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27.01.2022

13:30

Kommentar

Teslas Zahlen sind für die deutschen Premiumhersteller kein gutes Zeichen

Von: Thomas Jahn

Wenn der Elektroautohersteller seine Produktionsziele erreichen kann, wird Tesla bald mit Audi gleichziehen. Nächster Überholkandidat: Mercedes.

Der Elektroautohersteller will den Absatz 2022 deutlich steigern. AP

Tesla auf Wachstumskurs

Der Elektroautohersteller will den Absatz 2022 deutlich steigern.

Die Zahl ist auch eine Kampfansage an die deutschen Autohersteller: Tesla will im Jahr 2022 über 1,5 Millionen Fahrzeuge ausliefern. „Das Hauptaugenmerk von Tesla liegt in diesem Jahr auf der Steigerung der Produktion“, sagte Elon Musk am Mittwochabend bei der Vorstellung der Quartalszahlen. Damit wären die Amerikaner auf Augenhöhe mit Audi, selbst wenn Audi in diesem Jahr noch einige Zehntausend Fahrzeuge mehr verkaufen sollte.

Und Tesla wächst extrem schnell. Die Auslieferungszahlen richten sich weiterhin nicht nach der Nachfrage – die Amerikaner könnten deutlich mehr verkaufen, als sie aktuell produzieren können. Ein Luxusproblem, das die deutschen Konkurrenten nicht kennen.

Zumal Elon Musk zusätzlich seinen Produktionszielen immer näher kommt. Bald laufen die neuen Fabriken in Brandenburg und Austin an. Sie dürften noch effizienter und schneller arbeiten als die bestehenden Werke in Kalifornien und China.

Dabei stellten die 2021 bereits neue Rekorde auf. Nach Berechnungen von Bloomberg produzierte Tesla in Fremont 8550 Fahrzeuge pro Woche, mehr als jede andere der 70 Autofabriken in den USA. Immerhin landete BMW in Spartanburg mit 8343 Fahrzeugen auf Platz drei.

Tesla wird seine Produktion weiterhin wie geplant um jährlich 50 Prozent steigern. 2023 dürfte der US-Hersteller Audi dann weit hinter sich lassen und zu Mercedes aufschließen.

Gigafactory in Grünheide profitiert

Diese Erfolge verblüffen besonders beim Blick auf Teslas schmale Produktpalette. Das Einsteigermodell Model 3 ist bereits fünf Jahre alt, das SUV Model Y drei Jahre. Trotzdem werden sie so stark nachgefragt, dass Tesla die Einführung des neuen Modells Cybertruck nach hinten verschieben musste.

Die starke und konstante Nachfrage hat viele Gründe: die steigende Qualität der Produktion von Tesla, reibungslose Software-Anwendungen in den Fahrzeugen und disruptive Technologien wie drahtlose Updates.

Für deutsche Hersteller wie Audi und Mercedes ist die weiter stärker werdende Konkurrenz aus Kalifornien am Rande des Umbruchs zur E-Mobilität kein gutes Zeichen. Die dunklen Visionen hinter den Warnungen von VW-Chef Herbert Diess könnten wahr werden.

Immerhin profitieren deutsche Produktionsstandorte: Die Fabrik in Grünheide bei Berlin ist auf 500.000 Fahrzeuge ausgelegt und ausbaufähig. Die Pläne dafür liegen nicht nur ganz sicher schon länger in der Schublade von Elon Musk – er wird sie auch bald herausholen.

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