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26.01.2023

18:27

Arbeitsmarkt

In den Personalabteilungen wächst die Zuversicht

Von: Frank Specht

Deutschland bleibt dieses Jahr voraussichtlich eine Rezession erspart. Das hebt die Stimmung, zeigt jetzt das Ifo-Beschäftigungsbarometer. Die Einstellungsbereitschaft der Firmen legt wieder zu.

Experten rechnen für die kommende Zeit weiter mit einer wachsenden Einstellungsbereitschaft in den Unternehmen. dpa

Bauarbeiter

Experten rechnen für die kommende Zeit weiter mit einer wachsenden Einstellungsbereitschaft in den Unternehmen.

Berlin Die deutsche Wirtschaft gewinnt ihre Zuversicht zurück, was sich auch in der Personalplanung der Unternehmen niederschlägt. Das Ifo-Beschäftigungsbarometer ist nach einer kleinen Delle wieder gestiegen und liegt jetzt bei 100,2 Punkten – nach 99,6 Zählern im Vormonat. „Der schwindende Pessimismus in der deutschen Wirtschaft zeigt sich auch auf dem Arbeitsmarkt“, sagt Ifo-Experte Klaus Wohlrabe.

Die Bundesregierung geht inzwischen davon aus, dass Deutschland im laufenden Jahr eine Rezession erspart bleibt. In ihrem am Mittwoch veröffentlichten Jahreswirtschaftsbericht erwartet sie vielmehr, dass die Wirtschaftsleistung wächst – wenn auch nur um magere 0,2 Prozent. Bei der Arbeitslosenquote rechnen die Experten von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) nur mit einem leichten Anstieg von 5,3 auf 5,4 Prozent.

Entsprechend zeigen sich auch die Unternehmen optimistischer. Der Ifo-Geschäftsklimaindex ist im Januar den vierten Monat in Folge gestiegen. Weiter gut gefüllt sind die Auftragsbücher der Industrie. Die Einstellungsbereitschaft von Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes ist im Januar gegenüber dem Vormonat besonders kräftig gestiegen. „Insbesondere im Maschinenbau und in der Elektroindustrie werden neue Mitarbeiter gesucht“, sagt Wohlrabe.

Das Beschäftigungsbarometer beruht auf den Personalplanungen von rund 9000 Unternehmen und wird monatlich exklusiv für das Handelsblatt berechnet.

Bei den Dienstleistern würden vor allem IT-Experten gesucht, so Wohlrabe. Die Entlassungen bei großen IT-Firmen seien eine Chance für viele kleine und mittlere Betriebe, Mitarbeiter einzustellen. So will der Softwarekonzern SAP rund 3000 Stellen streichen, davon 200 in Deutschland.

Grafik

Im Handel halten sich Einstellungs- und Entlassungspläne laut Ifo-Institut etwa die Waage. Im Baugewerbe gebe es trotz des schwierigen Umfelds leicht positive Beschäftigungserwartungen. Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) hatte am Mittwoch ein neues Bauförderprogramm angekündigt. Trotzdem wird die Bundesregierung ihr Ziel, jährlich 400.000 Wohnungen neu zu bauen, wohl auch in diesem Jahr verfehlen. Die Baukonjunktur leidet unter gestiegenen Zinsen und Rohstoffpreisen.

Habeck hatte am Mittwoch bei einer Veranstaltung des IT-Verbands Bitkom gesagt, dass aktuell knapp zwei Millionen Stellen in Deutschland nicht besetzt werden könnten. Die IG Metall forderte am Donnerstag größere Anstrengungen, im industriellen Wandel die Fachkräftebasis durch Qualifizierung und Umschulung zu erhalten: „Wir brauchen einen echten Wumms, was die Förderung beim Wandel angeht, und kein zögerliches Handeln nach Kassenlage“, sagte Gewerkschaftschef Jörg Hofmann.

Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hatte schon Mitte Dezember den Referentenentwurf für ein neues Weiterbildungsgesetz vorgelegt, der unter anderem eine bezahlte „Bildungszeit“ vorsieht. Der IG Metall gehen die Pläne allerdings nicht weit genug. So müsse die Regierung auch berufsqualifizierende Abschlüsse fördern und nicht nur Anpassungsqualifizierungen, sagte Hofmann. Generell sei die materielle Absicherung in Zeiten der Weiterbildung wichtig.

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