Handelsblatt App
Jetzt 4 Wochen für 1 € Alle Inhalte in einer App
Anzeigen Öffnen
MenüZurück
Wird geladen.

20.02.2022

15:31

Olympia 2022

Winterspiele beendet: Olympische Flamme ist erloschen – Goldener Abschluss von Bob-Pilot Friedrich

Von: Verena Harzer, Marc Renner

Silber für zweiten deutschen Viererbob von Johannes Lochner +++ Alpin-Team holt Silber +++ Team D auf Platz zwei im Medaillenspiegel +++ News, Stimmen und Stimmungen.

Olympia 2022
Redaktionell
Redaktionell
Neueste zuerst
Älteste zuerst
Neuen Beitrag anzeigen
Neue Beiträge anzeigen
Kein Beitrag vorhanden
Maximilian Kisters
Die olympische Flamme der Winterspiele in Peking ist erloschen. Zuvor hatte IOC-Präsident Thomas Bach die Spiele in der chinesischen Hauptstadt am Sonntagabend um 21.31 Uhr Ortszeit für beendet erklärt.
|
Marc Renner

Abschied von den Winterspielen: Schlussfeier im Vogelnest

Nach dem Ende der 109 Medaillen-Entscheidungen hat in Peking die Schlussfeier der Olympischen Winterspiele begonnen. Im Vogelnest-Stadion startet am Sonntag die vom berühmten chinesischen Regisseur Zhang Yimou arrangierte Zeremonie.
Chinas Präsident Xi Jinping auf der Ehrentribüne.
Chinas Präsident Xi Jinping auf der Ehrentribüne.   Bild: Reuters
Auch Chinas Präsident Xi Jinping ist wie schon bei der Eröffnung unter den Tribünengästen. 

Hier können Sie sich die Abschlussfierer in voller Länge anschauen:
|
Lisa Oenning
Taiwanische Sportlerin trägt chinesischen Anzug: Strafe gefordert

Taiwans Ministerpräsident Su Tseng-chang hat eine Bestrafung der taiwanischen Eisschnellläuferin Huang Yu-ting gefordert, die beim Training einen Anzug des chinesischen Nationalteams getragen und ein Video davon in sozialen Medien gepostet hatte. Der Premier bat die Sportverwaltung in Taipeh, den „unangebrachten Vorgang“ zu untersuchen, damit die 33-Jährige „eine angemessene Strafe bekommt“, wie taiwanische Medien am Sonntag den Regierungssprecher zitierten.

Huang ist eine von vier Sportlern, die bei den Olympischen Winterspielen in Peking für Taiwan angetreten sind, das nur als „Chinesisch Taipeh“ teilnehmen darf. Da die kommunistische Führung in Peking die demokratische Insel nur als Teil der Volksrepublik ansieht und mit einer Eroberung droht, ist der Umgang mit nationalen Symbolen und Bezeichnungen eine heikle Angelegenheit zwischen beiden Seiten.

Der Video-Auftritt der Sportlerin in dem schwarzroten Anzug mit der Aufschrift „China“ und einer kleinen roten Nationalflagge hatte vor den Winterspielen eine Kontroverse in Taiwan ausgelöst. Als Reaktion löschte Huang das Video und kommentierte laut Berichten: „Sport ist Sport, und in der Welt des Sports unterscheiden wir nicht zwischen Nationalitäten. Nach den Spielen sind wir alle gute Freunde.“ Den Anzug habe sie von einer Freundin im chinesischen Team bekommen.

Taiwans Sportverwaltung hatte zunächst von einer Bestrafung abgesehen und die Sportlerin nur kritisiert, nicht genug Feingefühl für die heiklen Beziehungen zwischen China und Taiwan zu besitzen. Huang trat sogar als Fahnenträgerin bei der Eröffnungsfeier auf. Das Olympische Komitee Taiwans kündigte jetzt eine Prüfung des Vorfalls im April an, wenn Huang von anschließenden Wettkämpfen im März in den USA zurückgekehrt ist.
|
Marc Renner
Erster Eishockey-Olympiasieg für Finnland: 2:1-Finalsieg gegen Russland
Finnland feiert das erste Olympia-Gold in seiner langen Eishockey-Geschichte. Der Vizeweltmeister gewann am Sonntag im Endspiel in Peking 2:1 (0:1, 1:0, 1:0) gegen die Auswahl aus Russland. Das russische Team schaffte es damit nicht, den Olympiasieg von 2018 zu wiederholen. Vor vier Jahren hatte es in Pyeongchang im Finale einen 4:3-Erfolg über die deutsche Mannschaft gegeben.

Bronze ging bei den Winterspielen in Peking an die Slowakei, die am Samstag 4:0 gegen Schweden gewann und damit erstmals als eigenständige Nation eine Olympia-Medaille holte. In der Viertelfinal-Qualifikation hatten die Slowaken das deutsche Team mit 4:0 aus dem Turnier geworfen.

Im ansehnlichen, aber weniger spektakulären Endspiel als 2018 brachte Michail Grigorenko (8. Minute) die Russen in Führung. Ville Pokka (24.) und Hannes Björninen (41.) schossen die im Turnierverlauf unbesiegten Finnen 16 Jahre nach ihrer 2:3-Finalniederlage gegen Schweden in Turin danach verdientermaßen noch zum lange ersehnten Triumph. Damit bleibt es bei neunmal Olympia-Gold für Mannschaften mit russischer Beteiligung, die Erfolge der früheren Sowjetunion eingerechnet. Auf neun Erfolge kommt auch das Eishockey-Mutterland Kanada.
Aus, Ende, Gold für Finnland – Atte Ohtamaa und Marko Anttila jubeln nach der Schlusssirene.
Aus, Ende, Gold für Finnland – Atte Ohtamaa und Marko Anttila jubeln nach der Schlusssirene.   Bild: Imago
|
Marc Renner

Langlauf-Teamchef: Vorfreude auf Winterspiele in Italien

Der deutsche Langlauf-Teamchef Peter Schlickenrieder freut sich auf die Olympia-Rückkehr an traditionelle Wintersportorte. „Organisatorisch war das top“, sagte Schlickenrieder nach dem abschließenden olympischen Skilanglaufrennen der Frauen über 30 Kilometer im chinesischen Zhangjiakou am Sonntag. „Es ist halt immer die Frage: Muss man ein Langlaufstadion hierhin bauen, wo den ganzen Winter hindurch minus 20 Grad und Sturmböen sind?“

Schlickenrieder ergänzte: „Das ist jetzt hoffentlich der Schlusspunkt einer IOC-Politik, die dieses „Immer größer, höher, weiter“ vorantreibt. Die nächsten Olympischen Spiele 2026 sind, glaube ich, das Paradebeispiel für nachhaltige Spiele, für Heim-Spiele.“ Der olympische Gedanke lebe „nochmal viel größer, wenn man es dann so umsetzt wie in Mailand/Cortina, wo wir sozusagen zu Hause unseren Sport ausüben können“.
|
Verena Harzer
Deutsches Team auf Platz zwei im Medaillenspiegel – Zwölfmal Gold
Das deutsche Team hat die Olympischen Winterspiele von Peking auf Platz zwei des Medaillenspiegels abgeschlossen. Am Tag der Schlussfeier holte Pilot Francesco Friedrich im Viererbob das insgesamt zwölfte deutsche Gold in China, Johannes Lochner gewann Silber. Zuvor hatten die Alpinen am Sonntag im Mixed-Teamwettbewerb ebenfalls Platz zwei belegt. Mit zwölfmal Gold, zehnmal Silber und fünfmal Bronze lagen die Athletinnen und Athleten aus Deutschland nur hinter Norwegen (16/8/13). Dritter wurde Gastgeber China mit neunmal Gold, viermal Silber und zweimal Bronze.

Die 16 Goldmedaillen der Skandinavier bedeuten einen Winterspiele-Rekord, zuvor hielten Norwegen und Deutschland mit jeweils 14 Olympiasiegen vor vier Jahren in Pyeongchang die Bestmarke. Mit 27 Medaillen blieb die deutsche Mannschaft hinter der Gesamtausbeute von 2018 mit 31-mal Edelmetall.
|
Verena Harzer
Bei eisigem Wind: Johaug gewinnt Langlauf-Gold - Carl auf Rang zwölf 
Topfavoritin Therese Johaug hat die Goldmedaille im letzten Skilanglaufrennen der Olympischen Winterspiele in China gewonnen. Die 33 Jahre alte Norwegerin setzte sich am Sonntag im eiskalten und stürmischen Zhangjiakou vor Jessica Diggins aus den USA und Kerttu Niskanen aus Finnland durch. Für Johaug war es bereits die dritte Goldmedaille bei diesen Spielen und der vierte Olympiasieg der Karriere. Nachdem sie das Rennen beendet hatte, fiel Johaug in den Schnee und wurde von einer Decke bedeckt. Kurz danach jubelte sie mit der norwegischen Flagge vor den wenigen Zuschauern. Victoria Carl lief als Zwölfte ins Ziel und war damit die beste Deutsche. 
Antonia Fräbel wurde 19.,  Pia Fink belegte den 25. Platz.

Bei extremen Bedingungen riss das Feld früh auseinander. Es bildeten sich kleine Gruppen. An der Spitze setzten sich Johaug, Ebba Andersson aus Schweden, die Französin Delphine Claudel und Diggins ab. Nach und nach schüttelte Johaug ihre Konkurrentinnen ab und lief nach etwa einem Drittel der Strecke ein einsames Rennen, das sie souverän gewann.
|
Verena Harzer
Doppeltes Double: Friedrich schreibt mit Sieg im Viererbob Geschichte
Francesco Friedrich hat Bob-Geschichte geschrieben und als erster Pilot zum zweiten Mal olympisches Doppel-Gold gewonnen. Nach seinem Sieg im Zweierbob triumphierte der 31-Jährige bei den Winterspielen von Peking am Sonntag auch im großen Schlitten und wiederholte damit seine zwei Goldmedaillen von Pyeongchang vor vier Jahren. Beim deutschen Doppel-Erfolg verwies Friedrich den insgesamt 0,37 Sekunden langsameren Johannes Lochner auf Platz zwei. Christoph Hafer vom BC Bad Feilnbach wurde hinter dem Kanadier Justin Kripps Vierter.


Francesco Friedrich bejubelt seinen historischen Erfolg.
Francesco Friedrich bejubelt seinen historischen Erfolg.   Bild: dpa
„Es war sehr schwierig. Die anderen waren auf Top-Niveau, wir mussten alles geben, damit wir das schaffen können. Die Jungs waren super. Wenn das nicht gewesen wäre, hätten wir das nicht gepackt“, sagte Friedrich in der ARD. Das Team machte sich direkt auf den Weg nach Peking, wo Anschieber Thorsten Margis bei der Abschlussfeier die deutsche Fahne trägt. „Das ist stellvertretend für alle Anschieber, die immer hinten ein bissl runterfallen. Es ist das I-Tüpfelchen, ich werde es für alle mit genießen“, sagte Margis.

Nachdem Friedrich zur Halbzeit nur einen Mini-Vorsprung von 0,03 Sekunden auf Lochner hatte, sorgte der Pilot vom BSC Sachsen Oberbärenburg im dritten Lauf für eine Vorentscheidung. Aufgrund des gegenüber Lochner deutlich besseren Starts kam Friedrich dicht an den Bahnrekord seines internen Konkurrenten von 58,13 Sekunden heran und lag vor dem Finale mit 0,20 Sekunden Vorsprung vorn.
Zieleinfahrt für den Gold-Bob.
Zieleinfahrt für den Gold-Bob.   Bild: Reuters
Goldjungs: Francesco Friedrich, Thorsten Margis, Candy Bauer und Alexander Schüller.
Goldjungs: Francesco Friedrich, Thorsten Margis, Candy Bauer und Alexander Schüller.   Bild: Reuters
Im letzten Lauf legte Friedrich nochmal die Bestzeit hin, baute den Vorsprung vor Lochner auf 0,37 Sekunden aus. Hafer verpasste seine zweite Bronzemedaille nur um sechs Hundertstelsekunden und damit den ersten deutschen Dreifach-Triumph im großen Schlitten. Im Zweierbob hatten deutsche Piloten die ersten drei Plätze belegt.

Für den deutschen Bob- und Schlittenverband war es die insgesamt 16. Medaille der Winterspiele von China. „Ich habe ja schon viel erlebt, aber so eine Bilanz nicht, man kann es nicht glauben“, sagte Vorstandschef Thomas Schwab.
Johannes Lochner, Florian Bauer, Christopher Weber und Christian Rasp freuen sich über Silber.
Johannes Lochner, Florian Bauer, Christopher Weber und Christian Rasp freuen sich über Silber.  

Ich bin überglücklich über Silber, wir können uns keinen Vorwurf machen. Franz ist einfach unglaublich stark. Er ist der Dominator. Ich habe einen Riesen-Respekt vor dem, was er abliefert. Er ist für jeden auf der Welt einfach uneinholbar.

Silber-Gewinner Johannes Lochner

Mit vier olympischen Goldmedaillen zog Friedrich mit André Lange gleich, der 2002 und 2006 im Vierer- sowie 2006 und 2010 im Zweierbob gesiegt hatte. In der Gesamtbilanz hat Lange allerdings noch eine weitere Silbermedaille von den Vancouver-Spielen 2010 stehen und ist damit der erfolgreichste Pilot der Olympia-Geschichte. Dies könnte Friedrich in vier Jahren in Mailand und Cortina d'Ampezzo übertrumpfen.
Erfolgreichster Bob-Pilot der Olympia-Geschichte: Francesco Friedrich.
Erfolgreichster Bob-Pilot der Olympia-Geschichte: Francesco Friedrich.   Bild: dpa
|
Verena Harzer
Britische Curling-Frauen holen Olympia-Gold gegen Japan
Die Curling-Frauen aus Großbritannien haben zum zweiten Mal olympisches Gold gewonnen. 20 Jahre nach dem Olympiasieg in Salt Lake City setzte sich am Sonntag in Peking das Team um Skip Eve Muirhead im Finale gegen Japan mit 10:3 durch. Bronze hatten sich einen Tag zuvor die Schwedinnen durch ein 9:7 gegen die Schweiz gesichert.


Die schwedischen Männer holten sich bei den Olympischen Winterspielen in China erstmals Curling-Gold. Gegen Großbritannien hatte am Samstag ein 5:4 nach dem ersten Extra-End gereicht. Bronze ging an Kanada durch ein 8:5 gegen die USA. Die Amerikaner waren 2018 in Pyeongchang durch einen Sieg über Schweden Olympiasieger geworden.

Deutsche Curling-Teams hatten sich nicht für die Winterspiele in Peking qualifiziert.
|
Verena Harzer
Deutsche Alpine gewinnen zum Abschluss Team-Silber 
Am Ende fehlte nur ein Wimpernschlag zu Gold: Die bislang so glücklosen deutschen Skirennfahrer haben am Schlusstag der Olympischen Winterspiele in China Silber im Mixed-Teamwettbewerb gewonnen. Im Finale am Sonntag verloren sie beim Stand von 2:2 in der Addition der besten Laufzeiten um 0,19 Sekunden gegen Österreich. Emma Aicher, Lena Dürr, Alexander Schmid, Linus Straßer und Julian Rauchfuss holten damit die erste alpine Medaille für Deutschland bei Olympia seit acht Jahren.
Das deutsche Mixed-Team mit Emma Aicher, Lena Dürr, Alexander Schmid, Linus Straßer, Julian Rauchfuss gewinnt in Peking Silber.
Das deutsche Mixed-Team mit Emma Aicher, Lena Dürr, Alexander Schmid, Linus Straßer, Julian Rauchfuss gewinnt in Peking Silber.   Bild: Reuters
„Dass wir motiviert waren, das hat außer Frage gestanden“, sagte Sportdirektor Wolfgang Maier in der ARD. „Wir hatten aus meiner Sicht ja gute Vorleistungen gebracht, wir waren öfters knapp daneben. Das hat eine gewisse Bitternis für alle, speziell für die Sportler, wenn du Vierter und Fünfter wirst und nur zusehen kannst, wie die Medaillen an andere vergeben werden“, bilanzierte er.

Die Medaille tut uns extrem gut. 

Sportdirektor Wolfgang Maier 

Der Wettbewerb war wegen Windes um einen Tag verschoben worden. Doch auch am Sonntag wehten teils heftige Böen am Xiaohaituo Mountain. Nach einem souveränen 3:1 zum Auftakt gegen Schweden bezwangen die Deutschen im Viertelfinale Olympiasieger Schweiz. Aicher und Straßer kamen dabei zwar nicht ins Ziel, die Addition der Einzelzeiten des besten Manns und der besten Frau gab beim Stand von 2:2 aber den Ausschlag zugunsten des Teams des Deutschen Skiverbandes (DSV).
Im Halbfinale bezwang dieses dann die USA um Ausnahmefahrerin Mikaela Shiffrin mit 3:1, die mit ihrem Team nur Vierte wurde und somit ohne Medaille bei den Peking-Spielen blieb. Im Finale verzichtete Straßer zugunsten von Rauchfuss dann auf seinen Einsatz, weil er sich nach eigener Aussage mit dem niedrigen Tempo und der drehenden Kurssetzung schwer getan hatte.

Zuvor waren die besten Ergebnisse der deutschen Alpinen bei den Spielen in China die vierten Plätze von Dürr im Slalom und Kira Weidle in der Abfahrt gewesen. Wie schon 2018 in Pyeongchang drohten sie komplett leer auszugehen.
Versöhnliches Silber-ende für die deutschen Alpin-Sportler (v.li.): Lena Dürr, Julian Rauchfuß, Emma Aicher, Linus Straßer und Alexander Schmid.
Versöhnliches Silber-ende für die deutschen Alpin-Sportler (v.li.): Lena Dürr, Julian Rauchfuß, Emma Aicher, Linus Straßer und Alexander Schmid.   Bild: Reuters
|
Emma Möllenbrock
Laura Nolte wird jüngste Zweierbob-Olympiasiegerin 
Nach der Enttäuschung im Monobob landet Laura Nolte den großen Coup im Zweierbob.  Mit nur 23 Jahren krönte sich die Winterbergerin zur jüngsten Zweierbob-Olympiasiegerin der Geschichte und sorgte für die nächste deutsche Party am Goldkanal von Yanqing. Mit dem überlegenen Vorsprung von 0,77 Sekunden stellte Nolte Pyeongchang-Olympiasiegerin Mariama Jamanka in den Schatten, die allerdings mit Silber den ersten deutschen Doppel-Erfolg perfekt machte. Bronze gewann Elana Meyers Taylor aus den USA, Vize-Weltmeisterin Kim Kalicki belegte den vierten Rang.

„Ich kann es gar nicht fassen“, sagte Nolte bei Eurosport. „Das ist das, was wir die ganze Zeit wollten. Olympia war unser Traum, aber dass wir gleich Gold gewinnen, damit hat keiner gerechnet.“

Am Sonntag dürfte es zum Abschluss der Spiele die nächste deutsche Goldmedaille geben. Im Viererbob führt Pyeongchang-Olympiasieger Francesco Friedrich allerdings nur mit 0,03 Sekunden Vorsprung vor Johannes Lochner. Dritter ist der Kanadier Justin Kripps, der mit 0,38 Sekunden Rückstand auf Patzer der deutschen Piloten hoffen muss.
Laura Nolte mit ihrer Anschieberin Deborah Levi beim Jubel
Laura Nolte mit ihrer Anschieberin Deborah Levi beim Jubel   Bild: AP 
|
Nico Hornig

Bericht: US-Eiskunstläufer klagen wegen Medaillenzeremonie

Nach der Absage der Medaillenzeremonie für den olympischen Teamwettbewerb der Eiskunstläufer wegen Kamila Walijewas Dopingvergehen verlangt die US-Mannschaft laut einem Medienbericht eine Siegerehrung noch vor dem Ende der Winterspiele. Anwälte des amerikanischen Teams hätten das Internationale Olympische Komitee wegen der Dringlichkeit des Falls über ihre Absicht für einen Einspruch vor den Sportrichtern informiert, berichtete die Nachrichtenagentur AP am Samstag. In einem Brief an IOC-Präsident Thomas Bach berief sich das US-Team demnach auf das Regelwerk des IOC, nach dem zum Abschluss jedes Wettbewerbs die Medaillen übergeben werden müssten.

Die US-Eiskunstläufer hatten Team-Silber hinter den Russen um Walijewa gewonnen. Kurz danach war Walijewas positiver Dopingtest aus dem Dezember bekannt geworden. Die Medaillenübergabe für die Mannschaften wurde deshalb abgesagt. Der Internationale Sportgerichtshof Cas hatte der Europameisterin in einem Eilverfahren danach erlaubt, auch am Damen-Einzel teilzunehmen.

Das IOC entschied jedoch, dass es in Peking keine Medaillenzeremonien mit Beteiligung der 15-Jährigen geben werde und diese nach Ende des Verfahrens auf würdige Weise nachgeholt werden sollen. Das US-Team hatte sich darüber verärgert gezeigt.
|
Nico Hornig

Bob-Anschieber Margis trägt deutsche Fahne bei Olympia-Schlussfeier

Bob-Anschieber Thorsten Margis führt das verbliebene deutsche Olympia-Team bei der Schlussfeier in Peking als Fahnenträger an. Das teilte der Deutsche Olympische Sportbund am Samstag mit. Der 32-Jährige aus Halle/Saale ist Teil des Zweier- und Viererbobs von Pilot Francesco Friedrich. Der Viererbob hat am Sonntagvormittag (Ortszeit) bei den Winterspielen in China noch die Chance auf den Olympiasieg. Nach den ersten beiden Läufen führt Friedrich das Klassement an. Friedrich und Margis hatten in Peking bereits im Zweierbob die Goldmedaille gewonnen.

Am Sonntagabend (20.00 Uhr Ortszeit/13.00 Uhr MEZ) soll der dreimalige Olympiasieger und achtmalige Weltmeister Margis dann die deutsche Fahne in das Vogelnest-Stadion in Chinas Hauptstadt tragen. „Thorsten ist jetzt schon dreimaliger Olympiasieger. Wir wollten damit zum einen ein Signal setzen, dass auch jemand die Fahne trägt, der nicht so oft im Fokus steht, und zum anderen belohnen, dass der Bob- und Schlittenverband hier immense Erfolge eingefahren hat“, sagte DOSB-Präsident Thomas Weikert auf einer Pressekonferenz.

Bei der Eröffnungsfeier hatten die Eisschnellläuferin Claudia Pechstein und Friedrich die deutsche Mannschaft angeführt. Zahlreiche Athletinnen und Athleten sind nach dem Ende ihrer Wettkämpfe bereits abgereist und daher nicht mehr bei der Abschlusszeremonie dabei.
|
Nico Hornig

Extremer Wind und Kälte: Langlaufrennen verkürzt und verschoben

Wegen starken Windes und großer Kälte ist das traditionelle olympische Skilanglaufrennen über 50 Kilometer verkürzt worden. Bei den Winterspielen in China sollen die Athleten an diesem Samstag nur 30 Kilometer laufen, teilten die Organisatoren rund eine Stunde vor dem geplanten Start mit. Statt um 14 Uhr Ortszeit (7 Uhr/MEZ), soll der Wettkampf nun um 15 Uhr Ortszeit (8 Uhr/MEZ) beginnen. Aus dem deutschen Team sind Friedrich Moch, Lucas Bögl, Florian Notz und Jonas Dobler für das Rennen in Zhangjiakou nominiert. Dort herrschten Temperaturen um die minus zehn Grad, die sich im Wind jedoch deutlich kälter anfühlten.
|
Nico Hornig

Bundesstützpunktleiter Wende für Mindestalter im Eiskunstlauf

Der Bundesstützpunktleiter Daniel Wende hat sich im Zuge des olympischen Dopingskandals um Kamila Walijewa den Forderungen nach einem Mindestalter im Eiskunstlauf angeschlossen. „Die Sportlerinnen wären dann tatsächlich mehr dafür verantwortlich, was mit ihnen passiert“, sagte er dem „Spiegel“ (Samstag). „Diesen Welpenschutz in vermeintlichen Dopingfällen wie jetzt gibt es dann nicht mehr. Auf der anderen Seite könnte man von dem Höher-schneller-weiter-Prinzip bei kleinen Mädchen wegkommen.“

Die erst 15 Jahre alte russische Olympia-Goldfavoritin Walijewa war nach dem Wirbel um eine positive Dopingprobe vor den Peking-Spielen und dem Kampf um ihren Start nach Fehlern in der Kür Vierte geworden. Von ihrer Trainerin Eteri Tutberidse erhielt sie statt Trost Kritik.

Nach Ansicht des für das Oberstdorfer Eislaufzentrum verantwortlichen Wende sollte auch der Gesundheitsaspekt wieder mehr in den Blick genommen werden. „Im Eiskunstlauf muss wieder mehr die Kunst im Vordergrund stehen“, sagte er. „Ich habe das Gefühl, dass die momentan etwas verloren geht und nur noch Sprungmaschinen herangezüchtet werden. Diese gesamte Entwicklung missfällt mir.“ Im Seniorenbereich würde es der Sportart nicht schaden, wenn das Mindestalter bei 17 oder 18 Jahren liegen würde, sagte Wende.
|
Sarah Sendner

Wegen starken Windes: Kein alpines Olympia-Teamevent am Samstag

Das Mixed-Teamevent der alpinen Skirennfahrer bei den Olympischen Winterspielen in China droht auszufallen. Wegen starken Windes wurde der Wettbewerb am Samstag zunächst mehrfach verschoben und schließlich ganz von der Tagesordnung genommen. Ob er am Sonntag nachgeholt wird, ist noch offen. Er wäre die letzte Chance für die deutsche Alpin-Riege, doch noch eine Medaille zu holen und die zweite Nullnummer nacheinander bei Winterspielen zu verhindern.

Die besten Ergebnisse der Alpinen des Deutschen Skiverbandes (DSV) bei den Spielen in China waren bislang die vierten Plätze von Lena Dürr im Slalom und Kira Weidle in der Abfahrt. Schon 2018 in Pyeongchang waren sie leer ausgegangen. 2014 in Sotschi hatte es noch drei Medaillen für das deutsche Alpin-Team gegeben. Maria Höfl-Riesch gewann damals Gold in der Kombination und Silber im Super-G, Viktoria Rebensburg holte Bronze im Riesenslalom.
|
Sarah Sendner

Keine neuen Corona-Fälle bei Winterspielen

Bei den Olympischen Winterspielen in Peking sind keine neuen Corona-Infektionen aufgetreten. Weder bei Anreisenden noch bei Olympia-Teilnehmern in der abgeschotteten olympischen „Blase“ seien am Freitag Infizierte entdeckt worden, berichteten die Organisatoren am Samstag. Es seien 67.000 Tests vorgenommen worden. Schon am Donnerstag war nur ein Ankömmling am Pekinger Flughafen positiv getestet worden. Seit Beginn der Anreise zu den Winterspielen am 23. Januar sind insgesamt 436 Infektionen festgestellt worden.
|
Tobias Döring

Nach positivem Doping-Test: Skirennfahrer von Olympia ausgeschlossen

Der Iraner Hossein Saveh Shemshaki ist neun Tage nach seinem positiven Dopingtest von den Olympischen Winterspielen in Peking ausgeschlossen worden. Wie der Internationale Sportgerichtshof Cas am Freitag mitteilte, muss der alpine Skirennfahrer das olympische Dorf spätestens an diesem Samstag verlassen.

Shemshaki war am 7. Februar bei einer Trainingskontrolle positiv auf das anabole Steroid Oral-Turinabol getestet worden. Das Ergebnis hatte zwei Tage später vorgelegen. Der Iraner sorgte damit für den ersten Dopingfall der Spiele in China. Das künstliche männliche Sexualhormon war ein im DDR-Leistungssport weit verbreitetes Dopingmittel.

Shemshaki war daraufhin suspendiert worden und hatte die Öffnung der B-Probe beantragt. Diese hat laut Cas das gleiche Ergebnis erbracht. Einzelrichterin Martina Spreitzer-Kropiunik aus Österreich sah den Verstoß nach einer Anhörung des Sportlers und der anderen beteiligten Parteien am 14. Februar als erwiesen an. Über weitere Strafen für den 36-Jährigen muss nun der Ski-Weltverband (Fis) entscheiden.

|
Tobias Döring

Auch deutsche Männer im Biathlon-Massenstart ohne Medaille

Die deutschen Biathlon-Männer haben bei den Olympischen Winterspielen zum ersten Mal seit zwölf Jahren keine Medaille gewonnen. Im abschließenden Massenstart am Freitag im chinesischen Zhangjiakou wurde Benedikt Doll als Achter bester DSV-Skijäger. Der 31-Jährige leistete sich sechs Schießfehler und hatte im Ziel 2:31,4 Minuten Rückstand auf den neuen Olympiasieger Johannes Thingnes Bö.

Der Norweger gewann sein viertes Gold bei diesen Winterspielen und stellte damit die Marke seines Landsmannes Ole Einar Björndalen von den Spielen 2002 in Salt Lake City ein. In den Bergen nordwestlich von Peking ging Silber an Martin Ponsiluoma aus Schweden, der 40,3 Sekunden zurück lag. Bronze holte Vetle Sjaastad Christiansen aus Norwegen 1:12,5 Minuten hinter dem Sieger.

Johannes Kühn wurde 2:38,3 Minuten hinter Bö mit fünf Fehlschüssen Zehnter, Roman Rees wurde 14. und hatte nach drei Strafrunden 2:50,8 Minuten Rückstand. Philipp Nawrath kam als 23. nach sieben Schießfehlern 3:55,7 Minuten nach Bö ins Ziel.

Bis zur Hälfte des 15 Kilometer langen Rennens waren Nawrath und Doll noch aussichtsreich dabei, fielen nach drei beziehungsweise zwei Strafrunden im ersten Stehendschießen entscheidend zurück. Bei böigem Wind und minus 17 Grad trafen Doll und Nawrath beim letzten Schießen nur eine der fünf Scheiben und mussten vier Strafrunden laufen.

Damit enden die Biathlon-Wettbewerbe für die DSV-Männer wie zuletzt 2010 in Vancouver und erst zum zweiten Mal überhaupt ohne Edelmetall. Dank der Frauen gab es insgesamt zwei Medaillen für das deutsche Team. Im ersten Einzelrennen hatte Denise Herrmann Gold über 15 Kilometer geholt, die Frauen-Staffel legte mit Bronze nach. Vor vier Jahren in Pyeongchang gab es noch siebenmal Edelmetall. Highlights waren zweimal Gold für Laura Dahlmeier und einmal für Arnd Peiffer. Beide sind mittlerweile zurückgetreten.
|
Marc Renner
Infografik: Russland: Der Goldstandard im olympischen Doping | Statista
|
Stefan Kaufmann

Franziska Preuß beim Biathlon-Massenstart als beste Deutsche auf Rang acht

Die deutsche Biathletinnen sind zum Abschluss der Olympischen Winterspiele in China ohne weitere Medaille geblieben. Zwei Tage nach Bronze für die Frauen-Staffel belegte Franziska Preuß am Freitag im abschließenden Massenstart am Freitag den achten Platz. Die 27-Jährige aus Haag leistete sich vier Schießfehler und hatte im Ziel nach 12,5 Kilometern 1:26,4 Minuten Sekunden Rückstand auf die neue Olympiasiegerin Justine Braisaz-Bouchet aus Frankreich. In den Bergen im Nordwesten von Peking ging Silber an die Norwegerin Tiril Eckhoff, Bronze sicherte sich Eckhoffs Landsfrau Marte Olsbu Roeiseland.

Einzel-Olympiasiegerin Denise Herrmann wurde nach fünf Fehlschüssen 13., Vanessa Hinz kam auf Rang 15, Vanessa Voigt auf Platz 18. Die letzte deutsche Olympiasiegerin im Massenstart war Magdalena Neuner 2010 in Vancouver. 
Denise Herrmann und Franziska Preuß am Schießstand.
Denise Herrmann und Franziska Preuß am Schießstand.   Bild: dpa
|
Stefan Kaufmann

Finnland spielt um Eishockey-Gold – Sieg gegen Slowakei

Finnland hat das Eishockey-Endspiel bei den Olympischen Winterspielen in Peking erreicht. Der WM-Zweite setzte sich am Freitag im ersten Halbfinale gegen Deutschland-Bezwinger Slowakei mit 2:0 (1:0, 0:0, 1:0) durch. Sakari Manninen (16. Minute) und Harri Pesonen (60.) trafen für den Favoriten. Im zweiten Vorschlussrundenspiel treffen am Abend Ortszeit (14.10 Uhr MEZ/ARD und Eurosport) Rekord-Olympiasieger Russland und Schweden aufeinander. Das Finale ist für Sonntag (05.10 Uhr/ZDF und Eurosport) angesetzt.

Schon in der Vorrunde hatten sich die Finnen gegen die Slowaken durchgesetzt. Doch anders als beim 6:2 taten sich die Finnen diesmal gegen den defensivstarken Gegner schwer. Am Ende reichte es aber für den ersten Einzug ins Olympia-Finale seit 2006 in Turin. Damals hatten die Finnen die Goldmedaille durch eine Niederlage gegen  Schweden verpasst.
Die Finnen bejubeln den Finaleinzug.
Die Finnen bejubeln den Finaleinzug.   Bild: dpa
|
Stefan Kaufmann

Deutsche Skicrosser verpassen Medaille bei Olympia klar

Die deutschen Skicrosser haben einen Tag nach der überraschenden Bronzemedaille für Daniela Maier einen weiteren Podestplatz bei den Olympischen Winterspielen klar verpasst. Das Quartett Tobias Müller, Florian Wilmsmann, Daniel Bohnacker und Niklas Bachsleitner musste sich am Freitag in Zhangjiakou bereits vor dem Finaldurchgang der besten Vier geschlagen geben. 

Als bester DSV-Athlet schied Bohnacker im Viertelfinale aus, für alle anderen war bereits im Achtelfinale Endstation.
|
Stefan Kaufmann

Eklat um Peking-Sprecherin: IOC betont politische Neutralität

Die Zurechtweisungen ausländischer Medienvertreter durch die Sprecherin der chinesischen Olympia-Organisatoren sind von IOC-Chef Thomas Bach mit milden Worten kommentiert worden. „Wir haben das Problem nicht ignoriert“, versicherte der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees am Freitag. Das IOC habe umgehend nach der bemerkenswerten Pressekonferenz der Olympia-Macher am Vortag Kontakt zum Organisationskomitee aufgenommen. Dabei habe man „die Einigkeit darüber bekräftigt, dass wir unmissverständlich zur politischen Neutralität verpflichtet sind, wie es in der olympischen Charta festgehalten ist“, versicherte Bach.

Am Donnerstag hatte die chinesische Sprecherin Yan Jiarong mehrfach ungefragt in der Pressekonferenz politische Stellungnahmen im Sinne von Chinas Führung getätigt. So seien Berichte über Umerziehungslager für die muslimische Minderheit der Uiguren in der Provinz Xinjiang nichts als „Lügen“, sagte sie. Bei Fragen an IOC-Sprecher Mark Adams nach der Teilnahme von Taiwan an der Eröffnungsfeier griff sie ebenfalls ein und sagte: „Ich möchte betonen, dass es nur ein China in der Welt gibt. Taiwan nimmt hier als Teil von China teil und ist ein untrennbarer Bestandteil von China.“

Nach Schätzungen von Menschenrechtlern sind Hunderttausende Uiguren in Umerziehungslager gesteckt worden, die Peking als „Fortbildungseinrichtungen“ beschreibt. Taiwan nimmt unter dem Druck Chinas an Olympischen Spielen als „Chinesisch Taipeh“ teil. Auch das IOC umgeht in seinen Stellungnahmen stets das Wort Taiwan. Die kommunistische Führung in China betrachtet Taiwan nur als Teil der Volksrepublik und droht mit einer Eroberung.
|
Leonie Tabea Natzel

Kritik an Winterspielen in Peking: „Alptraum für Menschenrechte“

Menschenrechtler haben eine verheerende Bilanz der Olympischen Winterspiele in Peking gezogen. „Die Spiele waren ein Traum für Chinas Präsident Xi Jinping, aber ein Alptraum für die Menschenrechte“, sagte Minky Worden von Human Rights Watch am Freitag auf einer Online-Pressekonferenz mit Sportvertretern. Die Organisation kritisierte Menschenrechtsverletzungen in China wie die Verfolgung der Minderheit der Uiguren, Einschüchterung von Sportlern, chinesische Zensur und eine Politisierung der Spiele.

Die kommunistische Führung habe die Spiele benutzt, „um ihre Menschenrechtsverstöße zu vertuschen, ihre Macht und ihre Rolle auf der Weltbühne zu legitimieren“, sagte Noah Hoffmann, dreifacher US-Skilanglauf-Meister und Olympia-Teilnehmer von 2018. „Das Internationale Olympische Komitee hat definitiv die falsche Wahl getroffen, indem die Spiele an Peking vergeben wurden.“ Die internationale Gemeinschaft müsse sicherstellen, „dass wir nie wieder in diese Lage kommen“.

Die Aktivisten äußerten scharfe Kritik am IOC. „Durch ihr Schweigen sind das IOC und ihre Unternehmenspartner zu Komplizen für Pekings Bemühungen geworden, Menschenrechtsverletzungen vor der Weltöffentlichkeit durch Sport zu übertünchen“, sagte Yaqiu Wang von Human Rights Watch. Menschenrechte seien eine „operative Voraussetzung für Olympische Spiele“, hob die Organisation hervor.

Rob Koehler von der Vereinigung Global Athlete bemängelte, dass das IOC bis heute der Forderung nicht nachgekommen sei, die UN-Menschenrechtserklärung in ihre Charta aufzunehmen. „Es ist eine Schande.“ Er verurteilte chinesische Drohungen an Sportler, dass sie mit Konsequenzen zu rechnen hätten, wenn sie in Peking ihr Recht auf freie Meinungsäußerung ausübten und Kritik äußerten.
|
Leonie Tabea Natzel

Bach: Winterspiele in Peking „sehr erfolgreich“

IOC-Präsident Thomas Bach hat die Winterspiele in Peking als „sehr erfolgreich“ bewertet. Der Chef des Internationalen Olympischen Komitees verwies am Freitag in seiner Bilanz auf „herausragende Leistungen der Athleten“ und einen „beispiellosen olympischen Geist“ unter den Teilnehmern. Dies sei „weit über dem, was ich bei früheren Olympischen Spielen erlebt habe“, sagte der 68-Jährige. Bei den Zuschauerzahlen im Fernsehen und bei Streamingdiensten habe man Rekorde gebrochen, fügte Bach hinzu. Zudem sei das Konzept der Organisatoren mit sehr strengen Maßnahmen gegen das Coronavirus aufgegangen.

Vor den Winterspielen war die Vergabe an China scharf kritisiert worden. Dem Olympia-Gastgeber werden Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. Auch das Konzept der geschlossenen Corona-Blase, die für alle Olympia-Beteiligten die Bewegungsfreiheit stark einschränkte, war zuvor auf Kritik gestoßen.
IOC-Präsident Thomas Bach ist zufrieden mit dem Verlauf der Olympische Spiele.
IOC-Präsident Thomas Bach ist zufrieden mit dem Verlauf der Olympische Spiele.   Bild: Reuters
|
Leonie Tabea Natzel

Olympiasiegerin Savchenko: Fall Walijewa schadet olympischer Bewegung 

Paarlauf-Olympiasiegerin Aljona Savchenko ist bestürzt über den Doping-Skandal rund um die russische Eiskunstläuferin Kamila Walijewa bei den Winterspielen in Peking. „Sowas darf nicht passieren. Ich bin für einen sauberen Sport“, sagte die 38-jährige gebürtige Ukrainerin dem „Tagesspiegel“ (Freitag). Die Affäre schade der Sportart und „auch der gesamten olympischen Bewegung“. Savchenko hatte 2018 in Pyeongchang mit Bruno Massot Olympia-Gold gewonnen.

Allerdings seien die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen und es gebe keine endgültige Entscheidung. Deshalb stehe es „keinem zu, jemanden zu verurteilen“, betonte Savchenko.

In einem Instagram-Betrag tröstete die sechsmalige Weltmeisterin die 15-jährige Walijewa. „Meine liebe süße Kamila! Ich bin mir sicher, dass alles, was du durchgemacht hast, dich nur noch stärker machen wird! Talente wie deines sind eine Seltenheit, du bist einzigartig“, schrieb Savchenko. Es sei nicht Walijewas Schuld, dass dies alles passiert sei: „Du bist die Geisel der Situation. Ich bin für sauberen Sport. Das heißt aber nicht, dass ich gegen dich bin.“

Der positive Dopingtest Walijewas vom 25. Dezember war erst während der Winterspiele in Peking bekannt geworden. Die Richter des Internationalen Sportgerichtshofs Cas erlaubten ihr dennoch mit Blick auf ihren Status als Minderjährige und das nicht abgeschlossene Dopingverfahren einen Start im olympischen Damen-Einzel. Dort wurde die Gold-Favoritin am Donnerstag nach dem tagelangen Doping-Wirbel und einer fehlerhaften Kür Vierte.
|
Sarah Sendner

Freestyle-Star Gu Olympiasiegerin in der Halfpipe

Chinas Superstar Eileen Gu hat bei den Olympischen Winterspielen im dritten Wettbewerb die dritte Medaille gewonnen. Nach Gold im Big Air und Silber im Slopestyle landete die 18-Jährige am Freitag auch im Halfpipe-Wettbewerb an der Spitze. Schon im ersten ihrer drei Versuche machte Gu die Goldmedaille klar und legte im zweiten Sprung mit 95,25 Punkten noch einmal nach. Die gebürtige Amerikanerin, die für Gastgeber China startet, ist die erste Freestylerin, die drei Medaillen bei denselben Spielen holte.

„Mein größtes Ziel ist es, junge Mädchen für den Sport zu begeistern“, sagte Gu mit Blick auf ihren historischen Triumph. Sie hoffe, dass Ski-Freestyle in dem Heimatland ihrer Mutter nun an Popularität gewinne. Silber und Bronze ging an die Kanadierinnen Cassie Sharpe und Rachael Karker. Deutschlands einzige Starterin Sabrina Cakmakli landete im Finale der besten zwölf Athletinnen auf dem zwölften Rang. Im Vergleich zu ihren Konkurrentinnen kurvte die Sportsoldatin mit deutlich weniger Tempo durch die Schneeröhre, ihre Sprünge waren dadurch um einiges niedriger. 2018 in Pyeongchang war die 27-Jährige aus Garmisch-Partenkirchen Achte geworden.
|
Leonie Tabea Natzel

Lochner vor Friedrich Bestzeit im Training - Hafer verzichtet

Zweierbob-Olympiasieger Francesco Friedrich ist beim Abschlusstraining im großen Schlitten die zweitbeste Zeit hinter Johannes Lochner gefahren. Der Rekordweltmeister vom BSC Sachsen Oberbärenburg tüftelte zuvor noch ein wenig am Material und legte mit seiner Viererbob-Crew am Freitag einen soliden fünften Lauf hin, ohne am Start mit voller Kraft anzuschieben. Der für Stuttgart fahrende Berchtesgadener Johannes Lochner raste mit schnellerem Start zur Bestzeit. Auf den sechsten und letzten Trainingslauf verzichteten Friedrich und Lochner.

Christoph Hafer vom BC Bad Feilnbach ließ das komplette Abschlusstraining weg. Nach zuvor guter Fahrlinie stand für sein Team Regeneration vor den Rennen am Samstag und Sonntag in der Königsklasse an.
|
Leonie Tabea Natzel

Nach Skicross-Drama: Smith erwägt Protest gegen Jury-Entscheidung

Nach dem Skicross-Drama um Daniela Maier will die Schweizerin Fanny Smith nach ihrer verpassten Olympia-Medaille „alle Möglichkeiten prüfen, um die Entscheidung anzufechten“. Dies teilte die 29-Jährige am Freitag (Ortszeit) auf Instagram mit. „Das ist sicherlich der härteste Tag meiner Karriere. Ich kann die Entscheidung der Jury nicht akzeptieren“, schrieb die Vizeweltmeisterin.

Smith war im Skicross-Finale zunächst auf dem dritten Platz ins Ziel gekommen, einen Rang vor Maier. Beim Olympiasieg der Schwedin Sandra Näslund vor der Kanadierin Marielle Thompson wurden von der Jury allerdings nur Gold und Silber sofort bestätigt. Der dritte Platz wurde Smith nach einem minutenlangen Videostudium aberkannt.

Skicross-Renndirektor Klaus Waldner hatte anschließend die Zurückversetzung der Schweizerin verteidigt und als „harte, aber faire Entscheidung“ bezeichnet. Nach Meinung der Jury hatte Smith auf der Zielgeraden ihre deutsche Kontrahentin durch einen Schritt nach links behindert.

Smiths Erfolgschancen im Falle eines Protests werden als sehr gering eingeschätzt. „Die Entscheidung steht“, hatte der Sportliche Leiter, Heli Herth, erklärt. Der Cheftrainer der Schweizer Skicrosser, Ralph Pfäffli, sagte: „Wir haben keine Chance hier noch Einspruch einzulegen, sonst würden die Rennen am grünen Tisch entschieden“.

|

Direkt vom Startbildschirm zu Handelsblatt.com

Auf tippen, dann auf „Zum Home-Bildschirm“ hinzufügen.

Auf tippen, dann „Zum Startbildschirm“ hinzufügen.

×