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ChefIn zu gewinnen ist eine Initiative der Handelsblatt Media Group. Die Inhalte dieser Seite wurden von Solutions by HMG und den teilnehmenden Unternehmen produziert.
Die Auswahl der teilnehmenden Unternehmen obliegt Solutions by HMG.
Chef zu gewinnen

09.07.2019

12:35

Gunnar Herrmann, Vorsitzender der Geschäftsführung Ford-Werke GmbH

„Die Autobranche wird sich bis 2030 mehr verändern als in den 100 Jahren zuvor“

Gunnar Herrmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Ford-Werke, besuchte einen Vormittag lang die Schüler des BWL-Leistungskurses, 11. Klasse, des Berufskollegs des Rhein-Sieg-Kreises in Siegburg.

Gunnar Herrmann (3. v. l.) besucht das Berufskolleg des Rhein-Sieg-Kreises in Siegburg. (c) Uta Wagner

Gunnar Herrmann (3. v. l.) besucht das Berufskolleg des Rhein-Sieg-Kreises in Siegburg.

Die Handelsblatt-Aktion „Chef zu gewinnen“ bringt jedes Jahr Topmanager in deutsche Schulen, wo sie sich den Fragen der angehenden Abiturienten rund um Berufs- und Karrierechancen stellen, aber auch ihre ganz persönlichen Erfolgstipps verraten.

Der Chef-Besuch in der Schule ist aber längst nicht alles: Bei einem Gegenbesuch auf der Chefetage erfahren die Oberstufenschüler, wie der Alltag „ihres“ Managers aussieht, wie in seinem Unternehmen gearbeitet wird – und ob es vielleicht sogar ein künftiger Arbeitsplatz für sie selbst sein könnte.

Die „Chef zu gewinnen“-Aktion ist ein fester Bestandteil der Initiative „Handelsblatt macht Schule“, mit der die Tageszeitung Wirtschafts- und Managementthemen stärker im Unterricht deutscher Schulen verankern möchte. Mehrere Dutzend Topmanager haben auf diese Weise schon ihre Erfahrungen mit Tausenden von Schülern geteilt.

Lust mitzumachen und einen Chef zu gewinnen? Hier geht es zu den Teilnahmebedingungen.

Herr Herrmann, welche Führungsqualitäten brauchen Chefs von morgen?
Mut, Offenheit und ein gewisses Unternehmertum: Wir wünschen uns Unternehmer im Unternehmen, die bereit sind, neue Wege zu gehen, Innovationen voranzutreiben und ihre Mitarbeiter darin zu unterstützen, kreative Lösungen zu entwickeln. Denn das wichtigste in Zeiten wie diesen sind gute Ideen – und deren möglichst effektive Umsetzung.

Was tun Sie angesichts von Fach- und Führungskräftemangel, um Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten?
Die Bedeutung klassischer Recruiting-Werkzeuge nimmt ab. Diese haben zwar nach wie vor ihren Platz, jedoch wollen die Kandidaten heute gefunden, angesprochen und überzeugt werden. Deshalb wird die zielgruppengerechte und direkte Ansprache über soziale Medien beim Rekrutieren von Fachkräften immer wichtiger. Mit unseren dualen Studienprogrammen „do2business“, „do2informatik“ und „do2technik“ bilden wir künftige Fach- und Führungskräfte auch direkt bei uns im Unternehmen aus.

Gunnar Herrmann

Alter

59 Jahre

Job

Vorsitzender der Geschäftsführung der Ford-Werke

Karriere

Ausbildung zum Karosseriebauer bei Ford, Studium Fahrzeugbau an der Fachhochschule Hamburg, Master-Abschluss in Advanced Automotive Engineering in England. 1986 Einstieg bei Ford als Karosseriebauingenieur in Köln-Merkenich. Im Verlauf seiner Karriere war Herrmann für Ford in Deutschland, Europa sowie den USA tätig. Von 2002 bis 2012 verantwortete er die weltweite Produktentwicklung der Ford-Focus-Plattform. Seit Januar 2017 ist Herrmann Vorsitzender der Geschäftsführung der Ford-Werke GmbH mit Sitz in Köln.

Wo sehen Sie Ford in zehn Jahren?
Die Automobilbranche wird sich bis 2030 mehr verändern als in den 100 Jahren zuvor. Bei Ford treiben wir den Wandel vom reinen Automobilhersteller zum Auto- und Mobilitätsanbieter bereits mit aller Kraft voran. Die Digitalisierung ist der Treiber dieses Wandels. Sie ermöglicht uns ganz neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Der neue Ford Focus ist beispielsweise dank integriertem Modem ein fahrender Computer, der dem Fahrer das nächste freie Parkhaus oder die günstigste Tankstelle anzeigt. Auch ohne Auto ist man mit der "Fordpass App" mobil und kann über sein Handy Ford Car- oder Bikesharing nutzen. Und das ist alles erst der Anfang!

Erzählen Sie uns mehr...
Bis zum Jahr 2030 wird es auf unseren Straßen vollautonome Fahrzeuge geben. Das heißt, es gibt weder Lenkrad noch Gaspedal oder Bremse. Sondern Sie steigen in ein Fahrzeug ein und sagen, wo es Sie hinfahren soll. Um an solchen Zukunftsszenarien zu arbeiten, haben wir vier mögliche Zukunftswelten kreiert. Ehrlich gesagt, möchte ich in keiner wirklich leben (lacht). Aber Spaß beiseite: Man muss natürlich auch von eigenen Bedürfnissen und Meinungen abstrahieren – und sich auf solche Zukunftstrends einlassen. Für diese Welten entwickeln wir völlig neue Business-Modelle und wollen uns so künftig noch stärker als Mobilitätsdienstleister positionieren.

Ford-Werke GmbH

Branche

Automobilhersteller

Mitarbeiter

24.000 in Deutschland

Berufseinstieg

Ausbildung in neun verschiedenen Berufen, unter anderem Elektroniker für Automatisierungstechnik, KfZ-Mechatroniker, Industriemechaniker sowie Fachinformatiker Systemintegration. Duale Studiengänge: Elektrotechnik, Maschinenbau, Betriebswirtschaft und Wirtschaftsinformatik. Praktika für Schüler und Schülerinnen, Studenten sowie Abschlussarbeiten.

Kontakt

Wird Ford ein Soundsystem für Elektroautos entwickeln, damit die Fahrzeuge zu hören sind?
Dazu sind wir sogar ab 2020 gesetzlich verpflichtet. Daher wird es nichts mit der absoluten Ruhe im Straßenverkehr, die kann auch gefährlich werden, weil Fußgänger und andere Verkehrsteilnehmer ankommende Elektroautos nicht hören. Unsere Autos werden also auch als Elektrovariante Geräusche machen. Wir haben Experten in unserem Haus, die Motorengeräusche für innen und außen kreieren – das ist wirklich vergleichbar mit komponieren. Denn Motorengeräusche lösen bei vielen Autoliebhabern auch viele Emotionen aus. Wir investieren viel Liebe und Herzblut, dass unsere Kunden auch bei unseren E-Autos nicht darauf verzichten müssen.

Wie verbinden Sie Ihren Beruf mit Ihrem Privatleben? Und was sagt Ihre Frau dazu?
Ich lebe Ford – und zwar sieben Tage die Woche. Wenn Sie in die Vorstandsetage eines großen Konzerns aufsteigen, werden Sie ab einem gewissen Punkt zum Inventar. Schon auf der Fahrt zur Arbeit morgens vor 8 Uhr, fange ich an zu arbeiten, telefoniere oder nehme an Videokonferenzen teil. Ich habe praktisch ein rollendes Büro. Meine Termine sind dann nahtlos getaktet. Abends reserviere ich mir in der Regel nochmal zwei Stunden nur für E-Mails. Ich bekomme 300 Stück am Tag, glücklicherweise habe ich Mitarbeiter, die die vorsortieren, und so muss ich nicht alle selber beantworten. Dazu kommen noch Abendtermine und Dienstreisen. Natürlich bedeutet so ein Pensum, dass auch meine Familie und vor allem meine Frau mitziehen muss. Sie ist sowas wie eine verdeckte Ford-Angestellte, denn bei vielen Veranstaltungen begleitet sie mich. Wichtig ist: Wenn ich Urlaub mache, verabschiede ich mich ganz. Da gibt es nur eine Notfall-Nummer.

Herr Herrmann, ich danke Ihnen für das Gespräch.
Mehr: Aktion „Chef zu gewinnen“ – hier finden Sie die Topmanager und Topmanagerinnen im Porträt.

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