Feststoffbatterien sollen das Elektroauto sicherer und effizienter machen, sind aber noch zu teuer. Mercedes investiert nun Millionen in die Technologie.
Mercedes-Benz Vision EQXX
Die nächste Generation von Elektroautos könnte bei Daimler von Feststoffbatterien profitieren.
Bild: dpa
München Mehr Reichweite, kürzere Ladezeiten, höhere Effizienz: Feststoffkörperbatterien sollen Elektroautos auf ein neues Level heben. Anders als bei herkömmlichen Lithium-Ionen-Akkus kommt bei dieser Technik anstelle eines flüssigen Elektrolyts ein festes Material zum Einsatz. Das Problem: Noch sind Feststoffbatterien kaum alltagstauglich und viel zu teuer.
Der Autobauer Daimler setzt dennoch große Hoffnungen in die Technologie und kündigte am Donnerstag an, seine Entwicklungskooperation mit der taiwanesischen Spezialfirma Prologium zu vertiefen. Konkret investiert der Mercedes-Hersteller nach eigenen Angaben einen hohen zweistelligen Millionenbetrag in das Unternehmen und erhält im Gegenzug einen Sitz im Board of Directors.
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Gemeinsam wollen die Unternehmen Batteriezellen für die nächste Generation an Elektrofahrzeugen für die Marke mit dem Stern entwickeln. Demnach könnte die erste Feststoffbatterie aus dem Bündnis bereits in den kommenden Jahren in Testfahrzeugen von Mercedes zum Einsatz kommen. Bis Ende der Dekade soll die Technik dann zumindest in ausgewählte Modelle der Schwaben einziehen.
„Die Feststofftechnologie hat das Potenzial, Größe und Gewicht der Batterie deutlich zu reduzieren. Über die Zusammenarbeit mit Partnern wie Prologium beschleunigt Mercedes-Benz die Entwicklung innovativer Batterietechnologien für den Automobilbereich – zum Nutzen unserer Kunden“, erklärte Markus Schäfer, der für Entwicklung und Einkauf verantwortliche Chief Technology Officer von Daimler.
Prologium Technology gilt als einer der führenden Anbieter bei Feststofflösungen. Das Unternehmen wurde 2006 gegründet und ist laut Eigendarstellung das erste Batterieunternehmen der Welt, das Festkörper-Lithium-Keramik-Batterien in Serie produziert. Die Firma besitzt mehr als 480 Patente und hat bereits rund 8000 Zellmuster zur Erprobung der Technik für Fahrzeughersteller produziert. Bis Ende des Jahres will Prologium in Taipeh eine Gigawattfabrik errichten.
Ende November vergangenen Jahres ist Daimler bereits eine ähnliche Allianz mit einer Spezialfirma für Feststoffbatterien eingegangen. Damals hatten sich die Stuttgarter ebenfalls mit einem hohen zweistelligen Millionenbetrag an Factorial Energy beteiligt. Das Unternehmen mit Sitz im US-Bundesstaat Massachusetts entwickelt Feststoffbatterien, die eine um bis zu 50 Prozent höhere Reichweite pro Ladung versprechen als herkömmliche Lithium-Ionen-Akkus.
Hintergrund der Partnerschaften mit Prologium und Factorial ist die neue „Electric only“-Strategie von Mercedes-Benz. Der Dax-Konzern will bis Ende der Dekade den Anteil an rein elektrischen Fahrzeugen in seiner Flotte von zuletzt vier auf möglichst hundert Prozent erhöhen. Auch die anderen beiden deutschen Autobauer glauben langfristig an das Potenzial von Feststoffbatterien. Volkswagen ist unter anderem an Quantumscape beteiligt und BMW an Solid Power.
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