Die Massenentlassungen beim Facebook-Konzern Meta sind kein Ausdruck der Wirtschaftskrise. Sie zeigen die Verzweiflung von CEO Mark Zuckerberg.
Mark Zuckerberg
Der Gründer von Facebook hat schon viele Krisen überstanden, von technischen Ausfällen bis zur Verbreitung von Verschwörungstheorien auf seinen Netzwerken. Doch jetzt steht er vor einer völlig neuen Herausforderung: mittelmäßiges Wachstum managen.
Bild: PETE MAROVICH/The New York Times
Düsseldorf Es ist die größte Massenentlassung in der Geschichte der Tech-Industrie: 11.000 Stellen baut Meta ab, gut jeder achte Mitarbeiter muss den Mutterkonzern von Facebook, Instagram und Whatsapp verlassen.
Zwar bauen aktuell viele Techfirmen Arbeitsplätze ab. Aber Meta ist nicht nur im Ausmaß einzigartig, sondern auch in der Begründung: Die wahnwitzig hohen Investitionen ins Metaverse rächen sich.
Glaubte Zuckerberg tatsächlich an eine rasche Verschmelzung von realer und digitaler Welt, trotz fehlender IT-Infrastruktur und klobiger VR-Brillen? Oder wollte er mit der Zukunftsvision nur von einem flauen Kerngeschäft ablenken? Man weiß gar nicht, was schlimmer wäre.
Denn spätestens jetzt ist die Wahrheit raus: Das Metaverse wird noch viele Jahre auf sich warten lassen. Das Wachstum bei Facebook und Instagram dagegen sinkt schon heute immer stärker.
Zuckerberg wäre wohl bereits nicht mehr im Amt, würde er nicht die Stimmenmehrheit bei Meta kontrollieren. Nur er selbst kann sich feuern. Das wird er aber wohl nicht tun.
Spätestens jetzt ist die Wahrheit raus: Das Metaverse wird noch viele Jahre auf sich warten lassen. Thomas Jahn, Handelsblatt-Redakteur
Die Rekordzahl an Kündigungen ist ein Gesichtsverlust für Gründer Mark Zuckerberg. Bislang kannte sein Unternehmen nur starkes Wachstum. Jetzt muss er es durch Stagnation und eine globale Wirtschaftskrise führen.
Das erfordert Umsicht und Augenmaß, alles Tugenden, die er bislang nicht oft zeigte und die bei seiner Machtfülle im Unternehmen auch nicht leicht zu entwickeln sind. Auch wenn man dem 38-Jährigen zugutehalten muss, dass er sich nicht versteckt: In einem Schreiben an die Mitarbeiter übernahm er die Verantwortung für das Debakel und gestand Fehler ein.
Trotzdem drängt sich die Frage auf, ob Zuckerberg noch der richtige Chef für Meta ist. Das Fehlen des mäßigenden Einflusses von Sheryl Sandberg im Konzern ist nur allzu deutlich spürbar. Zuckerbergs langjährige rechte Hand glaubte Branchengerüchten zufolge nicht an das Metaverse und ging vor wenigen Monaten von Bord.
Nun muss Zuckerberg sich ohne sie selbst neu erfinden – oder gehen.
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