In den USA dürfen Hunde jetzt Trauungsdokumente „unterzeichnen“. Sie sollten aber noch mehr Verantwortung übernehmen, das dürfte auch Arbeitnehmer freuen.
Der Autor
Tillmann Prüfer ist Mitglied der Chefredaktion des „Zeit-Magazins“.
Ich habe gelesen, dass in den USA neuerdings Hunde als Trauzeugen herhalten können. Sie können das Trauungsdokument mit einem Pfotendruck unterzeichnen. Allerdings müssen wir uns schon fragen, woher wir denn wissen, dass der Hund der Ehe wirklich seinen Segen gibt?
Hunde können ja schlecht äußern, wenn sie einen Partner nicht so toll finden. Jedenfalls nicht verbal. Sie müssten schon sehr aggressiv bellen, sodass sich das Paar nicht traut, die Pfote zu nehmen und mit Farbe zu bepinseln.
Das, so habe ich in der „Süddeutschen Zeitung“ gelesen, ist nämlich die Voraussetzung dafür, dass ein Hund im US-Bundesstaat Colorado als vollwertiger Trauzeuge anerkannt wird. Die getunkte Pfote muss dann noch einen Abdruck auf dem Trauschein hinterlassen, dort wo „Witness“ steht – und schon hat der Vierbeiner die Ehe beglaubigt.
In Colorado sollen aber nicht nur Hunde als Trauzeugen durchgehen. Sie können auch die Katze, das Kaninchen oder den Kanarienvogel unterschreiben lassen – alles, was einen Abdruck auf einem Traudokument hinterlassen kann. Das ist immerhin eine Option, sollte der Hund sich bissig weigern.
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Ich finde es eine grundsätzlich gute Sache, wenn Tiere diese Verantwortung übernehmen können. Sie sind es ja auch, die am meisten unter dem jeweiligen neuen Ehepartner zu leiden haben, falls der nicht tierlieb ist.
Ich frage mich aber, warum eine solche Beurkundung nur bei Trauscheinen möglich sein soll. Es ließe sich viel komplizierter Kram einfacher gestalten, wenn Tiere mehr Verantwortung übernehmen könnten. Es gibt zum Beispiel in der Kleinstadt Idyllwild, Kalifornien, einen Bürgermeister, der heißt Maximus Mighty-Dog Mueller II und ist ein Golden Retriever. Auch die beiden Vizebürgermeister sind Hunde.
So ein Hund hat nichts dagegen, von einem Termin zum anderen zu tollen, ein Hund ist nicht korrupt, ein zuverlässiger Hund lässt niemanden im Stich. Der Bürgermeister von Idyllwild ist bei Altenbesuchen und Eröffnungen dabei, er war sogar schon oft im Fernsehen. Er repräsentiert sein Städtchen wunderbar, ich höre nichts Schlechtes.
Wir könnten Hunde vermutlich auch gern größere Unternehmen leiten lassen, warum nicht? Ich denke, viele Arbeitnehmer wären einverstanden, wenn ihr Vorgesetzter gegen einen Hund ausgetauscht würde. Ein Hund könnte auch gut den Job eines Finanzchefs übernehmen oder eines CEOs.
Wenn die Firma dann Bankrott erleidet oder die Zahlen nicht stimmen, kann so ein Hund mit voller Überzeugung glaubhaft machen, er habe davon nichts gewusst. Nur als Trauzeugen würde ich Hunde nicht empfehlen. Was ist von einem künftigen Ehepartner zu halten, der keinen besseren Freund vorzuweisen hat als seinen Hund?
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