Deutschland hat den größten Fondsmarkt in der EU. Das angelegte Geld wird von Fondsmanagern bei Investmentgesellschaften wie Union Investment oder DWS verwaltet. Aber was genau bedeutet das? Wie wird man Fondsmanager und wie sind die Gehaltsaussichten? Alle Fakten im Überblick.
Düsseldorf Nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) sind in der EU rund 11,9 Billionen Euro in Investmentfonds angelegt. Laut dem Bundesverband Investment und Asset Management (BVI) stellt Deutschland mit einem Vermögen von rund 3,4 Billionen Euro den größten Fondsmarkt in der EU dar – das sind rund 28 Prozent.
Fondsmanager sind Experten für Kapitalanlagen. Sie verwalten einen oder mehrere Investmentfonds und arbeiten in Banken oder Fonds-, und Investmentgesellschaften wie DWS oder Union Investment. Aber was genau macht ein Fondsmanager und wie sind die Gehaltaussichten? Alle Antworten auf diese Fragen finden Sie hier.
In einem Investmentfonds wird das Kapital von mehreren Anlegern gesammelt und von einem Fondsmanager an den Finanzmärkten investiert, um eine Rendite zu erzielen. Investiert wird in unterschiedliche Wertpapiere wie Aktien, Immobilien oder Anleihen. Durch die Diversifikation des Portfolios ist das Verlustrisiko geringer als bei Einzelwerten. Die Anleger können von Wertsteigerungen der Aktien und von Dividendenzahlungen profitieren. Das Geld, das die Anleger in die Investmentfonds investieren, ist sogenanntes Sondervermögen. Wenn die Fondsgesellschaft in die Insolvenz rutscht, ist das Geld der Anleger in der Regel geschützt.
Fondsmanager verwalten Investmentfonds und stellen deren Portfolio zusammen, beispielsweise aus Anleihen und Unternehmensbeteiligungen. Hierfür verfolgen sie die Medienlage, werten makro- und mikroökonomische Daten aus und beobachten und analysieren wirtschaftliche Trends und internationale Marktentwicklungen. Neben Konjunkturdaten, Zinsentscheidungen der Zentralbanken und Studien ziehen sie auch Daten der Unternehmen für ihre Analysen heran – beispielsweise die Bilanzkennzahlen, Geschäftsberichte oder Wachstumszahlen.
Auf Basis ihrer Marktbeobachtungen und Analysen treffen Fondsmanager dann Kauf- oder Verkaufsentscheidungen für den jeweiligen Investmentfonds. Auch der persönliche Kontakt zu Unternehmen und Analysten ist wichtig, um Anlagestrategien zu entwickeln. Das Ziel eines Fondsmanagers ist es, durch eine positive Kursentwicklung der im Fonds enthaltenen Vermögenswerte einen mittel- bis langfristigen Kapitalzuwachs zu erreichen. Das Geld der Anleger soll also vermehrt werden.
Fondsmanager müssen ihre Investitionsentscheidungen nach den gesetzliche Anlagegrenzen ausrichten. Hierbei handelt es sich um Quoten, bis zu denen die Fondsmanager das verwaltete Vermögen in bestimmte Wertpapierklassen investieren dürfen. In der Regel liegt die Quote bei fünf Prozent.
Geregelt werden die Anlagegrenzen im Kapitalanlagengesetzbuch (KAGB) und im Investmentgesetz (InvG). Mit ihrer Hilfe soll vermieden werden, dass der Fonds von einem bestimmten Wertpapier abhängig ist, um auf diese Weise das Verlustrisiko zu minimieren. Durch die definierte Quote wird automatisch eine höhere Diversifikation innerhalb des Fonds erreicht.
Der erste Schritt zur Karriere als Fondsmanager ist meist ein wirtschaftswissenschaftliches Studium mit finanzwirtschaftlichem Schwerpunkt oder ein Studium im Bereich Mathematik und Statistik.
Mit dem nötigen wirtschaftlichen Verständnis ist grundsätzlich auch ein Quereinstieg möglich. Laut Angaben der Sparkasse haben etwa zehn Prozent der Fondsmanager vorher in anderen Bereichen gearbeitet und beispielsweise ein naturwissenschaftliches Studium abgeschlossen.
Eine solide Grundlage kann auch eine zwei- bis dreijährige Berufsausbildung zum Investmentkaufmann oder -frau bei einer Kapitalanlagegesellschaft sein.
Fondsmanager tragen eine große Verantwortung und benötigen ein ausgeprägtes wirtschaftliches und strategisches Verständnis. Von ihnen wird ein hohes Maß an analytischem Denkvermögen, Reaktionsstärke und Entscheidungsfähigkeit erwartet und ein Gespür für Trends und Entwicklungen.
Das Gehalt eines Fondsmanagers variiert je nach Karrierestufe und Arbeitgeber. In der Regel gilt: Die Gehaltsaussichten steigen mit wachsender Berufserfahrung und Verantwortung. Häufig beginnen Fondsmanager ihre Karriere an der Seite eines erfahrenen Fondsmanagers. Mit steigender Verantwortung steigt dann das Bruttojahresgehalt meist schnell an. Der Personalberatung Treuenfels zufolge liegt die Gehaltsspanne für Fondsmanager zwischen 60.000 und 200.000 Euro pro Jahr. Üblicherweise kommen erfolgsabhängige Bonuszahlungen und Prämien hinzu.
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Auch die Unternehmensgröße und das Bundesland spielen eine Rolle. Laut dem Stepstone Gehaltsreport 2023 fällt das Durchschnittsgehalt im Finanzsektor mit 67.294 Euro in Hessen am höchsten aus. Am wenigsten verdient man in Mecklenburg-Vorpommern, hier beträgt das durchschnittliche Gehalt 45.008 Euro.
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