Die Welt ordnet sich durch den Ukrainekrieg neu. Die westlichen Staaten brauchen neue Verbündete. Kanzler Scholz hat in Elmau einen Anfang gemacht.
G7-Gipfel
Olaf Scholz begrüßt den südafrikanischen Präsidenten Cyril Ramaphosa. Fünf Gastländer aus dem Süden hatte der Kanzler eingeladen.
Bild: Bloomberg
Das G7-Treffen in Elmau ist eine Rückkehr zu den Wurzeln des informellen Gremiums. Wie bei der Gründung 1975 kämpfen die G7 heute mit einer historischen Energiekrise. Und wie nach dem Zusammenbruch des Systems fester Wechselkurse in den 1970er-Jahren ordnet sich die Welt nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine neu.
Doch es gibt gravierende Unterschiede: Die G7 sind schon lange nicht mehr das ökonomische Kraftwerk der Welt, die Stars der Weltwirtschaft sind Länder wie China und Indien, deren hohe Wachstumsraten in den vergangenen 20 Jahren Motor für die Wohlstandsgewinne des Westens waren.
Genau dieser westliche Wohlstand ist nun akut bedroht, weil die Ära immer engerer Handelsverflechtungen mit dem Ukrainekrieg zu Ende gegangen und der schon länger andauernde Rückzug der Globalisierung ungeordnet verläuft.
Die Weltwirtschaft droht sogar in zwei Blöcke zu zerfallen: Auf der einen Seite die G7 und ihre Freunde, auf der anderen die Autokratien unter Führung Chinas.
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Auf der Suche nach neuen Verbündeten hat Olaf Scholz deshalb fünf Partnerländer zum G7-Gipfel nach Elmau eingeladen: Argentinien, Indien, Indonesien, Südafrika, Senegal. Der Kanzler will die Länder von den Segnungen der Demokratie und des Kapitalismus überzeugen, Indien und Südafrika aus der Gruppe der BRICS herauslösen.
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Doch wenn der Kanzler diese Staaten von seiner „Allianz globaler Demokratien“, von Energiepartnerschaften und seinem Klimaclub überzeugen will, ist die Lage eben eine andere als vor 50 Jahren. Meldete der „globale Süden“ damals erstmals Ansprüche an, Teil vom Kuchen der damals westlich dominierten Weltwirtschaft zu werden, sind es heute die G7, die beim Neuabstecken der Claims in der Weltwirtschaft den globalen Süden bezirzen und auf ihre Seite ziehen muss, um die Entwicklungs- und Schwellenländer nicht an China zu verlieren.
Ob das gelingt, lässt sich noch nicht seriös beantworten. Doch eine andere Alternative hat der Westen nicht. Scholz hat in Elmau immerhin einen Anfang gemacht.
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