Elon Musk zeigt, wie Autohersteller der Chipbranche trotzen können: Im Gegensatz zur Konkurrenz hat sich Tesla konsequent als Tech-Konzern aufgestellt.
Elon Musk
Der Tesla-Chef hat früher als andere verstanden, dass die Halbleiterversorgung für Autobauer strategisch wichtig ist.
Bild: dpa
Schon seit Jahren ist es zu lesen: Autos werden zu rollenden Computern, zu Smartphones auf vier Rädern. Doch gelebt haben das die traditionellen Autohersteller bislang wenig. Das zeigt sich in der Chipkrise, die zahlreiche Marken zum Produktionsstillstand zwingt. Auch der Elektroautopionier Tesla leidet unter der Knappheit, aber in viel geringerem Maße. Der Auslieferungsrekord im dritten Quartal spricht eine deutliche Sprache.
Wie kann das sein? Das von Elon Musk geführte Unternehmen versteht sich mehr als Technologiekonzern denn als Autohersteller. Dazu gehören nicht nur Softwareaktualisierungen, die selbstverständlich drahtlos aufgespielt werden, sondern auch eine hohe Halbleiterkompetenz. Tesla arbeitet sehr eng mit den Chipproduzenten zusammen, designt eigene Halbleiter und lässt sie sich von TSMC oder anderen Herstellern fertigen.
Die Eigenentwicklung ist riskant und kostet einiges an Geld. Aber die Technologiekompetenz zahlt sich in der Krise aus und ermöglicht Tesla mehr Flexibilität. So kann das Unternehmen die Soft- und Firmware umschreiben und Chips umfunktionieren, wenn es knapp wird.
Ganz anders geht es den deutschen Herstellern, die nur indirekt über ihre Lieferanten Kontakte zu den Chipherstellern haben. Das ändert sich gerade – allerdings erst, nachdem das Kind in den Brunnen gefallen ist.
Zwar muss man Tesla auch nicht überschwänglich in den Himmel heben. Als noch immer kleiner und schnell wachsender Hersteller befindet sich der US-Konzern in einer komfortablen Situation. Um die steigenden Stückzahlen produzieren zu können, stornierte Tesla in der Coronakrise 2020 schlicht weniger Chipbestellungen als die Konkurrenz.
Trotzdem: Wenn die Krise etwas zeigt, dann die Bedeutung von Halbleitern für Autos. Steckten im Jahr 2000 in einem Auto im Schnitt Halbleiter im Wert von 206 Dollar, so waren es im vergangenen Jahr 744 Dollar, Tendenz steigend. Laut dem Branchenverband der Elektronikindustrie soll der Wert je Fahrzeug bis zum Jahr 2025 auf 1050 Dollar steigen.
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Autonome Fahrsysteme, bessere Informationstechnik, drahtlose Softwareaktualisierungen – immer mehr Anwendungen verwandeln das Auto in einen Computer. Halbleiter gehören dazu. Das hat Tesla schon länger begriffen, was sich in der Krise auszahlt. Die Konkurrenz nimmt es schmerzhaft zur Kenntnis.
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