Ford will in Köln Tausende Stellen streichen und das Entwicklungszentrum in der Domstadt verkleinern. Damit gefährdet der Autobauer die Zukunft der Europa-Tochter.
Ford-Werk
Die Zahl der Ford-Beschäftigten in Köln könnte erstmals unter die Grenze von 10.000 fallen.
Bild: imago images/Future Image
Düsseldorf Die Entwicklungsabteilung ist das Herz eines jeden Automobilherstellers. Die Ingenieure arbeiten dort an der Zukunft. Sie entwerfen jene Modelle, mit denen ein Autohersteller einige Jahre später sein Geld verdienen soll.
Für Ford spielt das in Europa offenbar keine Rolle mehr. Die exakten Zahlen liegen zwar noch nicht vor. Aber es gibt keine großen Zweifel mehr daran, dass noch in diesem Jahr etwa zwei Drittel der Entwicklungsingenieure gehen müssen. Der US-Autokonzern hat einen neuen Sparkurs für seine defizitäre Europaabteilung ausgerufen und will deshalb den Stellenplan im Kölner Entwicklungszentrum zusammenstreichen.
Die US-Zentrale sieht die Zukunft in der stärkeren Konzentration der Entwicklungsarbeiten in den USA. Dort sollen verstärkt Weltautos entstehen. Für regionale Besonderheiten wie etwa in Europa bleibt damit weniger Platz. Auch europäische Kunden sollen sich künftig stärker am US-Geschmack orientieren.
Ford war schon in den vergangenen Jahren in Deutschland und in anderen Ländern Europas nicht besonders erfolgreich. Wie der Autokonzern dann hierzulande neue Erfolge mit stärker in den USA entwickelten Modellen feiern will, das wissen wahrscheinlich auch die Ford-Manager selbst nicht so recht. Eines ist aber auf jeden Fall sicher: Der zweitgrößte Autokonzern der Vereinigten Staaten entfernt sich damit weiter von seinen europäischen Kunden.
Auf längere Sicht werden sich die geplanten Stellenstreichungen im europäischen Entwicklungszentrum dramatisch auswirken. Der deutsche Ford-Stammsitz in Köln verliert die Garanten für eine gesicherte automobile Zukunft. Wenn alle angedachten Sparpläne Realität werden, dann fällt die Zahl der Ford-Beschäftigten in Köln erstmals unter die Grenze von 10.000.
Besonders schmerzlich ist der Verlust jener Ingenieure, die die europäischen Modelle für die Zeit nach 2030 entwickeln würden. Die Arbeiten daran müssten recht bald beginnen. Die Autos, mit denen Ford bis zum Jahr 2030 neue Kunden für sich gewinnen will, sind mehr oder minder fertig und benötigen heute keine größeren Entwicklungsarbeiten mehr.
>>Lesen Sie hier, welches Modellprogramm Ford Europa für die Zukunft plant
Wenn es um neue Sparprogramme geht, verhält sich Ford selten rücksichtsvoll und hält meistens unbeirrt an seinen Kostenzielen fest. Das zeigt allein die geplante Schließung des Autowerks in Saarlouis, die schon seit dem vergangenen Jahr beschlossene Sache ist.
Fehlen nach dem Jahr 2030 in Köln die dann benötigten neuen Modelle für den europäischen Markt, könnte die Ford-Zentrale in den USA auf weitere Sparideen kommen. Wer das Werk in Saarlouis schließt, hätte sicherlich keine Skrupel davor, das auch an anderer Stelle zu tun.
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