Das Geldhaus sollte sich nicht zu früh freuen, immer wieder liefen Sanierungsrunden ins Leere. Jetzt ist mehr denn je Fokus gefragt – aufs Kerngeschäft.
Manfred Knof
„Um zu liefern, was wir für 2024 versprochen haben, müssen wir uns künftig noch stärker strecken als bisher“, sagt der Commerzbank-Chef.
Bild: dpa
Die Commerzbank steckt in einem Dilemma: Je deutlicher sich die Erfolge des Umbaus zeigen, desto attraktiver wird das Institut für eine Übernahme durch einen europäischen Konkurrenten. Spätestens in dieser Woche dürfte Deutschlands zweitgrößte Privatbank also wieder auf dem Radar möglicher Käufer in Paris oder Mailand erschienen sein.
Dafür sorgt nicht nur der überraschend hohe Gewinn 2021, sondern vor allem der optimistische Ausblick: Die Commerzbank traut sich in diesem Jahr einen Milliardengewinn zu und will etwa ein Drittel davon an die Aktionäre ausschütten.
Das sind große Ankündigungen vom immer noch neuen Vorstandschef Manfred Knof. Er sollte wissen, dass die Commerzbank schon oft enttäuscht hat. Immer, wenn man dachte, die Bank sei aus dem Gröbsten raus, kam der nächste Rückschlag – und die Sanierung begann von vorn.
Wichtig ist jetzt: Die Commerzbank darf sich nicht ablenken lassen: weder von Übernahmespekulationen – hier entscheidet am Ende ohnehin der Bund als Großaktionär – noch von möglicherweise verlockenden Zockereien an den Kapitalmärkten.
Wenn sich die Commerzbank auf das konzentriert, was sie am besten kann, das Kreditgeschäft mit dem deutschen Mittelstand, dann hat sie nun – bei steigenden Zinsen und einem großen Finanzierungsbedarf durch den „grünen“ Umbau der Wirtschaft – eine historische Chance, wirklich die Wende zu schaffen.
Dazu passt ein modernes Privatkundengeschäft: wenig Filialen, dafür mit umfassenden Beratungsleistungen. Ein ausgefeilter Onlineauftritt, der auch junge Kunden anspricht. Und das alles zu fairen Preisen, ohne ständig wechselnde Dumpingkonditionen für Neukunden.
Das mag erst mal langweilig klingen. Aber es wäre in jeder Hinsicht ein nachhaltiges Geschäftsmodell.
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