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03.11.2022

15:01

Autotest

Kia Niro EV: Alles, was der Stromermarkt begehrt

Von: Mario Hommen
Quelle:Spotpress

Bei Autos geht der Trend zu Luxus, und damit zu Schnickschnack. Dabei zeigen E-Mobile wie der Niro, dass Elektromobilität sehr bodenständig sein kann – und sehr alltäglich.

Schon ein SUV oder noch ein Kompakter? So ganz festlegen will sich der neue, 4,42 Meter lange Niro nicht Kia

Kia Niro

Das Kompakt-SUV ist optisch runderneuert.

Köln Seit 2016 hat Kia mit dem Niro einen Grenzgänger zwischen SUV- und Kompaktklasse im Programm. Bei deutschen Autokunden weckte der Koreaner wohl auch aufgrund seines biederen Designs bislang nur mäßiges Interesse. Das könnte sich mit seiner seit Sommer verfügbaren Neuauflage ändern.

Diese bietet neben einer deutlich kesseren Optik außerdem in der EV-Version einen für den Alltag vernünftig dimensionierten E-Antrieb. Dank 4,42 Meter langer Fünftürer-Karosserie und 2,72 Meter Radstand beeindruckt der neue Niro mit einem großzügigen Raumangebot.

Vorne gibt es für die Beifahrerseite noch einen aufpreispflichtigen Entspannungssitz, der während längerer Ladepausen zum Verweilen in Liegeposition einlädt. Auch im Fond ohne Kardantunnel sitzt man kommod. Die Lehne der Rückbank lässt sich in der Neigung verstellen oder umklappen. Dann wächst das Gepäckabteil von 475 auf beinahe 1.400 Liter.

Wird das 190 Euro teure Steelgray-Paket bestellt, sind C-Säule und SUV-Design-Elemente in Stahlgrau-Metallic Kia

Seitenansicht

Etwas brotkastig ist das koreanische Modell immer noch.

Hinter seiner elektrisch öffnenden Heckkplappe bietet der Niro EV einen fast 1.400 Liter großen Kofferraum Kia

Heckansicht

Hinter seiner elektrisch öffnenden Heckklappe bietet der Niro EV einen fast 1.400 Liter großen Kofferraum

Außerdem ist unterm Kofferraumboden Platz für Kleinkram, unter der Fronthaube gibt es einen 20-Liter-Frunk (vorderes Staufach) fürs Ladekabel. Für Einkauf, Familie und viele Hobbies ist also mehr als genug Entfaltungsspielraum vorhanden. Reicht dieser nicht, lässt sich an einer im Zubehör-Shop des Herstellers erhältlichen Kupplung ein bis zu 750 Kilogramm schwerer Anhänger festmachen.

Wer mit dem Niro EV in die freie Natur will, hat stets einen Adapter mit 230-Volt-Steckdose an Bord, der zum Betrieb von E-Grill oder Kühlbox Strom aus der Traktionsbatterie bereitstellt. Der Akku mit rund 65 kWh ist großzügig dimensioniert. Laut WLTP beträgt die Reichweite 460 Kilometer, im Stadtverkehr sollen sogar mehr als 600 Kilometer drin sein.

Auf flott gefahrenen Autobahntouren blieben davon allerdings nur rund 300 Kilometer übrig. Fernreisende sollten es also nicht allzu weit und eilig haben, denn bei Tempo 130 steigt der Verbrauch auf gut 20 kWh. Wird von der bordeigenen Navigation eine Ladepause eingeplant, geht das Nachtanken schneller, denn dann konditioniert die Bordelektronik den Akku thermisch auf optimale Ladeperformance vor. Doch selbst an Hyper-Chargern sind 80 kW das höchste der Gefühle. Ohne Vorkonditionierung fließt sogar deutlich weniger Energie in den Akku.

Digital, aufgeräumt, wohnlich - im Niro EV kann man sich wohlfühlen Kia

Cockpit des Niro

Das SUV zeigt sich aufgeräumt, aber gut ausgestattet.

Der Kofferraum mit höhenverstellbaren Ladeboden fasst 475 Liter (+ 24 Liter), da passt von Urlaubsgepäck bis zur bösen Schwiegermutter so einiges rein  Kia

Viel Laderaum

Über Platzmangel braucht sich kein Kunde beschweren.

Für ein Aufladen bis 80 Prozent an Schnellladesäulen sollte man 45 Minuten und vielleicht ein Nickerchen auf dem Entspannungssitz einplanen. Sieht man von der Ladeperformance und Autobahn-Reichweite ab, erlebt man den Niro EV als angenehmes Langstreckenauto. Er gleitet komfortabel und verbindlich dahin, ist leise und durchzugsstark. Der Sprint auf 100 km/h ist nach weniger als 8 Sekunden erledigt, maximal sind – wie bei E-Autos mit Eingang-Getriebe üblich – rund 170 km/h drin. Der eine Motor mit 150 kW/204 PS reicht jedenfalls völlig aus.

Ob im Eco-, Normal- oder Sportmodus: Den 1,7-Tonner erlebt man stets als spritzig. Zwei, drei oder gar vier Motoren? Im lediglich einmotorigen Niro EV verspürt man eigentlich keinen Wunsch nach den Power-Protzen der E-Auto-Welt. Etwas schneller könnte allerdings das vielseitig talentierte und vernetzte Infotainmentsystem arbeiten.

Das Ladekabel passt gut in den 20-Liter-Frunk des Niro EV Kia

Vorne ist auch Platz

Das Ladekabel passt gut in den 20-Liter-Frunk des Niro EV

Ohne weitere Mätzchen lassen sich dafür Apple- und Android-Smartphones mit dem Bordsystem verbinden. Hinzu kommt eine Ladeschale. Ohnehin gefällt der Niro mit seinem aufgeräumten und funktionalen Digital-Cockpit sowie mit tadelloser Verarbeitung und schicken Materialien. Einige davon sind vergleichsweise umweltfreundlich, wie der zu 56 Prozent aus recycelten Papierfasern gefertigte Dachhimmel oder die Sitzbezüge aus Bio-Polyurethan mit Anteilen aus Eukalyptusblättern.

Außerdem sind viele Assistenzsysteme an Bord. Allerdings sind nicht alle Helferlein serienmäßig, was bei einem Basispreis von immerhin 47.600 Euro ein wenig verwundert. Allerdings bietet Kia optional nur einige wenige Ausstattungspakte an, mit denen sich der Preis auf maximal knapp über 53.000 Euro bis zur Vollausstattung steigern lässt.

Technische Daten 

  • Fünftüriges SUV
  • Länge: 4,42 Meter, Breite: 1,83 Meter, Höhe: 1,57 Meter
  • Radstand: 2,72 Meter
  • Kofferraumvolumen: 475 bis 1.392 Liter
  • Frontantrieb mit einem Elektromotor
  • Systemleistung 150 kW/204 PS
  • maximales Drehmoment 255 Nm
  • Eingang-Automatikgetriebe
  • Batterie mit 64,8 kWh
  • 0-100 km/h: 7,8 s, Vmax: 167 km/h
  • Stromverbrauch: 16,2 kWh/100 km (WLTP kombiniert)
  • max. Reichweite 460 km (WLTP), Testverbrauch, 20,2 kWh
  • Preis: 47.590 Euro

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