Die Bundesländer müssen endlich Betreuungsqualität und Arbeitsbedingungen in den Blick nehmen. Es reicht nicht, die Eltern finanziell zu entlasten.
Mittagessen in einer Kita in Schleswig-Holstein
Mit dem „Gute-Kita-Gesetz“ sollen bis 2022 insgesamt 5,5 Milliarden Euro in die Betreuungsqualität der Einrichtungen fließen.
Bild: dpa
Es klingt alarmierend, was Kita-Leitungskräfte berichten, wenn sie nach ihrer konkreten Arbeit gefragt werden: starke Personalnot und dadurch ein schlechter Betreuungsschlüssel, Probleme mit der Aufsichtspflicht, weniger Lernangebote für die Kinder und reduzierte Öffnungszeiten. Für Erzieher, Kinder und Eltern bedeutet das gleichermaßen eine enorme Belastung.
Ein Aspekt der aktuellen bundesweiten DKLK-Studie lässt dabei aufhorchen: Unter den Kita-Leitungen herrscht herbe Enttäuschung über die Politik. Die politischen Versäumnisse während der vergangenen Jahre mit einer eklatanten Unterfinanzierung der frühkindlichen Bildung haben deutliche Spuren hinterlassen. Vor allem mit ihren jeweiligen Landesregierungen sind die Erzieher unzufrieden.
Für das „Gute-Kita-Gesetz“, mit dem bis 2022 insgesamt 5,5 Milliarden Euro in die Betreuungsqualität fließen sollen und dessen Verträge derzeit zwischen dem Bund und den einzelnen Ländern ausgehandelt werden, ist das ein wichtiger Fingerzeig.
Einige Bundesländer haben bereits angekündigt, den zusätzlichen Geldsegen ganz oder teilweise nutzen zu wollen, um die Eltern von den Kitabeiträgen zu befreien. Natürlich ist es für die Regierungen verlockend, jene Maßnahme zu ergreifen, die am direktesten beim Wähler ankommt. Einer besseren Betreuung etwa durch eine optimierte Fachkraft-Kind-Relation ist damit allerdings nicht gedient.
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Doch noch laufen die Vertragsverhandlungen. Die Länder haben also noch die Gelegenheit, klug zu handeln.
Ein drängendes Problem ist damit aber noch gar nicht angegangen: Derzeit sind kaum pädagogische Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt verfügbar, um die Personalnot in den Kitas zu verringern. Vor allem das geringe Lohnniveau schreckt junge Menschen ab, Erzieher zu werden. Die Länder müssen also auch in dieser Hinsicht den Beruf deutlich attraktiver machen.
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