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21.11.2021

15:37

Kommentar

Ein harter Sanierer zur rechten Zeit: Axel Weber übergibt die UBS in bester Verfassung

Von: Kathrin Jones

Der frühere Bundesbank-Präsident hat als UBS-Verwaltungsratschef allen Kritikern gezeigt, wie man eine Bank erfolgreich umbaut. 

Der UBS-Verwaltungsratsvorsitzende wird nach zehn Jahren im Amt im Frühjahr 2022 abtreten. REUTERS/Arnd Wiegmann

Axel Weber

Der UBS-Verwaltungsratsvorsitzende wird nach zehn Jahren im Amt im Frühjahr 2022 abtreten.

Als Axel Weber im Frühjahr 2012 als Verwaltungsratspräsident bei der Schweizer Großbank UBS antrat, wirkte es fast wie eine Flucht aus Deutschland: Ein Jahr zuvor hatte er im Streit um die Euro-Krisenpolitik der Europäischen Zentralbank als Bundesbank-Präsident hingeschmissen – und war spätestens damit raus aus dem Rennen für die EZB-Spitze. Bei der Deutschen Bank – wo ihn Vorstandschef Josef Ackermann gern als seinen Nachfolger gesehen hätte – zog sich der Machtkampf um die Personalie anschließend so lange hin, dass Weber eine Beschädigung seiner Person fürchten musste und irgendwann ebenfalls das Weite suchte. 

Doch was einige Beobachter zunächst als Trotzreaktion bewerteten – nach dem Motto: Dann gehe ich eben zur Konkurrenz –, wurde am Ende eine große Erfolgsgeschichte. Denn wenn Weber im kommenden Frühjahr nach zehn Jahren als hemdsärmeliger UBS-Chefaufseher abtritt, dann übergibt er in jeder Hinsicht ein gut bestelltes Haus: Die UBS, die trotz ihres gestutzten Investmentbankings verlässlich wieder Milliarden verdient, hat ihre Verunsicherung abgelegt und ist heute mit ihrem Kerngeschäft Vermögensverwaltung nicht nur die unangefochtene Nummer eins in der Schweiz. Sie hat auch beste Voraussetzungen für die Konsolidierungswelle unter den europäischen Geldhäusern, die trotz aller Unkenrufe irgendwann kommen wird. 

Der Sanierer hat seinen Job getan und tritt – anders als so mancher Aufsichtsratschef unter den Dax-Konzernen – selbstbestimmt ab. Das ist richtig, auch wenn es für die UBS eine Zäsur bedeutet. 

Noch wichtiger: Weber hat der Bank auch schon den Weg in die digitale Zukunft geebnet, indem er den technikaffinen Niederländer Ralph Hamers als neuen Vorstandschef installierte. Die UBS ist gut beraten, diesen Weg konsequent weiterzugehen. 

Was Weber in Zukunft machen wird, das hat er noch niemandem verraten. Er wird im kommenden Jahr 65 Jahre alt, zu früh für den Ruhestand, sagen Vertraute. Man darf gespannt sein. Weber, so heißt es, denke und plane immer in Dekaden.

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