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09.03.2023

10:58

Dacia

So gelang der Renault-Tochter der ungewöhnliche Aufstieg

Von: Wolfram Nickel
Quelle:Spotpress

PremiumDie rumänische Renault-Tochter gehört mit ihren günstigen Kompakten heute zu den Gewinnbringern des Konzerns. Dafür musste die Marke sich aber neu erfinden.

Fünf Baureihen bietet in 2023 das optisch aufgewertete Modellprogramm von Dacia Dacia

Oben angekommen

Die neue Modellpalette von Dacia wurde auch optisch aufgewertet.

Köln Es ist eine Auswanderer-Karriere, die sich für den Renault-Konzern bis heute auszahlt. Vor 55 Jahren exportierten die Franzosen erstmals Familienautos und Fertigungsanlagen ins damals ferne, weil hinter dem „Eisernen Vorhang“ des Ostblocks liegende Rumänien. Unter der Marke Dacia, ein historischer Name für das heutige Rumänien, sollte ein Doppelgänger des brandneuen Renault 12 das Agrarland zwischen Schwarzmeerküste und Karpaten zum modernen Industriestandort transformieren und als erstes lokal gebautes Volksauto in Millionenauflage gehen.

Ein Aufbau Ost, der schneller erfolgte als gedacht, zumal das Dacia-Werk in der Industriestadt Pitesti aus einer 1943 gegründeten Fabrik für Flugzeugmotoren hervorging. Noch vor dem Debüt des französischen Genspenders Renault 12 rollte am 23. August 1969, passend zum rumänischen Nationalfeiertag, der erste Dacia 1300 vom Band.

Renault-Tochter Dacia: Produktion und Verkauf in Rumänien

Tatsächlich legten die Rumänen ein so rasantes Tempo beim Fabrikbau vor, dass der Einstieg in die Pkw-Produktion schon 1968 mit dem Heckmotortyp Dacia 1100 alias Renault 8 Major gelang. Zum ersten Millionseller des Landes avancierte aber die Dacia-1300-Serie, die bis 2006 verkauft wurde, als Alternative zu Lada & Co übrigens auch im bis 1989 geteilten Deutschland.

Als der politische „Wind of Change“ damals auch Rumänien veränderte, wagte Dacia einen Relaunch. Seit 1999 als Teil des Renault-Konzerns, und die Franzosen schafften, woran andere scheiterten: Der Dacia Logan/MCV verblüffte als global billigster Fünf- bis Siebensitzer.

Vom Billigheimer zur führenden Marke für bezahlbare Automobilität, dieser Sprung gelang Dacia dann mit SUVs wie dem Duster.

Tradition: Dacia Automobile - Vom Karpaten-Renault zum coolen Preisbrecher  Dacia

Karpaten-Renault

Die Geschichte der Marke begann vor dem Fall des Eisernen Vorhangs.

Autos von Dacia, hier eine Übersicht der zwischen 1968 und 2004 entwickelten Modelle, setzen traditioneller Weise auf Renault-Technik Dacia

Französische Verwandtschaft

Autos von Dacia, hier eine Übersicht der zwischen 1968 und 2004 entwickelten Modelle, setzen auf Renault-Technik.

Den Automarkt mit einer Low-Budget-Marke aufmischen, das wollten zu Beginn des 21. Jahrhunderts viele Hersteller. Aus China gab es Kei-Car-Kopien und Indien wollte die Massen vergeblich von den Vorzügen des Tata Nano überzeugen.

Dacia steht für kleine Preise bei großem Nutzwert

Großer Nutzwert zum kleinen Preis – das war auch das Versprechen, mit dem der Dacia Logan ab 2004 antrat. Die zunächst von Renault verkündete 5.000-Euro-Zielvorgabe verpasste der Logan in Deutschland mit Preisen ab 7.200 Euro zwar deutlich, aber er punktete als geräumiger Preisbrecher im VW-Golf-Format mit akzeptabler Sicherheitsausstattung. Sensation: Für den Preis eines Golfs gab es zwei gut ausgestattete Logan.

Im Jahr 2008 folgte der Dacia Sandero mit schickem Fließheck, nach dem Logan „Deutschlands günstigster Neuwagen“, wie Dacia warb. Rund 85.000 Autokäufer entschieden sich 2009 hierzulande für einen Dacia, ein Absatzbestwert, bei dem die Billigmarke von der damaligen Verschrottungsprämie profitierte, die der Bund für ältere Gebrauchte auslobte.

Dacia Duster: Erfolg bei Privatkunden und Rettungsdiensten

Als zwei Jahre später der Duster das SUV-Segment aufwirbelte, machte Fußballstar Mehmet Scholl das rumänische „Statussymbol für alle, die keine Statussymbole brauchen“ als Markenbotschafter noch bekannter. Tatsächlich schien Dacia nun fast alles zu gelingen, zumal „Deutschlands günstigster SUV“ als erstes Modell der Marke eine echte Fan-Community gewann.

Schließlich verschaffte sich der Duster auch bei Rallyes und im Einsatz für Hilfs- und Rettungsdienste Respekt. Warum teure asiatische oder deutsche Allradtechnik, wenn es auch ein Duster für wenig mehr als 10.000 Euro tut?

Dacia ist nun endgültig eine Marke, die Kunden in rund 45 Ländern auf der Wunschliste haben, wobei die Autos allerdings mancherorts mit Renault-Logo vertrieben werden. Outdoortrends bedient Dacia bis heute, wie auch das Offroad-Concept Car Manifesto und der künftige SUV Bigster zeigen.

Der 1968 eingeführte Dacia 1100 ist ein Technikklon des Renault 8 Dacia

Dacia 1100

Der 1968 eingeführte Dacia 1100 ist ein Technikklon des Renault 8.

Optisch etwas schneller kam der ab 1983 gebaute Dacia 1410 Sport daher Dacia

Dacia 1410 Sport

Optisch etwas schneller kam der ab 1983 gebaute Dacia 1410 Sport daher.

Hinzu kommt seit 2021 der Stromer Dacia Spring, ein fünftüriger elektrischer Cityflitzer, der in China gebaut wird und deutlich günstiger zu haben ist als die meisten elektrischen Konkurrenten.

Dacia in Rumänien: Ein politisches Symbol

Preiswerte Produkte, die vor allem Privatkunden erreichen, damit setzt Dacia den Volksauto-Kurs fort, der 1966 zur Gründung der Marke führte. Damals drängte das sozialistische Rumänien mit Macht zur Moderne, die Bürger sollten sich den Traum vom eigenen Automobil erfüllen können.

Nebenbei benötigten auch Behörden und der Parteiapparat von Diktator Nicolae Ceausescu schicke Autos im westeuropäischen Design. Schließlich sollte der Sowjetunion gezeigt werden, dass in Pitesti, dieser Industriestadt am Rande der Karpaten, zukunftsweisende frontangetriebene Mittelklasse-Fahrzeuge gebaut wurden, die es mit konservativen Moskwitsch und den für 1970 avisierten Lada-Modellen aus Fiat-124-Lizenz aufnahmen.

Im August 2004 feiert der Dacia Logan Weltpremiere. 2005 kommt er offiziell in Deutschland auf den Markt Dacia

Dacia Logan

Im August 2004 feiert der Dacia Logan Weltpremiere. 2005 kommt er offiziell in Deutschland auf den Markt.

Tatsächlich wählte Ceausescu aus dem Kreis der Lizenz-Kandidaten deshalb nicht Fiat, aber auch Alfa, Austin, Peugeot und DKW schieden aus. Den größten Fortschritt versprachen Renault-Typen – den eigentlich von Rumänien gewünschten R16 lieferten die Franzosen aber nicht. Dafür boten sie ein schickes Auto ohne Schnickschnack, das auch in Westeuropa für Furore in der Verkaufsstatistik sorgen sollte: Der Renault 12 (als viertürige Limousine und später auch als Kombi) zählte um 1970 zu den schönsten Sonderangeboten. Noch billiger war nur das Parallelangebot Dacia 1300.

Pitesti wagte sogar einen Schnellschuss: Entgegen den Absprachen debütierte der Dacia 1300 schon neun Tage vor dem Renault 12, aber Paris reagierte nicht auf diese Provokation. Dacia und die Deutschen, diese Geschichte begann Anfang der 1970er in der damaligen DDR, aber auch Bundesbürger konnten „Die Alternative in Preis und Leistung: Dacia“ kaufen. Tatsächlich kostete der Dacia in der Bundesrepublik gut 40 Prozent weniger als ein R12, dafür mussten die Käufer des Karpaten-Renault Kompromisse bei der Fertigungsqualität hinnehmen.

2020: Der vollelektrische Dacia Spring wird im Oktober als preiswertestes vollelektrisches Stadtauto in Europavorgestellt  autodrom

Elektrische Zukunft

Mit dem Dacia Spring hat die Marke ein günstiges Elektro-SUV im Angebot.

In der DDR wurde der Rumäne im adretten Renault-Design dagegen zu ambitionierten Preisen verkauft. So wechselten nicht wenige Besteller auf einen Lada, als sich die anfänglichen Qualitätsdefizite des Dacia herumsprachen. Allerdings lernte Dacia rasch und so entwickelte sich der Renault-Klon zu einem Exportschlager, der ab 1975 unter dem Slogan „Dacia Mamamia!“ (Der Abba-No1-Hit „Mamma Mia“ lässt grüßen) u.a. in Westeuropa, Kanada, Südafrika oder China zu haben war.

Renault und Dacia: Französisches Design, rumänisches Label

Derweil entfalteten die Designer in Pitesti ungeahnte Kreativität: Der Dacia 1300 mutierte zur Typenfamilie 1310 bis 1410, dies inklusive Sportcoupés, Pick-ups, Fastbacks und Nutzfahrzeugvarianten. Hinzu kam der Dacia 2000, mit dem sich die politische Nomenklatura zeigte. Dacia 2000? Dahinter verbarg sich ein Renault 20 TL mit rumänischem Label.

Badge-Engineering erfuhr auch der Renault Estafette, mit dem Dacia Behörden belieferte. Erfindergeist hat in Pitesti seit den Anfängen in der Aeronautik Tradition und so konstruierte Dacia 1986 den Kleinstwagen 500 Lastun, der allerdings mangels Feinschliffs am Markt scheiterte. Anders der kompakte Nova, ein Dacia-Eigengewächs, das in den 1990ern die Allianz mit Renault vorbereitete.

1999 war es so weit: Dacia wurde Marke im Renault-Konzern. Viel hat sich seitdem geändert, wie der Reigen der Erfolgsmodelle Logan, Sandero, Duster, Spring oder Jogger zeigt. Ähnlich wie die Discounter Aldi und Lidl wollte Dacia den Beweis antreten, dass billig auch gut sein kann.

Chronik: Die Historie der Dacia-Modelle

  • 1943: In Colibasi, einem Vorort von Pitesti (ungefähr 140 Kilometer nordöstlich der rumänischen Hauptstadt Bukarest), wird ein Werk zur Produktion von monatlich 600 Flugzeugmotoren und aeronautischer Technik eröffnet, die Basis für die späteren Produktionsanlagen von Dacia
  • 1952: Im Werk Colibasi werden Fertigungsanlagen für Nutzfahrzeug-Teile und Baugruppen installiert, dies als Zulieferer für die rumänische Nutzfahrzeugindustrie
  • 1960: Pläne zum Aufbau einer nationalen rumänischen Automobilindustrie werden diskutiert, die wirtschaftliche Struktur des Landes ist noch auf Agrarwirtschaft ausgerichtet
  • 1965: Nicolae Ceausescu kommt in Rumänien an die Macht, und er will die wirtschaftlichen Möglichkeiten des Sozialismus durch ein Volksfahrzeug demonstrieren, das Dacia heißen soll. Der Markenname Dacia bezieht sich auf die historische Bezeichnung des Gebiets, in dem das heutige Rumänien liegt. Den international ausgeschriebenen Pitch um das Autowerk in Pitesti gewinnt Renault mit Unterstützung der französischen Regierung gegen Konkurrenten wie Austin und Auto-Union (DKW)
  • 1966: Unter dem offiziellen Namen Uzina de Autoturisme Pitesti (UAP) wird das Automobilunternehmen Dacia gegründet. Eigentlich wünschte sich die rumänische Regierung einen Lizenzbau des Renault 16, aber Renault bewilligt zunächst den preiswerteren Renault 8 Major als Überbrückungsmodell bis zum Start des Renault 12 Ende 1969. Das Abkommen mit Renault wird im September des Jahres unterzeichnet
  • 1967: Bau des neuen Automobilwerks in Colibasi bei Pitesti in nur 18 Monaten, Eröffnung im Mai 1968
  • 1968: Ab 3. August erfolgt die Lizenzfertigung des Renault 8 Major als Dacia 1100 bis zum Serienstart des Renault 12. Der erste Dacia 1100 wird vom rumänischen Staatsoberhaupt Nicolae Ceausescu übernommen und gefahren. In diesem Jahr werden 2.030 Dacia 1100 ausgeliefert
  • 1969: Passend zum rumänischen Nationalfeiertag am 23. August rollt der erste Dacia 1300 vom Band. Die offizielle Weltpremiere des Dacia 1300 mit 54 PS starkem, längs eingebautem 1,3-Liter-Vierzylinder erfolgt bei einem Autosalon Bukarest und der Renault 12 debütiert danach beim Pariser Automobilsalon. Der Dacia 1300 ist in zwei Ausstattungen als Dacia 1300 und 1300 L (Luxe) lieferbar
  • 1970: Anfang des Jahres erhält der Dacia 1100 eine kleine Modellpflege, außerdem wird eine kleine Auflage des Dacia 1100 S mit leistungsgesteigertem Motor produziert
  • 1971: Die Fertigung des Dacia 1100 läuft Ende des Jahres nach 37.546 Fahrzeugen aus. Erste Dacia-Exporte in die DDR. Für Funktionäre der rumänischen kommunistischen Partei wird der Dacia 1301 ins Programm genommen, eine Variante des Renault 12 TS mit 60 PS Leistung
  • 1973: Der 1300 Break erweitert das Dacia-Programm. Nun ist der Dacia 1300 auch in größerer Stückzahl in der DDR erhältlich, dies zu Preisen ab 23.450 Mark. Anfangs sind die Wartezeiten für den Dacia im Renault-Design länger als für Lada/Shiguli. Als sich jedoch die anfänglich nachlässige Fertigungsqualität des Dacia herumspricht, lässt das Käuferinteresse am Rumänen nach
  • 1974: Neu ist die Variante Dacia 1301 Lux Super, später erweitern Dacia 1300 F (zweisitziger Lieferwagen) und Dacia 1300 S (Krankenwagen) das Angebot
  • 1975: Einführung des Dacia 1302 Pick-up, der bis 1982 in rund 2.000 Einheiten gebaut wird. Die Renault Estafette wird in 642 CKD-Sätzen an Dacia geliefert und bis 1978 als rumänischer Transporter vermarktet
  • 1976: Der Dacia 2000 startet als Variante des Renault 20 für rumänische Parteifunktionäre
  • 1978: Die in Ganderkesee ansässige (Pressearbeit und Marketing aber in einem Kölner Büro) Orion Motor GmbH verkauft den Dacia 1300 L (40 kW/54 PS) in der Bundesrepublik zu Preisen ab 9.080 Mark, den 1300 L Break zu Preisen ab 9.890 Mark. Dacia vereinbart im Juni mit Renault die Produktion des Renault 18, am Ende aber verweigert Dacia überraschend die Vertragsunterzeichnung und geht eigene Wege. Trotzdem entstehen einige Fahrzeuge des Typs Dacia 18, die an Behörden verteilt werden
  • 1979: Bei der Bukarest-Autoshow wird der überarbeitete Dacia 1310 mit Doppelscheinwerfern gezeigt, der Marktstart erfolgt aber erst zwei Jahre später
  • 1980: Die Tagesproduktion liegt bei 300 Einheiten, insgesamt beschäftigt Dacia 20.000 Mitarbeiter. Dacia präsentiert den Prototyp eines Sportcoupés, das 1983 den Produktionsstart der Modelle 1310 Sport und 1410 Sport initiiert, die auch im Rallyesport eingesetzt werden. Entwicklungsbeginn eines Kleinwagens, der 1986 als Dacia 500 Lastun vorgestellt wird
  • 1981: Der Dacia 1310 wird in verschiedenen europäischen Ländern verkauft, u.a. auch erfolgreich mit Rechtslenkung in Großbritannien als Dacia Denem, der Pick-up wird als Dacia Shifter exportiert. Neu ist außerdem der Dacia Duster, eine Exportversion des rumänischen Geländewagens ARO 10
  • 1982: Neu sind die Pick-up- und Nutzfahrzeugvarianten des Dacia 1304, die in Evolutionsstufen bis Ende 2006 gebaut werden und eine Tonne Nutzlast haben
  • 1983: Die Kölner J.A. Woodhouse GmbH bietet ein zehn Modelle umfassendes Programm rumänischer Pkw, Geländewagen und leichter Nutzfahrzeuge an. Diese werden sämtlich unter der Marke Aro vermarktet, der Dacia 1310 deshalb als Aro Familia zu Preisen ab 7.690 Mark bzw. als Kombi zu Preisen ab 9.500 Mark
  • 1984: Dacia liefert erstmals mehr als 100.000 Fahrzeuge in einem Jahr aus
  • 1985: Modellpflege für alle Pkw-Modelle mit frischem Frontdesign. Inzwischen werden Dacia-Modelle global vermarktet, sogar für Kanada gibt es Exportversionen mit zwei Benzintanks. In Polen wird ein Dacia 1310p angeboten
  • 1986: Der 2,95 Meter kurze Kleinwagen Dacia 500 Lastun debütiert mit einem 0,5-Liter-Zweizylindermotor (17 kW), wird aber drei Jahre später wegen Qualitätsproblemen eingestellt
  • 1988: Neuer Spitzentyp Dacia 1320, besonders als Taxi im Einsatz
  • 1989/1990: Rumänische Revolution, die die Ära des zuletzt diktatorisch agierenden Nicolae Ceausescu beendet und grundlegende politische Veränderungen herbeiführt
  • 1991: Neu ist der Dacia 1325 Liberta, der die Revolution im Namen trägt und bis 1996 in Produktion bleibt, aber nur in 5.200 Einheiten verkauft wird
  • 1992: Alle Dacia-Modell erhalten die mit dem 1320 lancierte Kunststoff-Front, der viertürige Dacia 1309 als Crossover zwischen Pick-up und Kombi wird auch auf dem chinesischen Markt eingeführt
  • 1994: Neues Facelift (CN2) mit modifiziertem Front- und Interieurdesign. Als neues Modell debütiert der Dacia Nova, eine kantige Limousine/Hatchback, deren Designentwicklung auf das Jahr 1983 zurückgeht, dies ohne französischen Einfluss. Der Ruf des Dacia Nova leidet durch Zuverlässigkeits- und Rostprobleme bis 1996 eine Qualitätsoptimierung erfolgt
  • 1997: Der rumänische Handels- und Industrieminister kontaktiert Renault-Konzernchef Louis Schweitzer, bezieht sich dabei auf die „langjährigen Gemeinsamkeiten“. Schweitzer lässt prüfen, ob das geplante Logan-Projekt in Rumänien realisiert werden kann
  • 1998: Das Jubiläum „30 Jahre Dacia-Autobau“ feiert der rumänische Hersteller mit der Auslieferung des 2.000.000. Fahrzeug. Letzte Modellpflege für den Dacia 1310 (CN4), erkennbar u.a. am neuen Frontdesign und an größeren Heckleuchten beim Kombi. Der Dacia 1310 wird für umgerechnet ca. 4.200 Euro verkauft
  • 1999: Dacia wird im September eine Marke des Renault-Konzerns. Schon am 2. Juli kommt es zum Vertragsschluss zwischen Dacia und Renault über die Entwicklung eines 6.000-Dollar-Autos (später 5.000-Euro-Autos), den künftigen Dacia Logan (X.90-Projekt), für aufstrebende Märkte. Renault erwirbt 51 Prozent der Dacia-Anteile und will bis 2003 insgesamt 219 Millionen Dollar investieren, u.a. in die Modernisierung des Werks
  • 2000: Als Evolution des Dacia Nova debütiert der Dacia SuperRNova mit Motor und Getriebe des Renault Clio 1.4
  • 2002: Dacia liefert 53.000 Autos aus und hält in Rumänien einen Marktanteil von fast 50 Prozent 2003: Neu ist der Dacia Solenza, eine Weiterentwicklung des Nova/SuperRNova. Der Solenza verfügt als erster Dacia über Airbag und Klimaanlage. Die Solenza-Fertigung läuft in 79.209 Einheiten bis März 2005 und wird dann zugunsten des Logan eingestellt. Der Solenza dient als Testlauf für die Logan-Fertigung
  • 2004: Am 21. Juli rollt der letzte Dacia 1310 (eine Limousine) vom Band und direkt ins Werksmuseum. Vom Dacia 1300/1310/1320 wurden 1.979.730 Einheiten gebaut. Renault investiert 489 Millionen Euro, um das Werk Pitesti zu modernisieren. Im August feiert der Dacia Logan Weltpremiere
  • 2005: Marktstart des Dacia Logan in Deutschland, im ersten Verkaufsjahr der Renault-Ära erzielt Dacia hierzulande 2.048 Zulassungen. Eine Besonderheit ist der fixe Preis, Preisverhandlungen der Kunden und Rabatte sind nicht möglich. Der internationale Vertrieb des Logan erfolgt in einigen Märkten auch mit Renault-Logo. Pitesti hat eine jährliche Produktionskapazität von 200.000 Fahrzeugen und 150.000 CKD-Sätzen
  • 2006: Auf dem Genfer Salon debütiert der Kombi Dacia Logan MCV als fünf- oder Siebensitzer. In Westeuropa avanciert der Logan MCV zum großen Erfolg. Der letzte Dacia Pick-up auf Basis des 1300 wird am 8. Dezember ausgeliefert. Insgesamt wurden 2,5 Millionen Dacia der Baureihen 1100/1300 und Pick-up gefertigt. Angeblich gab es für Exportfahrzeuge bis 1991 eine separate Produktionslinie, auf der noch sorgfältiger auf eine hohe Qualität geachtet wurde
  • 2007: 17.545 Zulassungen in Deutschland
  • 2008: 25.609 Zulassungen in Deutschland. Der Dacia Sandero (auf Basis des Logan) debütiert auf dem Genfer Salon, auch ein Pick-up-Modell wird lanciert
  • 2009: 84.851 Zulassungen in Deutschland, Dacia profitiert von der Abrwackprämie, denn im nächsten Jahr fallen die Zulassungen auf 40.297 Einheiten. Zu den Stars des Genfer Salons zählt das Concept Car Dacia Duster, Vorbote des gleichnamigen SUV, von dem am 8. Dezember erste Bilder gezeigt werden. Das Dacia-Werk in Pitesti ist auf eine Jahreskapazität von 350.000 Einheiten erweitert worden
  • 2010: Der Duster feiert seine Publikumspremiere auf dem Genfer Salon und dies in 4x4 und 4x2-Konfiguration. Europäischer Marktstart am 18. März. Im September wird im rumänischen Titu ein Test- und Entwicklungszentrum für Dacia eröffnet mit neun Teststrecken auf 32 Kilometer Länge
  • 2012: Auf dem Genfer Salon debütiert der Dacia Lodgy, ein MPV, der in neuem Werk in Marokko gebaut wird. Der Dokker folgt im Juni. Die neue Generation (Projekt X52) des Logan und Sandero wird im September beim Pariser Salon vorgestellt. Dacia verkauft 359.822 Fahrzeuge, von denen rund 230.000 Einheiten exportiert werden
  • 2014: Dacia verkauft in diesem Jahr in 43 Ländern 511.465 Fahrzeuge. Am 6. Mai läuft in Rumänien der fünfmillionste Dacia vom Band
  • 2017: Bei der IAA in Frankfurt debütiert der Duster in zweiter Generation 2018: Erstmals verkauft Dacia mehr als 700.000 Einheiten in einem Jahr, davon 74.523 in Deutschland
  • 2020: Der vollelektrische Dacia Spring wird im Oktober vorgestellt als preiswertestes vollelektrisches Stadtauto in Europa, neben privaten Käufern soll der Spring auch Car-Sharing-Unternehmen überzeugen. Auf der neuen modularen CMF-B Plattform basieren die neuen dritten Generationen von Sandero, Sandero Stepway und Logan
  • 2021: Ein Höhepunkt der IAA Mobility München ist der neue Dacia Jogger. Im Zuge von Corona-Krise, Halbleiterknappheiten und Transportengpässen sowie einem krisengeschüttelten Automobilmarkt fallen die deutschen Dacia-Zulassungen auf 42.081 Einheiten
  • 2022: Der zweimillionste Duster rollt vom Band. Dacia führt eine neue Markenidentität ein, optisch sichtbar an einem neuen Logo mit den ineinander verschlungenen Buchstaben D und C (sogenanntem „Dacia-Link“ zwischen Marke und Kunden, aber von Dacia auch definiert als „Design-to-Cost“), neuem Frontdesign der Fahrzeuge und einer Farbpalette, die sich an Farbtönen der Natur orientiert. In Deutschland werden 60.505 Dacia zugelassen, gegenüber 42.081 Einheiten im Vorjahr
  • 2023: Genau 80 Jahre nach den Ursprüngen von Dacia als Aeronautik-Werk ist der Automobilhersteller in rund 45 Ländern vertreten. Das Concept Car Bigster gibt einen Ausblick auf ein SUV, das 2025 oberhalb des Duster positioniert wird. In Deutschland wurden bisher rund 845.000 Dacia ausgeliefert, im Jahr 2025 soll der einmillionste Dacia an einen Kunden übergeben werden.

Erstpublikation: 07.03.2023, 11:28 Uhr

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