In einem aktuellen Test von „Auto Bild“ wurden Erkenntnisse bestätigt, die auch andere bei Kälte schon sammelten: Elektroautos verlieren bei Minusgraden extrem viel Reichweite. Mit einem Modell kommt man trotzdem weit.
Panasonic-Batterien, wie sie im Tesla Model S ausgerüstet werden. Bei Minustemperaturen bricht die Reichweite von E-Autos stark ein.
Bild: Reuters
Düsseldorf Winterliche Minusgrade bringen Elektroautos an den Rand der Nutzbarkeit. Das ist das Ergebnis eines Vergleichstests von „Auto Bild“. Bei winterlichen Bedingungen mussten sich die Modelle BMW i3, Tesla Model S, Nissan Leaf, Renault Zoe und Mitsubishi i-MiEV in sieben Disziplinen beweisen: Bremsen, Traktion, Handling, Heizen, Reichweite, Sicherheitsausstattung und Preis. Besonders beim Reichweitentest zeigten sich teils dramatische Einschränkungen.
Bei vier von fünf Testkandidaten sackte die Reichweite auf unter 70 Kilometer ab. Nur der Tesla brachte es aufgrund seines gewaltigen 85-kWh-Akkus auf mehr als 200 Kilometer. Beim Renault Zoe reichte der Akku sogar nur für 58,9 Kilometer.
Wer sich mit Autotechnik und Batterien ein wenig auskennt, wird die Erkenntnis nicht komplett überraschend finden, weil Batterien im Winter mehr Verbraucher versorgen müssen, sie aufgrund ihrer chemischen Eigenschaften wegen der niedrigen Temperaturen aber weniger leistungsfähig ist.
Batterien büßen unter null Grad Celsius einen beträchtlichen Teil ihrer Kapazität ein. Bei minus fünf Grad kann der Verlust laut Tests der Prüforganisation Dekra fast 50 Prozent betragen. Außerdem sinkt der Wirkungsgrad von Leistungselektronik und Antriebsstrang bei Frost deutlich ab, was schon direkt vom Start weg zu einer verminderten Reichweite führt. Hinzu kommt der erhöhte Strombedarf durch zusätzliche Verbraucher wie Lüftungsgebläse, Sitz- und Scheibenheizung sowie Abblendlicht.
Wer seinen neuen Stromer leasen statt kaufen möchte, wird bei BMW kräftig zur Kasse gebeten. Das Hightech-Carbon-Auto kostet dann monatlich fast so viel wie das 7er Top-Modell. Doch auch der Basispreis ist Utopie.
Die nackten Zahlen dürften Kaufinteressenten von im Vergleich zu konventionellen Fahrzeugen recht teuren Stromern doch abschrecken. Insgesamt brachen die Reichweiten im „Auto Bild“-Test bei Kälte, verglichen mit den zugegebenermaßen recht theoretischen Angaben auf den Internetseiten der Hersteller, um rund 60 bis 70 Prozent ein:
Tesla Model S, 85 kWh-Akku, offizielle Reichweite 502 km, im Wintertest 206 km;
Nissan Leaf, 24 kWh-Akku, offizielle Reichweite 199 km, im Wintertest 69,1 km;
BMW i3, 21,6 kWh-Akku, offizielle Reichweite 130 bis 160 km, im Wintertest 61,4 km;
Mitsubishi i-MiEV, 16 kWh-Akku, offizielle Reichweite 150 km, im Wintertest 61,3 km;
Renault Zoe, 22 kWh-Akku, offizielle Reichweite 100 bis 150 km, im Wintertest 58,9 km.
Was man heute realistisch von einem batterieelektrisch betriebenen Auto erwarten kann, wenn das Thermometer unter null Grad Celsius fällt, lässt den täglichen Pendlerweg zur Arbeit schon zum riskanten Rechenexempel werden. Staus oder Umleitungen können bei knapp kalkulierter Reichweite dann zu einem echten Problem werden.
„Auto, Motor und Sport“ hatte gemeinsam mit dem Tüv Süd bereits bei ähnlichen Tests im Jahr 2011 rund 47 Prozent weniger Reichweite als vom Hersteller angegeben bei Elektroautos unter Kälteeinfluss festgestellt. Die Prüf- und Sachverständigenorganisation Dekra hatte ebenfalls 2011 bei einem Citroën C-Zero festgestellt, dass die Reichweite sich bei minus fünf Grad Celsius um rund die Hälfte im Vergleich zum Aktionsradius bei plus 22 Grad Celsius verringert. Bei der Problematik scheint also der technische Fortschritt zu stocken.
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Kommentare (15)
RalphFischer
03.01.2014, 13:18 Uhr
Nicht zu vergessen, das Minusgrade sowieso Gift für Akkus sind.
Wer keine Garage hat, sollte sich gar nicht erst ein E-Auto kaufen.
HofmannM
03.01.2014, 13:18 Uhr
Nichts neues und darum setzt man auch in Sibirien oder anderen Orten der "kalten" oder auch "heißen" Welt nicht auf Batterie-Antriebstechnik. Diesel und Benzin sind das A und O !!! Und nur die Kernkraft wird Oel als Energie- und Wärmeträger noch gerecht bzw. übertrumpft die Energieträger Kohle, Gas, Benzin, Diesel!
Account gelöscht!
03.01.2014, 13:26 Uhr
Haben diese Bügeleisen auch Heizung? Standheizung?