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09.03.2023

10:17

Elektromobilität

So fährt sich der neue Hyundai Ioniq 6

Von: Rudolf Huber
Quelle:Spotpress

Mit dem Ioniq 6 bringt Hyundai frischen Wind ins Segment der elektrischen Limousinen. Der mutig gestylte Neuzugang punktet mit flotten Ladezeiten und großer Reichweite.

Fahrbericht: Hyundai Ioniq 6 - Streamliner mit langem Atem   Hyundai

Streamliner mit langem Atem

Durch den geringen Luftwiderstand reicht die Batterie für mehr Reichweite.

Madrid Attraktive, aufregende, ein bisschen anders auftretende Limousinen mit E-Antrieb gibt es durchaus. Allerdings bewegen sie sich wie Mercedes EQS und EQE oder die Sport-Viertürer von Porsche und Audi in schwindelerregenden Preisregionen. Die erschwingliche Mittelklasse ist bisher noch deutlich unterrepräsentiert. Das will Hyundai mit dem ab 43.900 Euro bestellbaren Ioniq 6 ändern.

Der 1,50 Meter hohe und 4,86 Meter lange Neuzugang bringt neben der scharfen, vermutlich polarisierenden Optik reichlich Talente mit, die seiner Verbreitung zuträglich sein dürften. Beim Design haben sich die Koreaner an den legendären Streamlinern der 1920er und 1930er Jahre orientiert. Und wer genau auf den kühnen Dachbogen und die ebenfalls gebogene Fronthaube schaut, erkennt vielleicht eine etwas näherliegende Reminiszenz, nämlich die an den ersten CLS von Mercedes.

Krönender Abschluss ist das Heck mit gleich zwei beachtlichen Spoilern. Die einen finden das cool, die anderen übertrieben. Wie beim Crossover Ioniq 5 finden sich als spezielles Stilmittel auch am 6er reichlich Beispiele des „Parametric Pixel“-Designs: Mehr als 700 Pixel wurden montiert, etwa an den Scheinwerfern, unter dem Sensor an der Frontschürze und den Heckleuchten. Und sogar in der Lenkrad-Mitte wurden vier interaktive Pixel platziert.

Wo wir schon beim Innenraum sind: Mit Teppichen aus recycelten Fischernetzen oder wiederverwertetem PET-Gewebe für Sitze und Dachhimmel und Bio-Lack aus Pflanzenölen für die Türverkleidungen will die Hyundai-Submarke Ioniq ihre Nachhaltigkeit unterstreichen. Dass auch die Innen-Designer und -Ergonomiker ihr Handwerk verstehen, zeigt sich bei der ersten Sitzprobe. Die zwei nebeneinanderliegenden 12,25-Zoll-Displays, die Programmtasten und die eigene Einheit für die Klimatisierung erleichtern die Bedienung und den Umgang mit dem Infotainment-System des Ioniq 6.

Auch die Tasten und Kippschalter auf dem Lenkrad erfreuen Piloten, die von unpräzisen kleinen Touchpads anderer Hersteller genervt sind. Das Platzangebot ist wegen des langen Radstands von knapp drei Metern angenehm luftig, nur im Fond kommen Großgewachsene wegen der Dachwölbung speziell bei den Varianten mit Glasschiebedach in Haar-Kontakt.

Stomlinienförmig: Die Seitenansicht zeigt, warum der cW-Wert des Ioniq 6 so niedrig ist Hyundai

Stromlinienförmig

Die Seitenansicht zeigt, warum der cW-Wert des Hyundai Ioniq 6 so niedrig ist.

Gelungen: Die Kombination aus analogen und digitalen Komponenten am Armaturenbrett Hyundai

Gelungener Innenraum

Die Kombination aus analogen und digitalen Komponenten am Armaturenbrett ist ausgewogen.

Teils gegen Aufpreis und im Editionsmodell zum Start serienmäßig sind im Ioniq 6 auch beheizte und klimatisierte Ruhesessel verbaut. Es gibt reichlich Ablagen und eine 230-Volt-Steckdose unter der Rücksitzbank. Serienmäßig sind auch Voll-LED-Scheinwerfer und LED-Rückleuchten, 18-Zoll-Leichtmetallfelgen, eine Rückfahrkamera, beheizbare Vordersitze, zwei verschiedene Ladekabel und die elektrisch öffnende Heckklappe an Bord.

Die Ausstattung lässt sich durch die drei Pakete Dynamiq, Techniq und Uniq weiter steigern. Bis hin zum fernbedienbaren Parkassistenten, diversen weiteren Assistenzsystemen oder dem Matrix-Licht.

Der Kofferraum des Ioniq 6 ist wegen des Stromlinien-Designs nicht besonders üppig ausgefallen, Hyundai gibt ein Volumen von 401 Litern an. In den Frunk unter der Motorhaube passen bei Heckantriebsmodell nochmal 45 Liter, beim Allradler 15 Liter für Kleinkram wie Ladekabel und dergleichen.

Angetrieben wird der Ioniq 6 wahlweise von einem 111 kW/151 PS oder 168 kW/229 PS starken Heckmotor, ersterer wird mit einem Akku mit einer Kapazität von 53 kWh angeboten, das stärkere Aggregat mit dem auch im Spitzenmodell mit 239 kW/325 PS und Allradantrieb installierten Stromtank mit 77,4 kWh.

Stromverbrauch und Reichweite: Hyundai Ioniq 6 schneidet besser ab als Crossover-Bruder

Und hier kommen natürlich der Stromverbrauch und die Reichweite ins Spiel: Dank des bisher für einen Hyundai besten cW-Werts von 0,21 (Mercedes EQS: 0,20) ist das laut Hersteller ein eher erfreuliches Thema. Zwischen 13,9 und 16,9 kWh pro 100 Kilometer liegt der WLTP-Verbrauch, das sind jeweils um die 2,3 kWh weniger als beim Crossover-Bruder Ioniq 5.

Reichlich Pixel: Scheinwerfer mit Matrix-Technik werden beim Techniq- und beim Uniq-Paket mitgeliefert Hyundai

Reichlich Pixel

Scheinwerfer mit Matrix-Technik werden beim Techniq- und beim Uniq-Paket mitgeliefert

Reichlich: Das Platzabgebot auf den Vordersitzen ist üppig ausgefallen Hyundai

Reichlich Platz

Das Platzangebot auf den Vordersitzen ist üppig ausgefallen

Die maximale Fahrtstrecke mit einer Akkufüllung geben die Koreaner mit 429 bis 614 Kilometern bei den Heckgetriebenen und mit 583 Kilometern beim Allradler an. Auch damit liegt der 6er deutlich vor dem 5er. Dank der natürlich auch im Ioniq 6 verwendeten 800-Volt-Architektur geht das Laden besonders schnell: In rund 18 Minuten soll die Akku-Füllung von zehn bis 80 Prozent über die Bühne gehen.

Und wie fährt sich der Ioniq 6? Für die erste Testfahrt stand die 229-PS-Version zur Verfügung. Die sprintet laut Hyundai in 7,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h und wird wie die anderen zwei Varianten bei 185 km/h abgeregelt.

Seine Rolle als goldene Mitte spielt er ziemlich überzeugend: Mehr als nur ausreichend dynamisch, leise, sparsam. Nach der gemischten Testrunde mit ordentlich Autobahn- und Landstraßenanteil zeigte die Verbrauchsanzeige knapp 17 kWh an – auch etwas weniger wäre kein Problem gewesen. Die Karosserie spart wirklich kräftig Strom.

Die Lenkung könnte ein bisschen definierter zu Werke gehen, sie wirkt auch im Sport-Modus einen Tick zu soft abgestimmt. Am Fahrwerk gibt es nichts auszusetzen, es ermöglicht problemlos auch ziemlich rasante Kurvenkombinationen, die Federung schluckt Unebenheiten brav weg.

Unterdurchschnittlich: Der Kofferraum fasst nur ein Volumen von 401 Litern Hyundai

Unterdurchschnittlicher Stauraum

Der Kofferraum fasst nur ein Volumen von 401 Litern.

Ende mit Ecken: Die Heckpartie dürfte zu heißen Diskussionen zwischen Autofans führen Hyundai

Ende mit Ecken

Die Heckpartie dürfte zu heißen Diskussionen zwischen Autofans führen

Bei der Bedienung fallen die auf die Mittelkonsole gewanderten Fensterhebertasten negativ auf: Die gehören da einfach nicht hin. Und die Idee, den dicken Automatik-Wählhebel noch unter den Lenkstockhebel für die Scheibenwischer und zum rechten Rekuperations-Paddle zu packen, ist auch nicht der Weisheit letzter Schluss.

Noch ein Wort zu den Preisen: Das Basismodell startet bei 43.900 Euro – und diese Zahl ist eine Kampfansage an die Konkurrenz. Der gefahrene Version mit großem Akku und 229 PS kostet 54.000 Euro, für den Allradler muss man mindestens 61.100 Euro anlegen. Wird das Ausstattungspaket Uniq mitbestellt, fährt der Ioniq 6 mit einer annähernden Vollausstattung auf den Hof. Eines der wenigen zusätzlichen Extras ist in diesem Fall der digitale Außenspiegel mit Bildschirmen am Armaturenbrett, der noch einmal 1.300 Euro extra kostet.

Hyundai Ioniq 6 Heckantrieb 53 kWh – Technische Daten

  • Fünftürige, fünfsitzige Limousine
  • Länge: 4,86 Meter
  • Breite 1,88 Meter
  • Höhe: 1,50 Meter
  • Radstand: 2,95 Meter
  • Kofferraumvolumen hinten: 401 Liter / vorne: 45 Liter
  • Ein Elektromotor (Heck)
  • 111 kW/151 PS
  • Drehmoment: 350 Nm
  • Heckantrieb
  • 1-Gang-Automatik
  • 0-100 km/h: 8,8 s
  • Vmax: 185 km/h
  • elektrische Reichweite nach WLTP: 429 km
  • Akku: 53,0 kWh
  • Ladedauer: 05:25 h:min. (11 kW-Wallbox). 58 min (50 kW-Ladestation auf 80 Prozent), 18 min (350-kW-Ladestation auf 80 Prozent)
  • Ladeleistung 11 kW (AC), 220 kW (DC)
  • Stromverbrauch nach WLTP: 13,9 kWh/100 km
  • CO2-Ausstoß: 0 g/km
  • Effizienzklasse A+
  • Preis: ab 43.900 Euro
Optional: Die Kombination aus Rückkameras und Bildschirmen kostet 1.300 Euro extra Hyundai

Teures Extra

Die Kombination aus Rückkameras und Bildschirmen kostet 1.300 Euro extra

Hyundai Ioniq 6 Heckantrieb 77,4 kWh inkl. Dynamiq-Paket

  • 168 kW/229 PS
  • Drehmoment: 350 Nm
  • 0-100 km/h: 7,4 s
  • Vmax: 185 km/h
  • elektrische Reichweite nach WLTP: 614 km
  • Akku: 77,4 kWh
  • Ladedauer: 07:10 h:min. (11 kW-Wallbox). 73 min (50 kW-Ladestation auf 80 Prozent), 18 min (350-kW-Ladestation auf 80 Prozent)
  • Stromverbrauch nach WLTP: 14,3 – 16,0 kWh/100 km
  • Preis: ab 54.000 Euro

Hyundai Ioniq 6 Allrad 77,4 kWh mit Techniq-Paket

  • Kofferraumvolumen hinten: 401 Liter / vorne: 15 Liter
  • Zwei Elektromotoren (Front und Heck)
  • 239 kW/325 PS
  • Drehmoment: 605 Nm
  • Allradantrieb
  • 0-100 km/h: 5,1 s
  • Vmax: 185 km/h
  • elektrische Reichweite nach WLTP: 583 km
  • Akku: 77,4 kWh
  • Ladedauer: 07:10 h:min. (11 kW-Wallbox). 73 min (50 kW-Ladestation auf 80 Prozent), 18 min (350-kW-Ladestation auf 80 Prozent)
  • Stromverbrauch nach WLTP: 15,1 – 16,9 kWh/100 km
  • Preis: ab 61.100 Euro

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