Amazon, Meta, Google oder Microsoft büßen teils dreistellige Milliardensummen beim Börsenwert ein. Die Ursachen sind unterschiedlich, doch es gibt einen gemeinsamen Nenner.
Meta-Chef Mark Zuckerberg
Auch für den Bilderdienst Instagram läuft allmählich die Zeit ab.
Bild: imago/IP3press
Diese Woche werden Tech-Anleger so schnell nicht vergessen. Am Mittwoch stürzte die Aktie des Facebook-Konzerns Meta nach Bekanntgabe der Quartalszahlen ab und verlor fast 70 Milliarden Dollar an Börsenwert. Der Google-Konzern Alphabet hatte bereits am Dienstag mit seinen enttäuschenden Zahlen genauso viel an Marktkapitalisierung eingebüßt.
Am Donnerstag übertraf der weltgrößte Onlinehändler Amazon diese Kurseinbrüche noch einmal. Der Konzern verlor im nachbörslichen Handel zeitweise rund 150 Milliarden Dollar an Börsenwert – das ist weit mehr als etwa die Gesamtbewertung des deutschen Softwareherstellers SAP. Vielleicht etwas weniger spektakulär, aber genauso wuchtig: Die Bewertung von Microsoft ging in dieser Woche nach Bekanntgabe der Geschäftszahlen in ähnlicher Größenordnung zurück.
Schon die Zahlen zeigen, dass es sich hier nicht um Börsentheater handelt. Die Unternehmen werden Opfer ihres eigenen Erfolgs. Trotz verschiedener Geschäftsmodelle sind sie unfassbar groß geworden. Netzwerkeffekte, starke Algorithmen, digitale Marktmacht und viele sich selbst verstärkende Effekte machten aus Techunternehmen Big Tech.
Allerdings zeigen sich jetzt Grenzen dieser Kräfte. Beispiel Meta: Viele Jahre war Facebook für Milliarden Menschen unverzichtbar. Die nächste Generation setzte auf Instagram, was Mark Zuckerberg sich klugerweise zuvor gesichert hatte. Doch läuft dort jetzt auch die Uhr ab, die jungen Menschen heute nutzen Tiktok. Merke: Der Netzwerkeffekt ist stark, aber zeitlich beschränkt.
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Auch Meta, Google und teilweise auch Microsoft machen eine unangenehme Entdeckung: Das Online-Anzeigengeschäft wächst nicht mehr uneingeschränkt. Der Markt ist mittlerweile so groß und etabliert, dass er sich wie herkömmliche Werbung nicht der konjunkturellen Entwicklung entziehen kann.
>> Lesen Sie auch: Amazon, Meta, Alphabet – Tech-Giganten erleben Absturz an der Börse
Um es im Anleger-Jargon auszudrücken: Aus Big Tech werden Value-Aktien. Die Zeit des wilden Wachstums ist vorbei, allein schon durch den Basiseffekt. 30 Prozent Wachstum bei einer Milliarde Dollar Umsatz ist viel leichter zu erzielen als bei 50 Milliarden oder gar 100 Milliarden Dollar. Wenn Amazon oder Microsoft erstaunliche Zuwächse im Cloud-Geschäft verzeichnen, reicht das angesichts der Gesamtgröße nicht mehr aus, um Anleger mitzureißen.
Für Tech-Manager birgt das Wort Value einen großen Schrecken. Ihre Währung der Aktienoption wird entwertet, wenn weniger große Kurssprünge zu erwarten sind. Damit wird es schwerer, junge Talente an sich zu binden, was sich langfristig negativ auf die Innovationskraft auswirken wird.
Das heißt aber nicht, dass Big Tech seine Marktmacht von heute auf morgen verliert. So wie Coca-Cola oder andere Value-Aktien über Jahre ihren Markt beherrschten, so wird es mit Google & Co. gehen. Aber ihren Höhepunkt haben sie überschritten.
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