„Zum Sterben zu groß, zum Wachsen zu klein“: Experten raten Henkel zum Verkauf der Sparte. Der Chef setzt auf Synergien – doch die dürften ausbleiben.
Carsten Knobel
Der Henkel-Chef baut den Konzern um.
Bild: Henkel
Was waren das für Zeiten. Jahrelang erzielte Henkel mit seinen Kosmetikmarken wie Schwarzkopf oder Fa stabile Ebit-Margen von 15 Prozent und mehr. Doch sie sinken seit Jahren und sind im neuesten Jahresbericht mit 9,5 Prozent nicht mal mehr zweistellig.
Konzernchef Carsten Knobel erklärt das etwa mit steigenden Rohstoffkosten. Doch darunter leiden auch Konkurrenten wie L’Oréal oder Unilever – und deren Kosmetika sind deutlich profitabler.
Henkels Massenmarken im Bereich Körperpflege haben offensichtlich kein Ausbaupotenzial mehr, trotz steigender Marketinggelder. Der Konzern hat es versäumt, wachstumsträchtigere Marken aus dem Luxussegment oder hochwertige Hautcremes zu kaufen oder selbst zu entwickeln. Solche Produkte erreichen eine Klientel, die auch in der Krise kauft.
Mit der Haarpflegemarke Wella hätte 2020 ein substanzieller Zukauf gelingen können, aber Knobel stieg aus dem Bieterrennen aus. Analysten empfehlen schon länger, das komplette Kosmetikgeschäft zu veräußern. Doch die Familie, die noch große Anteile besitzt, möchte an dem Traditionsgeschäft festhalten, ist zu hören.
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Zumindest verkauft Knobel einzelne schlecht laufende Marken. Dennoch ist der Bereich für einen Konzernkenner „zum Sterben zu groß, aber zum Wachsen zu klein“.
Knobel will die kriselnde Kosmetik nun mit dem erfolgreicheren Reinigungs- und Waschmittelgeschäft und dessen starken Marken Persil und Pril zu einer großen Einheit zusammenlegen. Er hofft auf Synergien, einfacher zu realisierende Zukäufe und steigende Profitabilität.
Analysten sind skeptisch, einige meinen gar, dass die Kosmetik unter dem Deckmantel der neuen Sparte „Consumer Brands“ verschwinde. „Mitnichten“ sei dies der Fall, sagt Knobel.
Doch in der nächsten Bilanz wird die Marge der Kosmetik nicht mehr konkret abzulesen sein. In den Geschichtsbüchern des Konzerns bleiben nur die schwachen 9,5 Prozent zu sehen.
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