Gernot Mang traf bei der Aktion „Chef zu gewinnen“ am Friedrich-List-Berufskolleg in Herford angehende Abiturienten des BWL-Leistungskurses.
„Chef zu gewinnen“
Gernot Mang (5. v. r.) besucht das Friedrich List Berufskolleg in Herford.
Bild: Bildschön/Margarete Klenner
Die Handelsblatt-Aktion „Chef zu gewinnen“ bringt jedes Jahr Topmanager in deutsche Schulen, wo sie sich den Fragen der angehenden Abiturienten rund um Berufs- und Karrierechancen stellen, aber auch ihre ganz persönlichen Erfolgstipps verraten.
Der Chef-Besuch in der Schule ist aber längst nicht alles: Bei einem Gegenbesuch auf der Chefetage erfahren die Oberstufenschüler, wie der Alltag „ihres“ Managers aussieht, wie in seinem Unternehmen gearbeitet wird – und ob es vielleicht sogar ein künftiger Arbeitsplatz für sie selbst sein könnte.
Die „Chef zu gewinnen“-Aktion ist ein fester Bestandteil der Initiative „Handelsblatt macht Schule“, mit der die Tageszeitung Wirtschafts- und Managementthemen stärker im Unterricht deutscher Schulen verankern möchte. Mehrere Dutzend Topmanager haben auf diese Weise schon ihre Erfahrungen mit Tausenden von Schülern geteilt.
Lust mitzumachen und einen Chef zu gewinnen? Hier geht es zu den Teilnahmebedingungen.
Herr Mang, was müssen Führungskräfte der Zukunft – in Zeiten von Digitalisierung und Agilem Arbeiten – können und an Fähigkeiten mitbringen?
Die Digitalisierung hat die Geschwindigkeit in Unternehmen vervielfacht. Richtungsweisende Entscheidungen müssen heute viel schneller getroffen werden. Eine Führungskraft muss daher ständig aus der Helikopterperspektive agieren. Alle Märkte und Ihre Bewegungen ständig und von überall im Auge haben und schnell reagieren können. Eine Antwort auf diese Herausforderungen ist das agile Arbeiten. Als Chef muss ich ein Gespür dafür haben, wie ich agile Teams forme, so dass die besten Kompetenzen in einem Projekt zusammenkommen. Dieses schnelle, wendige Arbeiten hat das Abteilungsdenken vollständig abgelöst.
Mit welchen Strategien kommt Poggenpohl Zeiten von Fach- und Führungskräftemangel an Mitarbeiter?
In der Küchenbranche ist es nicht ungewöhnlich, dass Fach- und gerade Führungskräfte Karrieresprünge oft beim Wettbewerber machen. Eine gute Mund-zu-Mund-Propaganda ist ausschlaggebend, ob ein Unternehmen als attraktiv gilt oder eben nicht. Eine starke Marke, wie es Poggenpohl ist, hilft enorm dabei High Potentials für das Unternehmen zu interessieren. Im Bereich Fachkräfte bilden wir mehr aus, als wir im Nachgang beschäftigen können.
Welche Verbindung haben Sie persönlich zum Thema Küche?
Ich bin ein leidenschaftlicher Koch. Eventuell ist mir das schon in die Wiege gelegt worden. Meine Eltern führten ein Café in Dornbirn in Vorarlberg. Am liebsten koche und esse ich mediterran, aber auch die Topfen- und Strudelküche ist eins meiner großen Laster. Darüber hinaus experimentiere ich gerne mit exotischen Gewürzen, um immer wieder neue Geschmacksvarianten zu kreieren. Meine Freunde kommen immer gerne zum Essen; das sehe ich als Auszeichnung. Und Sie wissen selbst, wie wunderbar es ist, sich nach einer guten Mahlzeit in der heute offenen Küchen zu verhocken und die Welt nach dem dritten Glas Wein neu zu sortieren.
Spielt Digitalisierung in Ihrem Geschäft eine Rolle?
Klar – unsere Kunden wollen auch über Instagram, Facebook und LinkedIn angesprochen werden. Leadgenerierung ist das Stichwort. Die sozialen Medien sind Hilfsmittel, um Interessenten in unsere Küchenstudios zu holen. Wenn wir beispielsweise auf Instagram mit tollen Fotos von unseren Küchen präsent sind, weckt das Neugier und potenzielle Kunden lassen sich inspirieren. Der nächste Schritt ist dann ein Besuch in einem unserer Stores.
Sie sind derzeit in der Restrukturierung des Unternehmens. Was ist in solchen Zeiten wichtig als Führungskraft?
Ich lasse gerade keinen Stein auf dem anderen. Da ist es wichtig, dass ich es als CEO schaffe, meine Mitarbeiter zu begeistern und bei den laufenden Umstrukturierungen mitzunehmen. Dazu gehört, die Mitarbeiter richtig einzusetzen und die Mentalität zu ändern. Die größte Wachstumsbremse für ein Unternehmen ist schlechte Stimmung. Ich habe daher immer eine offene Tür für jeden meiner Mitarbeiter – und ein offenes Ohr. Wer Fragen, Sorgen oder auch Anregungen und Ideen hat, kann immer zu mir kommen. Das ist mir sehr wichtig.
Wie sieht Arbeitsalltag aus?
Mein Tag ist schon sehr durchgeplant, manchmal bis auf die Minute: Meetings, Calls mit unsere Stores weltweit, Gespräche mit Banken und Geschäftspartnern. Trotzdem ist es mir wichtig, mittags eine Pause zu machen, etwas durchzuatmen, raus zu gehen und in Ruhe einen Salat zu essen. Außerdem bin ich viel international unterwegs: USA, Großbritannien, China. Vor Ort ist dann so ziemlich jede Minute durchgetaktet – und dazu kommt dann noch die Zeitverschiebung. Das ist schon fordernd.
Was ist Ihr Ausgleich?
Ich mache viel Sport, laufe Marathon und habe schon 14 Ironman-Wettbewerbe hinter mich gebracht. Für mich ist es im Alltag einfach wichtig, regelmäßig meine 15 bis 18 Kilometer durch die Natur zu laufen – und dann einfach mal ein bis anderthalb Stunden komplett abzuschalten.
Herr Mang, ich danke Ihnen für das Gespräch.
Mehr: Aktion „Chef zu gewinnen“ – hier finden Sie die Topmanager und Topmanagerinnen im Porträt.
Auf tippen, dann auf „Zum Home-Bildschirm“ hinzufügen.
Auf tippen, dann „Zum Startbildschirm“ hinzufügen.
×