Der Tesla-Chef ist extra nach Deutschland gekommen, um Bewerbungsgespräche zu führen. Die Kandidaten müssen sich auf ungewöhnliche Fragen einstellen.
Düsseldorf Der Elektroautobauer Tesla baut derzeit seine Gigafactory im brandenburgischen Grünheide und will bis nächstes Jahr rund 8000 neue Mitarbeiter einstellen. Gesucht werden auch zahlreiche „Top-Ingenieure“, wie Vorstandschef Elon Musk am Donnerstag twitterte. „Ich werde sie morgen persönlich auf dem Gelände interviewen“, kündigte Musk an.
Eigens dafür nach Deutschland kommen? Für Musk ist das keine außergewöhnliche Sache. Die Vorstellungsgespräche für die ersten 1000 Angestellten seines Raumfahrtunternehmens Space X führte Musk fast alle selbst durch – egal ob Hausmeister oder Spitzentechniker.
Die Auswahl der richtigen Leute ist für Musk von höchster Bedeutung. Er will intelligente und eigenständige Mitarbeiter, die Höchstleistungen unter Zeitdruck erbringen können.
Um sie zu finden, stellen der Tesla-Chef und seine Personalchefs in den Vorstellungsgesprächen gern ungewöhnliche Fragen.
Recruiting ace engineers for Giga Berlin! Will interview in person tomorrow on site. Send resume to [email protected]
— Elon Musk (@elonmusk) November 5, 2020
Hier ist eine Auswahl, die auf einer Umfrage der US-Karriereberatung Vault, Berichten von Mitarbeitern auf Glassdoor und der von Musk autorisierten Biografie basieren:
1. Warum denken Sie, dass Sie zu uns passen?
2. Reden Sie detailliert über jeden Punkt in Ihrer Bewerbung.
3. Wann haben Sie versagt, und was haben Sie daraus gelernt?
4. Beurteilen Sie sich selbst im Vergleich zu Mitbewerbern auf einer Skala von eins bis zehn.
1. Warum Tesla?
2. Was wissen Sie über Autos?
3. Erzählen Sie uns von einem von Ihnen gelösten Problem, zu dem Sie wenig oder gar keine Informationen hatten.
4. Wie können Sie mit sich wiederholenden Aufgaben umgehen?
Zum Interview gehören auch Knobelaufgaben. Damit will Musk herausfinden, ob Bewerber unter Stress mit ungewohnten Themen und Problemen klarkommen. Hier einige Beispiele – die Lösungen finden Sie am Ende des Textes.
1. Sie sitzen in einem kleinen Boot mit einem Stein auf einem See. Sie werfen den Stein über Bord. Steigt oder fällt der Wasserspiegel?
2. Wenn Sie mit einem Fahrrad unterwegs sind, was bewegt sich schneller: die Fahrradkette oder der Boden unter dem Fahrrad?
3. Wo in der Welt kann man einen Kilometer nach Süden, einen Kilometer nach Osten und einen Kilometer nach Norden gehen, um dort wieder zu sein, wo man losgegangen ist?
Antwort auf Frage 1: Der Wasserstand fällt. Wird ein Stein ins Wasser geworfen, so verdrängt er eine Wassermenge, die seinem Volumen entspricht. Befindet er sich im Boot, so verdrängt er nach dem Archimedischen Prinzip eine Wassermenge, deren Gewicht gleich seinem Gewicht ist.
Da die Dichte des Steins größer ist als die des Wassers, ist das Volumen des verdrängten Wassers größer als die Dichte des Steins. Solange sich der Stein im Boot befand, verdrängte er also mehr Wasser.
Antwort auf Frage 2: Der Boden. Die Fahrradkette bewegt sich um einen Zahnkranz, der normalerweise im Durchmesser geringer ist als der von dem Fahrradreifen.
Antwort auf Frage 3: Am Nordpol und am Südpol. Der Wanderer läuft vom Nordpol nach Süden. Auf seinem Weg nach Osten muss er einen Kreisbogen laufen, weil eine Wanderung mit gleichbleibender Richtung immer mehr Richtung Süden führen würde. Da sich der Wanderer auf dem Weg nach Osten immer genau einen Kilometer vom Nordpol entfernt befindet, führt ihn sein abschließender Weg nach Norden zum Nordpol zurück.
Was viele Bewerber nicht sagen: Auch der Südpol ist als Antwort korrekt, mit einer Einschränkung: Vom Südpol aus kann man nicht nach Süden gehen.
Wenn man das beiseitelässt, dann geht es so: Man bilde einen Kreis um den Südpol, der einen Umfang von einem Kilometer hat. Nun starte man einen Kilometer nördlich davon. Man wandert also einen Kilometer nach Süden, stößt dann auf den gebildeten Kreis um den Südpol, der einen einen Kilometer nach Westen – aber eigentlich im Kreis – führt. Geht man dann nach Norden, ist man wieder am Ursprungsort.
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