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17.08.2021

16:00

Kommentar

Der Politico-Zukauf wäre ein starkes Signal für den Journalismus bei Axel Springer

Von: Catrin Bialek

Seit dem Einstieg von KKR gab es Sorgen um die Zukunft des Journalismus bei Axel Springer. Ein Deal in den USA wäre daher ein wichtiges Zeichen.

Laut einem Medienbericht erwägt Springer den Einstieg beim US-Medienunternehmen Politico. dpa

Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner

Laut einem Medienbericht erwägt Springer den Einstieg beim US-Medienunternehmen Politico.

Es wäre der erste große Zukauf seit dem Einstieg des neuen amerikanischen Großinvestors KKR bei Axel Springer: Das Berliner Medienhaus mit einem Jahresumsatz von 2,9 Milliarden Euro erwägt Medienberichten zufolge den teilweisen oder auch kompletten Kauf des US-Nachrichtenunternehmens Politico.

Mit einer solchen Akquisition würde Springer erstmals sein Versprechen einlösen, mit Investitionen die eigene Zukunft abzusichern. Genau dass war der Plan, als im Jahr 2019 Verlegerwitwe Friede Springer sowie Vorstandschef Mathias Döpfner KKR als Großinvestor ins Unternehmen ließen. Seither bilden die drei Parteien ein Konsortium zur Steuerung des Medienunternehmens, das sich in der Folge auch von der Börse zurückgezogen hat.

Kritiker hatten nach dem Einstieg von KKR eine Abkehr Springers vom Journalismus befürchtet. Denn der Konzern verdient nicht mit seinen Flaggschiffen „Bild“ und „Welt“ das meiste Geld, sondern vielmehr mit seinem digitalen Rubrikgeschäft, das sich mit der Vermittlung von Häusern oder Jobs beschäftigt. Manche befürchteten, dass Springer sich unter Führung von Döpfner nun immer stärker solchen Zubrot-Geschäften widmen und den Journalismus darüber aus den Augen verlieren könnte.

Ein Zukauf von Politico wäre zumindest ein wichtiges Signal für den Journalismus. Die Plattform gilt seit ihrer Gründung 2007 als „Must-read“ des politischen Journalismus in den USA.

Die Publikation startete zunächst mit Blogposts und morgendlichen Newslettern, später führte das Unternehmen ein hochpreisiges Abonnementmodell ein. Auch der Ableger Politico Europe, an dem Springer einen Anteil von 50 Prozent hält, gilt in Brüssel als wichtiges Sprachrohr – mit einem tragfähigen Geschäftsmodell.

Zusammen mit den US-Töchtern „Business Insider“ und „Morning Brew“ könnte Springer jetzt ein veritables Nachrichtenpaket schnüren. Darüber hinaus würde der Medienkonzern mit Politico ein Unternehmen erwerben, das früher als manche andere Verlage innovative Wege in der News-Aufbereitung gegangen ist. Auch davon könnten die anderen Springer-Töchter profitieren.

Fraglich ist, welche Rolle die deutschen Publikationen wie „Bild“ und „Welt“ spielen werden. Vor allem die „Welt“ stand nach dem Einstieg von KKR unter Beschuss. Doch so oder so wäre ein Bekenntnis Springers zum Journalismus ein positives Zeichen.

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