Immer, wenn es den Geldhäusern einigermaßen gut geht, profitieren in erster Linie die Investmentbanker davon und nicht die Aktionäre. Das ist problematisch.
Deutsche Bank
Das Geldhaus gerät bei hohen Boni schnell in Erklärungsnot.
Bild: dpa
Mit den Banker-Boni ist das so eine Sache. Das Thema provoziert und polarisiert – und eigentlich kann man damit nur verlieren. Der „normale“ Bürger wird nie verstehen, warum es allein bei der Deutschen Bank mehr als 600 Einkommensmillionäre gibt, die meisten davon im Investmentbanking. Wenn also in wenigen Wochen klar ist, wie viel Deutsche Bank & Co. an Boni ausschütten, dann ist der öffentliche Aufschrei wieder einmal programmiert.
Moralisch darüber zu urteilen, ob die hohen Einmalzahlungen nun richtig oder falsch sind, bringt die Debatte aber nicht weiter. Viel interessanter ist der Blick auf das strukturelle Dilemma, das dahintersteht und sich so schnell nicht auflösen lässt: Den Großbanken geht es dann gut, wenn das Kapitalmarktgeschäft rundläuft, hier liegt der größte Hebel.
Je höher allerdings die Gewinne sind, desto größer sind auch die Ansprüche, die die Investmentbanker für sich geltend machen. Das Dilemma verschärft sich noch, wenn gute Leute wie momentan dringend gesucht und aggressiv abgeworben werden. Die Banken sitzen in der Bonusfalle.
Das gilt weniger für die gut kapitalisierten und schlagkräftigen US-Institute, die sich beides leisten können: hohe Boni für ihre besten Leute und üppige Dividenden für die Aktionäre. Shareholder-Value ist für sie kein leeres Versprechen, sondern eine Ansage.
Bei Europas Banken sieht das anders aus: Viele haben sich gerade erst mühsam aus den roten Zahlen gekämpft. Zwar profitieren auch sie davon, dass das Beratungsgeschäft rund um Fusionen, Übernahmen und Börsengänge boomt und der Wertpapierhandel floriert. Aber sie haben insgesamt weniger Reserven, um neben den Mitarbeitern auch noch die Investoren zu beglücken.
Diese chronische Mittelknappheit führt dazu, dass ein Haus wie die Deutsche Bank, das seit Jahren keine Dividenden zahlt und die Geduld seiner Großaktionäre überstrapaziert, bei Boni schnell in Erklärungsnot gerät. Die Lösung kann nur darin bestehen, sich eben nicht zu abhängig zu machen von einer einzigen Sparte, sondern das Geschäftsmodell breit anzulegen und nachhaltig profitabel zu machen. Der Beweis dafür steht noch aus.
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