan. Trotzdem bin ich nach wie vor bei vielen Veranstaltungen, wo sich deutsche Bankvorstände treffen, weitgehend allein unter Männern. Aber: Es wird definitiv besser – und das freut mich natürlich.
Was würden Sie machen, wenn Sie ein Jahr lang frei hätten?
Ich fotografiere sehr gerne und würde wahrscheinlich durch ganz Deutschland reisen – und versuchen, das Land und seine Menschen in seinen vielen Facetten und in seinem Wandel, in Bildern festzuhalten.
Frau Pantring, ich danke Ihnen für das Gespräch.
Mehr: Aktion „Chef zu gewinnen“ – hier finden Sie die Topmanager und Topmanagerinnen im Porträt.
Auf tippen, dann auf „Zum Home-Bildschirm“ hinzufügen.
Auf tippen, dann „Zum Startbildschirm“ hinzufügen.
×