Banken, Boni und Betrügereien – das sind die wichtigsten Themen, über die ich aus London berichte. Nirgendwo zeigt sich so deutlich wie in Europas größtem Finanzzentrum, wie sehr sich die Branche ändern muss und wie schwer sie sich damit tut.
Als ich 2009 nach Großbritannien kam, hab ich zunächst über Unternehmen wie Rolls-Royce, BAE Systems und die Reste britischer Industrie berichtet. Zwar ist die Finanzbranche die wichtigste Säule der britischen Wirtschaft, aber auch die britische Ingenieurskunst gibt es noch. Mit einem ihrer Glanzstücke fahre ich zur Arbeit und zu allen Terminen: meinem grünen Brompton, einem Fahrrad, das man auf die Größe eines Aktenkoffers zusammenfalten und bei Regen in der U-Bahn mitnehmen kann.
Mit dem Journalismus angefangen hab ich noch vor dem Abitur – als freie Mitarbeiterin für eine Lokalzeitung im Ruhrgebiet. Später habe ich die Kölner Journalistenschule absolviert und parallel dazu Volkswirtschaftslehre studiert. Seit Ende 2000 arbeite ich für das Handelsblatt. Als Reporterin hab ich über die Folgen des Tsunami, die Olympischen Spiele in Peking und den ersten Wahlkampf von Barack Obama geschrieben.
Als London-Korrespondentin für die Finanzbranche beschäftigt mich zwar vor allem, was in den gläsernen Türmen der Bankenwelt passiert, doch mich faszinieren auch viele andere Seiten der Briten: ihre Begeisterung für das Königshaus, ihre Besessenheit mit Eigenheimen, ihre zunehmend positive Sicht auf Deutschland und der Trend zum Fahrradfahren, der sich von Jahr zu Jahr verstärkt. Ein Tipp, um einen Eindruck davon zu bekommen: Trinken Sie einen Latte in einem der Fahrrad-Cafés wie „Look Mum no Hands“ (49 Old Street) und schauen sie sich drinnen und draußen die schicksten, hipsten und gewöhnungsbedürftigsten Kombinationen von Menschen und Rad an.