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ChefIn zu gewinnen ist eine Initiative der Handelsblatt Media Group. Die Inhalte dieser Seite wurden von Solutions by HMG und den teilnehmenden Unternehmen produziert.
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Chef zu gewinnen

01.04.2022

12:53

Jens Warkentin, Vorstandmitglied der HDI Deutschland AG

„Sympathie ist ganz wichtig!“

Jens Warkentin ist Vorstandmitglied der HDI Deutschland AG, einem Tochterunternehmen des Versicherungskonzerns Talanx. An der Robert-Bosch-Gesamtschule in Hildesheim zeigte Warkentin sich im Gespräch mit Oberstufenschülern aus dem Kurs Politik und Wirtschaft persönlich und nahbar.

Jens Warkentin (l.) besucht Oberstufenschüler aus dem Kurs Politik und Wirtschaft der Robert-Bosch-Gesamtschule in Hildesheim. Michael Löwa für Handelsblatt

„Chef zu gewinnen“

Jens Warkentin (l.) besucht Oberstufenschüler aus dem Kurs Politik und Wirtschaft der Robert-Bosch-Gesamtschule in Hildesheim.

Die Handelsblatt-Aktion „Chef zu gewinnen“ bringt jedes Jahr Topmanager in deutsche Schulen, wo sie sich den Fragen der angehenden Abiturienten rund um Berufs- und Karrierechancen stellen, aber auch ihre ganz persönlichen Erfolgstipps verraten.

Der Chef-Besuch in der Schule ist aber längst nicht alles: Bei einem Gegenbesuch auf der Chefetage erfahren die Oberstufenschüler, wie der Alltag „ihres“ Managers aussieht, wie in seinem Unternehmen gearbeitet wird – und ob es vielleicht sogar ein künftiger Arbeitsplatz für sie selbst sein könnte.

Die „Chef zu gewinnen“-Aktion ist ein fester Bestandteil der Initiative „Handelsblatt macht Schule“, mit der die Tageszeitung Wirtschafts- und Managementthemen stärker im Unterricht deutscher Schulen verankern möchte. Mehrere Dutzend Topmanager haben auf diese Weise schon ihre Erfahrungen mit Tausenden von Schülern geteilt.

Lust mitzumachen und einen Chef zu gewinnen? Hier geht es zu den Teilnahmebedingungen.


Herr Warkentin, worauf sollte man im Bewerbungsgespräch achten?

Es ist ja nicht nur so, dass wir als Arbeitgeber Kandidaten oder Kandidatinnen testen. Wir wollen engagierte Leute für uns gewinnen. Das heißt: Ihr testet auch! Ihr solltet euch im Bewerbungsgespräch fragen: Kann ich mir vorstellen, mit meinem Gesprächspartner zusammen zu arbeiten?

Ich selber achte vor allem auf zwei Dinge: Ist jemand begeisterungsfähig? Das Zweite ist, aus Sicht der Kollegen: Würden die sich auf die Kandidatin, den Kandidaten freuen? Denn Themen werden heute noch viel mehr als früher in Teams entwickelt. Da muss es Spaß machen, zusammen zu arbeiten. Also: Gegenseitige Sympathie ist ganz wichtig.

Welche Rolle spielen Noten?

Noten spielen bei der Bewerbung natürlich immer noch eine Rolle. Ein weiterer wichtiger Punkt: Engagement in jeglichem Bereich ist eine Sache, die Personaler mögen. Weil wir dann wissen: Der Bewerber oder die Bewerberin möchte sich auch bei der Arbeit ins Team integrieren. Egal, wo ihr euch engagiert: Das muss nicht das Typische sein, wie Redaktionsleiter der Schülerzeitung. Das können einfach Sachen sein, die euch Spaß machen.

Es ist nie zu spät, sich für etwas zu begeistern, sich zu bemühen. Ob in der Schule, bei Hobbies oder im Beruf. Wenn man dagegen keine Freude an einer Tätigkeit hat, geht die Zeit nicht vorbei. Dann sollte man nicht daran festhalten, sondern lieber etwas Neues ausprobieren. Den Spaß kann euch keiner geben, den müsst ihr finden.

Zum Unternehmen - HDI Deutschland

Mitarbeiter

rund 23.000 weltweit

Branche

Versicherungen & Finanzen

Berufseinstieg

Für Schüler: Ausbildungen und duale Studiengänge in 13 verschiedenen Berufen an bundesweit 18 Standorten, unter anderem zu Kaufleuten für Versicherungen und Finanzen oder Fachinformatikern für Systemintegration/Anwendungsentwicklung; duale Studiengänge Wirtschaftsinformatik und BWL mit unterschiedlichen (versicherungsspezifischen) Schwerpunkten

Für Schüler und Studenten: Praktika; für Studenten: Praxissemester, Werkstudententätigkeit und Abschlussarbeiten

Für Absolventen: drei unterschiedliche Traineeprogramme oder Direkteinstiegsmöglichkeiten nach dem Studium

Kontakt

Was zeichnet eine gute Führungskraft aus?

Vorgesetzter kann man nicht sein, wenn man keine Menschen mag. Ansonsten ist man ein schlechter Chef. Man kann nur gute Ergebnisse vollbringen, wenn man gerne mit den Kollegen zusammenarbeitet.
Es gibt beispielsweise Sporttrainer, die sind offenbar erfolgreicher als andere. Robert Lewandowski sagt, dass Jürgen Klopp ihn zu dem Spieler gemacht hat, der er heute ist. Jürgen Klopp ist sicher jemand, zu dem man gerne zum Training kommt. Und das versuchen gute Chefs auch.
Noten oder Bewertungen im Beruf gibt es am Ende trotzdem. Auch ein Fußballtrainer muss jede Woche entscheiden, Leute nicht spielen zu lassen. Die Entscheidung muss aber fair und nachvollziehbar sein.

Haben Sie sich für die Position des Vorstandsmitglieds beworben?

Ich habe mich nicht beworben, ich bin irgendwann angesprochen worden. Grundsätzlich rate ich euch: Es ist immer gut, Interesse zu bekunden. Ihr könnt irgendwann zu eurem Chef oder eurer Chefin gehen und sagen, mich würde dieses oder jenes Thema begeistern. Das solltet ihr euch trauen. Ohne euch davon blockieren zu lassen: Was könnten die Anderen denken?

So war es bei mir auch. Ich habe gesagt: Personal macht mir Spaß. Konkurrenzsituationen und mehr als einen guten Kandidaten gibt es dabei immer.

Wie trennen Sie Arbeits- und Freizeit?

Konflikte lassen niemanden unberührt. Aber ich versuche, sie nicht mit nach Hause zu nehmen. Bei uns zu Hause haben wir ein Ritual: Wenn wir abends zusammenkommen, erzählen alle anderen von ihrem Tag. Der Einzige, der nicht von der Arbeit erzählt, bin ich. Nur wenn Dinge besonders gut oder besonders schlecht gelaufen sind, teile ich das mit meiner Frau.

Wie viele Stunden arbeiten Sie täglich?

Ich versuche immer, die Balance zwischen Arbeit und Freizeit zu halten. Arbeiten ist kein Selbstzweck, und die Ergebnisse werden mit den Arbeitsstunden nicht besser.

Von acht bis 16 Arbeitsstunden am Tag ist bei mir alles möglich. Je nachdem, welche Veranstaltungen es gibt, und in welcher Phase wir sind. Am Wochenende arbeite ich nach Möglichkeit nicht.

Letztlich gilt: Ob ich in meiner Funktion eine Stunde mehr oder weniger am Tag arbeite, spielt für meine Mitarbeiter keine Rolle. Ich muss aber dafür sorgen, dass sie gerne und gut und an den richtigen Sachen arbeiten.

Vita - Jens Warkentin

Alter

54

Job

Vorstandsmitglied (HR und Finanzen) der HDI Deutschland AG

Karriere

Ausbildung zum Versicherungskaufmann, Studium der Volkswirtschaftslehre an der Uni Marburg und Pennsylvania, USA. 1997 Jobeinstieg als Finanzanalyst bei PWC; von 2000 bis 2018 verschiedene Führungspositionen, zuletzt als COO beim Axa Konzern. Seit 2018 ist Jens Warkentin Vorstandsmitglied der HDI Deutschland AG mit Sitz in Hannover und Köln. Warkentin verantwortet die Bereiche Personal und Finanzen.

Wie ging es der HDI in der Corona-Zeit wirtschaftlich?

Je nach Sparte unterschiedlich. Ich nenne mal ein paar Beispiele: Als Versicherung ist man auch ein großer Kapitalanleger. Das heißt, wenn Kunden eine Lebensversicherung abschließen, sparen sie Geld, das wir für sie anlegen. Die Finanzmärkte waren in den Corona-Zeiten unruhig. Davon waren wir wie alle anderen auch betroffen. Ein anderes Thema: Wir sind auch ein großer Autoversicherer. Im Kfz-Bereich ging es uns gut, denn die Leute sind weniger Auto gefahren und haben entsprechend weniger Unfälle gebaut. Ein drittes Beispiel: Um euch herum haben viele Restaurants, Bäckereien und so weiter schließen müssen. Dagegen kann man sich versichern. Das heißt Betriebsschließungsversicherung. Für diese Versicherung sind wir dann eingesprungen. Sprich, wir haben viel Geld bezahlt, so dass die Betriebe überleben können.

Im Mittel waren die vergangenen Monate für uns in Ordnung. Aber ohne Corona wäre es besser gewesen.

Gibt es Schulwissen, das Ihnen noch heute im Beruf hilft?

Ich habe erst relativ spät angefangen, Englisch im Ausland fließend sprechen zu lernen. Aber die Grundlagen habe ich auf jeden Fall in der Schule gelernt. Deutsch ist de facto wichtig: Sprache transportiert Inhalte und Emotionen. Wenn ich zum Beispiel eine E-Mail an alle meine Leute schreibe, kommt es darauf an, den richtigen Ton zu treffen. Im Deutschunterricht entwickelt man ein Gefühl für Sprache. Religion ist ein Schulfach, von dem mancher vielleicht denkt, man brauche es nicht. Tatsächlich habe ich aber in Religion viel gelernt, das mir heute hilft, Menschen besser zu verstehen und Dinge einordnen zu können.

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