Guten Morgen liebe Leserinnen und Leser,
es liegt ein Wochenende der Drohungen hinter uns, das die angespannte Lage der Weltgemeinschaft wieder einmal verdeutlicht. Am Ende hängt wie immer alles mit allem zusammen. Doch zunächst lohnt sich ein Blick auf die einzelnen Verbalattacken:
Fazit: Für Europa ist die rhetorische Aufrüstung rund um den Globus kein gutes Zeichen. Wenn in Zeiten beschleunigter Blockbildungen auch noch der strategisch wichtigste Partner, die USA, durch eine Wiederwahl von Donald Trump abhandenkommen sollte, wird es für die Europäer geopolitisch zappenduster. Doch auch andere Länder zahlen für die derzeitige Entwicklung einen hohen Preis – sowohl Russland als auch China. Das analysiert Handelsblatt-Auslandschefin Nicole Bastian.
Bei einer weiteren Großlage lässt sich kaum auf Entspannung hoffen. Dabei geht es nicht um Rüstungsausgaben und Atomwaffen, sondern um Waldbrände und Überflutungen. Das Bundeswirtschaftsministerium hat eine Studie in Auftrag gegeben, die den bevorstehenden Schaden durch die Klimakrise beziffern soll. Das Fazit lautet: Bis zu 900 Milliarden Euro könnte sie uns bis zum Jahr 2050 kosten.
Eine Zahl, die nicht so wahnsinnig hochgegriffen scheint, wenn man bedenkt, dass die Auswirkungen der Klimakatastrophe seit der Jahrtausendwende hierzulande bereits Schäden im Wert von 145 Milliarden Euro verursacht haben.
Drohende Extremwetterlagen werden der Studie zufolge vor allem Bauwerke wie Häuser, Brücken oder Straßen gefährden – sie könnten bis zu 470 Milliarden Euro kosten. Der Ökonom Hubertus Bardt vom Institut der deutschen Wirtschaft sieht dieses Preisschild des Grauens als Handlungsaufforderung an zwei Fronten. „Mit dem Klimaschutz müssen wir dem Weltklima helfen, mit Anpassungsmaßnahmen können wir die Kosten der Klimafolgen deutlich verringern“, sagt er. Beides dürfte teuer werden, sich in Anbetracht dieser düsteren Prognosen am Ende aber lohnen.
Bulle und Bär vor der Frankfurter Börse: 1988 wurde die Kursentwicklung des Dax erstmals berechnet.
Bild: Imago [M]
Einen Blick in die Zukunft wagt auch unser Finanzressort für den deutschen Aktienindex. Um dabei nicht in die Glaskugel schauen zu müssen, haben die Kollegen die Kursentwicklung des deutschen Börsenbarometers seit der ersten Berechnung 1988 analysiert und daraus Schlüsse für das laufende Jahr gezogen.
Wenn sich aus dem Blick in die Börsengeschichte tatsächlich ein Trend ableiten lässt, lautet er folgendermaßen: Die Kurse steigen nach dem starken Januar und Februar noch weiter, ehe es zur Jahresmitte zu einer Korrektur kommt. Auf diese folgt im letzten Quartal eine Jahresendrally. Wie sich Anleger verhalten sollten, um von dieser Prognose zu profitieren, lesen Sie in unserer ausführlichen Analyse.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP): Immer wieder stützt der Kanzler die FDP bei Konflikten.
Bild: IMAGO/photothek
Manchmal, wenn es in einer Großfamilie Zoff gibt, lohnt sich ein gemeinsamer Kurzurlaub, damit sich alle einmal offen aussprechen können. Daran fühlte sich offenbar auch der Bundeskanzler erinnert, der seine Regierungsmitglieder zu einem gemeinsamen Ausflug ins brandenburgische Meseberg einlud. Dort findet heute noch die alljährliche Klausurtagung des Bundeskabinetts statt. Zu besprechen gibt es viel, etwa zwischen den Zankhähnen Robert Habeck (Grüne) und Christian Lindner (FDP).
Die beiden Minister liegen in so vielen Fragen über Kreuz, dass sie wahrscheinlich selbst längst den Überblick verloren haben, worüber sie eigentlich gerade streiten. Olaf Scholz, dem Familienoberhaupt der Ampel, passt das allerdings überhaupt nicht – er würde lieber die ganz großen Fragen diskutieren, statt sich im Kleinklein seiner beiden Minister zu verlieren.
Doch auch der Kanzler kann sich dem persönlichen Hickhack in seinem Kabinett nicht ganz entziehen und wird dabei zu einem überraschenden Unterstützer. Denn obwohl er politisch den Grünen näherstehen dürfte, stellt sich Scholz in Wirklichkeit meist hinter seinen liberalen Finanzminister. Was hinter dieser unerwarteten Allianz steckt, haben meine Kollegen aus dem Berliner Hauptstadtbüro aufgeschrieben.
Von der metaphorischen Familienkrise zum Schluss noch zu einer echten. Ich habe mir wirklich viel Mühe gegeben, um Ihnen am Ende dieses etwas zu apokalyptisch geratenen Morning Briefings noch eine gute Nachricht präsentieren zu können. Gefunden habe ich sie, natürlich, bei den britischen Royals: Prinz Harry und Herzogin Meghan sind offiziell zur Krönung von König Charles III. eingeladen.
Ich hoffe, damit konnte ich sowohl Ihr Bedürfnis nach guten Nachrichten als auch nach royalen News für den Moment befriedigen.
Ich wünsche Ihnen einen Tag voller weiterer guter Nachrichten.
Es grüßt Sie herzlich
Ihre
Teresa Stiens
Redakteurin Handelsblatt
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