Der VW T-Roc ist ein Bestseller, aber so unauffällig, dass man ihn kaum wahrnimmt. Allerdings offenbart das Kompakt-SUV im Test einige Schwachpunkte, wenn man genauer hinsieht.
VW T-Roc in der R-Version mit optischem Highlight
Auffällig ist auch die bullige Front des T-Roc mit edlen Querstreben.
Bild: vw
Köln Kennen Sie die meistverkauften Fahrzeuge des vergangenen Jahres in Deutschland? Auf Platz 1 steht weiterhin der Golf (84.000 Einheiten), wenn auch im Vergleich zu seinen besten Zeiten arg gerupft. Das hat viele Gründe, liegt unter anderem aber auch an den Modellen auf Platz 2 und 3, den SUVs Tiguan und T-Roc aus gleichem Hause, von denen jeweils rund 59.000 Stück verkauft wurden, und die manchen ehemaligen Golf-Fahrer mit Rückenproblemen zum Wechsel animiert haben mögen.
Moment mal, der T-Roc auf Platz 3? Den man sieht doch so gut wie nie. Stimmt nicht ganz, man übersieht ihn. Denn das Fahrzeug bewegt sich im Straßenverkehr derart unauffällig, dass das „T“ im Namen auch für „Tarnkappe“ stehen könnte. Zumal sich nicht nur seine Fahrer gerne in der breiten Farbpalette zwischen stein- und mausgrau kleiden, sondern auch ihrem Gefährt gerne aufregende Lackierungen in schwarz, dunklem blau oder eben grau gönnen.
Dabei ist das Design des T-Roc durchaus gelungen. Was beim zweiten Blick auf den seit Ende 2017 gebauten, aber Ende 2021 gründlich überarbeiteten Fünfsitzer auffällt, ist zum Beispiel seine bullige Front mit edlen Querstreben, sind die markanten Radhäuser oder auch die harmonische Seitenlinie mit leicht nach hinten abfallendem Dach und der breiten, auffällig schräg stehenden C-Säule.
Der positive Eindruck mag aber auch daran liegen, dass die Wolfsburger ihren Crossover in der von uns gefahrenen Version 2.0 TSI ausschließlich in der sportlichen R-Line Ausstattung ausliefern, zu der schöne 17-Zoll-Alus, das Sportfahrwerk und eine Progressivlenkung gehören. Mit seinen 4,25 Meter liegt der T-Roc fast exakt auf Golf-Niveau, und da er natürlich ebenfalls auf dem sogenannten Modularen Querbaukasten (MQB) beruht, könnte man ihn auch als eine Art hochgebockten Golf sehen.
Überraschenderweise geht es dafür aber auf den hinteren Plätzen relativ eng zu. Und auch der Kofferraum, hier durch den serienmäßigen Allradantrieb sowieso etwas kleiner als bei den weniger leistungsstarken Versionen, fällt mit 392 Litern gerade mal knapp 20 Liter größer aus als beim Bestseller, der Maximalwert bei umgeklappter Rückbank ist mit 1.237 Litern sogar identisch. Da würde man von einem Fahrzeug dieser Länge mit SUV-Anspruch ein wenig mehr erwarten.
Schräger Typ
Zu den auffälligen Designdetails gehören auch die schräg stehenden C-Säulen des T-Roc.
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Haptisches Update
Seit dem großen Facelift bietet der T-Roc innen Softtouch-Oberflächen statt Hartplastik, zudem wurde das analoge Kombiinstrument durch ein digitales ersetzt.
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Dafür geht zumindest vorne sehr großzügig zu, Fahrer bei Beifahrer haben jede Menge Platz und sitzen zudem auf hervorragendem Gestühl. Die Bedienung ist, wie leider heute üblich bei Volkswagen, nicht mehr selbsterklärend. Immerhin gibt es seit dem großen Facelift jetzt Softtouch-Oberflächen statt Hartplastik und das analoge Kombiinstrument wurde durch ein digitales ersetzt. Endlich sind auch LED-Scheinwerfer immer an Bord und auch die neuesten Assistenzsysteme, für die allerdings teilweise Aufpreise verlangt werden.
Apropos Preis: Mit 40.780 Euro ist der T-Roc in dieser Version ein teures Vergnügen, zumal mit ein wenig sinnvoller Ausstattung schnell 50.000 Euro und mehr fällig werden. Aber es geht auch günstiger, etwa in der Basisversion als 1,0-Liter TSI für 24.345 Euro bei allerdings karger Ausstattung.
Bei den Motoren bietet Volkswagen zum Glück immer noch eine recht breite Auswahl an, die von Benzinern mit 110, 150, 190 und 300 PS bis zu Dieseln mit 116 und 150 PS reicht. Der 2.0 TSI hat in der von uns gefahrenen zivileren Variante 140 kW/190 PS und verfügt über ein Drehmoment von 320 Newtonmetern. Der Vollständigkeit halber seien hier auch die Fahrleistungen genannt: In 6,8 Sekunden stürmt der T-Roc auf Tempo 100 und die Maximalgeschwindigkeit beträgt 218 km/h.
Kaum mehr Platz als im Golf
Der Kofferraum des T-Roc, hier durch den serienmäßigen Allradantrieb etwas kleiner als bei den weniger starken Versionen, fällt mit 392 knapp 20 Liter größer als beim Golf aus.
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Markantes Heck
Beim genauen Blick auf die Rückleuchten fällt eine markante LED-Signatur auf.
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Der Motor verrichtet seine Arbeit hervorragend. Fast hat man ja vor lauter getesteten E-Autos und Plug-in-Hybriden vergessen, wie viel Spaß so ein durchzugsstarker Benzinmotor machen kann. Der Zweiliter hängt gut am Gas und macht den knapp 1,7 Tonnen wiegenden Allrader zum gefühlten Bruder Leichtfuß. Jener Allradantrieb sorgt auch dafür, dass sich der T-Roc mit seinem recht komfortablen Sportfahrwerk wie auf Schienen durch Kurven bewegen lässt.
Leider hält da das Doppelkupplungsgetriebe nicht mit und zeigt seine bekannten Schwächen, zu denen vor allem mangelnder Komfort beim An-, Langsam- und Rückwärtsfahren gehört. Der Siebengänger ist offensichtlich nicht mehr Up-to-Date.
So viel Spaß der Antrieb auch macht, die Leistungsfähigkeit fordert ihren Tribut. Auf die vom Hersteller versprochenen 7,4 Liter Verbrauch kamen trotz überwiegend moderater Fahrweise bei uns noch über eineinhalb Liter drauf, so dass an Ende ein wenig überzeugender Testverbrauch von 9,1 Liter je 100 Kilometer stand. Spätestens da hätten wir uns an der Tankstelle tatsächlich eine Tarnkappe gewünscht.
Fünftüriges, fünfsitziges SUV der Kompaktklasse
Erstpublikation: 03.02.2022, 08:57 Uhr.
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