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ChefIn zu gewinnen ist eine Initiative der Handelsblatt Media Group. Die Inhalte dieser Seite wurden von Solutions by HMG und den teilnehmenden Unternehmen produziert.
Die Auswahl der teilnehmenden Unternehmen obliegt Solutions by HMG.
Chef zu gewinnen

11.11.2020

10:00

Katja Steger, Geschäftsführerin von E WIE EINFACH

„Raus aus der Komfortzone – zeigt euch!“

Von: Ulrike Heitze

Katja Steger ist Geschäftsführerin von E WIE EINFACH, der Zweitmarke von E.ON. Sie reiste aus der Domstadt Köln den Rhein hinauf nach Düsseldorf und stellte sich am Walter-Eucken-Berufskolleg den Fragen der VWL-Abiturienten.

Katja Steger (vorne Mitte) ist Geschäftsführerin von E WIE EINFACH, der Zweitmarke von E.ON. Sie reiste aus der Domstadt Köln den Rhein hinauf nach Düsseldorf und stellte sich am Walter-Eucken-Berufskolleg den Fragen der VWL-Abiturienten.  Uta wagner

„Chef zu gewinnen“

Katja Steger (vorne Mitte) ist Geschäftsführerin von E WIE EINFACH, der Zweitmarke von E.ON. Sie reiste aus der Domstadt Köln den Rhein hinauf nach Düsseldorf und stellte sich am Walter-Eucken-Berufskolleg den Fragen der VWL-Abiturienten.

Alle Chef-Besuche fanden vor Ausbruch der Corona-Pandemie statt.

Die Handelsblatt-Aktion „Chef zu gewinnen“ bringt jedes Jahr Topmanager in deutsche Schulen, wo sie sich den Fragen der angehenden Abiturienten rund um Berufs- und Karrierechancen stellen, aber auch ihre ganz persönlichen Erfolgstipps verraten.

Der Chef-Besuch in der Schule ist aber längst nicht alles: Bei einem Gegenbesuch auf der Chefetage erfahren die Oberstufenschüler, wie der Alltag „ihres“ Managers aussieht, wie in seinem Unternehmen gearbeitet wird – und ob es vielleicht sogar ein künftiger Arbeitsplatz für sie selbst sein könnte.

Die „Chef zu gewinnen“-Aktion ist ein fester Bestandteil der Initiative „Handelsblatt macht Schule“, mit der die Tageszeitung Wirtschafts- und Managementthemen stärker im Unterricht deutscher Schulen verankern möchte. Mehrere Dutzend Topmanager haben auf diese Weise schon ihre Erfahrungen mit Tausenden von Schülern geteilt.

Lust mitzumachen und einen Chef zu gewinnen? Hier geht es zu den Teilnahmebedingungen.

Frau Steger, welche Eigenschaften braucht man, um Karriere zu machen?

Ich bin dies schon einmal in einem Interview gefragt worden und habe dort spontan sechs Aspekte aufgezählt, die der Redakteur anschließend als „Magix Six“ beschrieben hat. Das hat mir gut gefallen. Der Erfolgsfaktor Nr. 1 ist für mich die Neugierde. Ihr solltet immer neugierig sein und alles in Euch aufsaugen!

Außerdem gehört für mich Mut dazu. Man muss mutig sein, um einen Schritt weiterzukommen. Das bedeutet auch, dass man sichtbar sein und sich präsentieren muss - selbst wenn man nicht der Extrovertierte ist. Lasst eure Komfortzone hinter euch.

E wie Einfach

Branche

Energie

Mitarbeiter

Rund 50 in der Zentrale in Köln plus Kollegen in den etwa 60 angeschlossenen Dienstleistungsunternehmen in ganz Deutschland

Berufseinstieg

Pflichtpraktika und Praxissemester für Studenten und Werkstudententätigkeiten. Direkteinstieg für Absolventen

Kontakt

Als nächstes finde ich Empathie sehr wichtig. Sachlichkeit und Fachlichkeit ist gut, aber heute läuft fast alles über Netzwerke und dafür braucht man Empathie. Ich rate Euch, Euch auf euer Gegenüber vorzubereiten. Überlegt Euch gut, was der- oder diejenige von Euch erwartet. Was wird er oder sie wissen wollen? Je besser vorbereitet ihr den Garten des anderen betretet, umso besser.

Organisationstalent und Durchsetzungsstärke werdet ihr vor allem dann brauchen, wenn die Komplexität in eurem Leben zunimmt und ihr alles zusammenbringen müsst.

Zu guter Letzt „Mix it“: Über den Beruf dürft ihr eure Hobbys, eure Leidenschaften, eure Familie und Freunde nicht vergessen. Es ist eine Kunst, dass alles in Einklang zu bringen.

Was wäre der wichtigste Rat, den Sie uns mit auf den Weg geben würden?

Raus aus der Komfortzone – zeigt euch!

Sie haben Germanwings und jetzt E WIE EINFACH aufgebaut. Wie geht man so eine Unternehmensgründung eigentlich an?

Zu Beginn gibt es noch kein Unternehmen. Man hat zunächst einmal eine Vision. Im Fall von EWIE EINFACH wollte E.ON dem Wunsch des Kartellamtes nach mehr Preiswettbewerb im Energiemarkt nachkommen. Als Arbeitsauftrag ergab sich daraus der Aufbau einer Angreifermarke mit günstigen Preisen.

Im nächsten Schritt sucht man sich sein Team zusammen. Man überlegt, wen man kennt und welche Arbeitsbereiche der- oder diejenige betreut. Wer ist auf welche relevanten Themen spezialisiert? Anschließend teilt man die große Aufgabe in kleine Arbeitspakete ein. Aus der Mission wird dann eine Vision, über die Strategien und Ziele heruntergebrochen werden. Wenn man dies erledigt hat, besetzt man die zu vergebenden Positionen. Wichtig ist, dass alle Stakeholder regelmäßig über den Stand der Dinge informiert werden. So baut man Stück für Stück ein neues Unternehmen auf.

Wenn man eine Marke ganz neu auf den Markt bringt, woher weiß man, was in der Werbung funktioniert und was nicht?

Das hat ganz viel mit „Trial and Error“ zu tun. Das Wichtigste ist, dass man seine Kunden kennt und versteht. Das heißt, für wen bringt man das Produkt auf den Markt? Was macht das Produkt besonders? Darauf sollte man sich konzentrieren.

Bevor etwas in die Öffentlichkeit geht, werden viele Tests mit Fokusgruppen durchgeführt. Deren Feedbacks werden dann mitberücksichtigt. Man muss einfach immer wieder testen und wenn man merkt, dass es auf diese Art nicht funktioniert, etwas Neues beziehungsweise Anderes versuchen.

Was war die größte Herausforderung in Ihrer Laufbahn?

Herausforderungen gab es schon einige, aber eine der größten war der Moment, als ich den Geschäftsführungsposten übernommen habe. Ich hatte plötzlich noch mehr Verantwortung, weil ich nicht mehr nur für ein Team, sondern für alle Mitarbeiter des Unternehmens zuständig war.

Katja Steger

Job

Geschäftsführerin von E WIE EINFACH

Alter

45

Karriere

Studium Betriebswirtschaft, Marketing und Internationales Management an der Universität Münster; Berufseinstieg bei Hutchison Telecom, 2002 Wechsel zur Lufthansa-Tochter Germanwings, die sie mit aufbaute. 2007 kam Katja Steger zu E WIE EINFACH mit Sitz in Köln – zunächst als Leiterin für Marketing, PR & Digitales, seit 2018 als Geschäftsführerin.

Unterschiedlichste Personen wollten etwas von mir: aus dem Konzern, die Mitarbeiter, aber auch Anfragen aus dem Markt mussten bedient werden. Der Druck hat damit stark zugenommen. Und wenn man dann noch sehr hohe Ansprüche an sich selbst und seine Arbeit stellt, wird es nicht leichter. Ich musste ganz schnell lernen, dass ich nicht überall perfekt sein kann. Man muss abwägen, wo man 120 Prozent geben muss und wo 80 Prozent reichen können. Und als Perfektionist, der ich bin, musste ich vor allem lernen, mit den 80 Prozent zu leben.

Es wird immer gesagt, im Studium lerne man nichts für die Zukunft. Stimmt das?

Ich habe in meinem Studium gelernt, analytisch zu denken. Und, was ich persönlich sehr wichtig finde, mir wurde die Angst vor komplexen Sachverhalten genommen. Es wurde z.B. vermittelt, wie man große Themen herunterbrechen kann Ich habe gelernt, dass alles kein Hexenwerk, sondern mit der richtigen Herangehensweise lösbar ist. Zu Statistik oder Mathematik, die in meinem Studienort Münster eine große Rolle spielten, kann ich dagegen gar nichts mehr sagen. Davon brauche ich nur noch ein Zehntel des Inhalts.
Ob ich heute noch einmal das Gleiche studieren würde, weiß ich gar nicht. Mit dem Ansatz des dualen Studiums gibt es mittlerweile eine viel bessere Verbindung zwischen Theorie und Praxis.

Wie wichtig sind Ihnen als Chefin Noten und die Wahl der richtigen Studiengänge?

Wenn man erst einmal in einem Unternehmen oder Konzern drin ist, ist die menschliche Komponente – die Persönlichkeit – das, was zählt. Deine Fähigkeiten sind dann die Grundvoraussetzung und die Empathie die Kür. Denn mit ihr bewegt man sich in Netzwerken und lernt, sich in verschiedenen Teams zu behaupten. Wenn man aber erst noch in der Bewerbungsphase ist, ist man für den potenziellen Vorgesetzen ein unbeschriebenes Blatt. Als Chef muss ich irgendwie einschätzen können, was der Bewerber kann. In diesem Fall sind Noten wichtig. Daran sieht man, ob sich der Bewerber eingesetzt hast oder ob ihm oder ihr alles egal war.
Für mich persönlich muss es auch gar nicht der Einser-Kandidat sein. Wenn ich das Gefühl habe, dass jemand mit Durchschnittsnoten gut zu uns passt, ist alles fein. Wenn man aber erst einmal auf einem Stapel B liegt, hat man ein Problem. Also denkt vorher gut darüber nach, wie Ihr Eure Bewerbung formuliert. Denn nur sie bleibt bei mir im Kopf hängen. Noten sind nur die Bestätigung dessen.

Mit schlechten Noten hätte man also keine Chance auf eine Karriere?

Doch, natürlich, auch mit nicht so guten Noten kann man Karriere machen. Aber möglicherweise mit mehr Umwegen. Es wird aufwändiger. Denn deine Auswahl ist eingeschränkt.

Frau Steger, ich danke Ihnen für das Gespräch.

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